Köln, am

heutiger Tag

 

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Der HERR
segne dich und behüte dich.

 

Der HERR
lasse sein Angesicht leuchten  über dir und sei dir gnädig.

 

Der HERR
hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

 

Numeri 6,24-26

Gedanken von Bernd Mönkebüscher

Wie sind Sie hereingekommen?

Durch die Tür natürlich –

wie denn sonst gelangen wir von einem Raum in den anderen

oder von außen nach innen und umgekehrt…

Aber manchmal, da wollen wir gar keine Tür nutzen,

sondern wollen mit dem Kopf durch die Wand:

vielleicht, weil es uns nicht schnell genug geht,

oder weil uns die Geduld abhanden geraten ist.

Obwohl noch niemand mit dem Kopf durch die Wand gekommen ist,

können wir uns von dem Bestreben wohl nicht ganz frei sprechen.

Eben, als Sie die Eingangstür geöffnet haben oder auch sonst,

wenn man eine Kirchentüre öffnet,

dann spürt man das ganze Gewicht dieser Tür:

sie öffnet sich nicht so leicht wie eine Zimmertür,

man hält automatisch inne,

um die Tür öffnen zu können.

Wir sollen nicht einfach so in die Kirche stolpern,

mit der Tür ins Haus fallen,

sondern merken, dass wir einen besonderen Raum betreten.

Will man auf die Besonderheit eines Raumes, eines Gebäudes hinweisen,

dann auch durch die Tür.

Paradiesportal

nennt man bestimmte reich verzierte Eingänge an besonderen Kirchen,

um deutlich zu machen,

dass wir den Kirchenraum als Ort der besonderen Nähe Gottes verstehen.

Hier betreten wir einen Ort,

der unseren Blick lenkt auf das himmlische Jerusalem.

Wir wechseln nicht einfach die Räume wie die Kleider,

wir gehen über eine Schwelle,

die nicht mehr Erde ist und noch nicht Himmel.

Dazwischen!

Wie sind Sie hereingekommen?

In dem Sie die Tür, die Klinke in die Hand genommen haben.

Eben das feiern wir zu Weihnachten:

Gott nimmt die Tür in die Hand,

Er öffnet die Himmelstür,

Er bricht den Riegel

und lässt uns Seinen Reichtum schauen.

Ähnliches erleben wir oder haben wir erlebt,

wenn bis Heiligabend die Tür zum Weihnachtszimmer verschlossen ist

und dann – endlich – eine sonst alltägliche Tür

an diesem Abend Zugang zu Wunderbarem, Staunenswertem

und fast nicht mehr Irdischem wird.

Manche Türen sind Übergang in eine neue, geheimnisvolle Welt.

Unsere Kirchentüren sind auch Tore zu Geheimnissen,

unserer Tüchtigkeit, unseren Verdiensten entzogen.

Wir brauchen für den Reichtum Gottes keine Zahlenkombination,

keine Scheckkarte, keine Entsicherung,

der Wunsch, bei Ihm sein zu wollen genügt – denn Seine Tür ist geöffnet.

„Ich habe vor Dir eine Tür geöffnet,

die niemand mehr schließen kann“

heißt es in der Offenbarung des Johannes. (3,8).

Wie sind Sie hereingekommen?

Wir bewegen uns im Kirchenraum nicht mehr so steif wie früher;

das ist gut.

Dennoch finde ich es schade,

wenn wir redend durch die Tür gehen

und nicht auch äußerlich zum Ausdruck bringen,

dass wir nicht mehr auf der Straße sind und auch keinen Theatersaal betreten.

 

Deswegen finden wir

– meist immer in unmittelbarer Nähe zu den Eingangstüren -

das Weihwasser.

Es will uns - mit der Tür - aufschließen für den betretenen Raum,

für die Gegenwart Gottes,

für Sein Leben.

Es erinnert uns daran,

wie Gott uns in der Taufe für Sich und Sein Leben aufgeschlossen hat.

Wir können nicht mit dem Kopf durch die Wand, wir brauchen die Tür.

Vom auferstanden Christus erzählt man sich,

dass Er durch verschlossene Türen zu den Jüngern kam;

vom weihnachtlichen Geheimnis glauben wir,

dass es nur deshalb ist, weil Gott noch andere Wege zu uns findet

als wir sie kennen,

dass Er sich auch Eingang verschaffen kann,

ohne dass wir Ihm die Tür öffnen.

„Der Herr bricht ein um Mitternacht“

beginnt ein Lied in unserem Gesangbuch.

Gott kommt nicht immer durch die Tür,

manchmal bricht eine ganze Welt zusammen,

wenn Er kommt.

Zumindest bricht zusammen,

was wir so Welt nennen und uns aufbauen.

(Wo etwas nicht seinen gewohnten Gang nimmt,

wer weiß, ob darin nicht Gott zu uns unterwegs ist?)

Wie sind Sie hereingekommen?

Durch die Tür,

ja und nur durch die Tür,

denn die ist Christus selbst, die Tür.

„Ich bin die Tür;

wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden;

er wird ein- und ausgehen und Weide finden.“

sagt Jesus von sich im Johannesevangelium (10,9).

Vor Dir sind tausend Jahre wie ein Tag,
der gestern vergangen ist.“

Die biblischen Worte sind gehört, die ersten Lieder gesungen.

Zeit, über die Zeit nachzudenken…

Von klein auf faszinieren mich Standuhren,

die man – als Bass unter den Uhren - durchs ganze Haus tief schlagen hört.

Jede Sekunde macht das Pendel eine Schwingung,

gleichmäßiges Ticken füllt den Raum.

Auch wenn sie die Zeit einteilen,

sie stehen doch für Ruhe und Behaglichkeit –

ihnen scheint die Zeit nichts anhaben zu können.

Vor Dir sind tausend Jahre wie ein Tag,
der gestern vergangen ist.“

Wir leben in der Zeit und mit der Zeit. Mehr noch: unsere Geschichte steht unter der Herrschaft der Zeit, sie steht unter dem Diktat der Fristen. Zeit macht uns Druck, sie macht das Leben ernst…

 

Es ist seltsam:

je mehr Zeit wir gewinnen möchten,

umso schneller vergeht sie.

Wo es ständig um Neuigkeiten geht, veraltet alles immer schneller.

Wir sprechen davon, Zeit zu haben,

dabei scheint es richtiger, dass die Zeit uns hat.

Sie bringt nicht nur hervor,

sie verschlingt auch wieder.

Und weil dem so ist,

macht uns die Zeit nicht gelassen –

sie macht uns unruhig,

wir hängen an ihr und verlieren sie doch

und sehen unsere Lebenszeit in ihrer Begrenzung.

Vor Dir sind tausend Jahre wie ein Tag,

der gestern vergangen ist.“

Der Psalm, der uns dieses Wort schenkt,

relativiert Zeit an Gottes Ewigkeit.

Tausend Jahre als ein Tag:

ein Jahr nach dieser Berechnung wären schon 365 Tausend Jahre,

als Zeitraum kaum vorstellbar.

Gottes Uhren ticken anders, will uns der Psalm sagen:

sie passen nicht in unsere zeitlichen Vorstellungen.

In Ihm ist alle Zeit aufgehoben.

Darum relativiert die Bibel immer wieder die Zeit,

spricht vom menschlichen Leben,

das – wenn es hoch kommt – 80 Jahre währt,

aber auch schon „in dieser Nacht“ von uns zurückgefordert werden kann.

Zeit ist unendlich mehr da als wir davon haben.

Aber die Bibel bleibt bei dieser Einsicht nicht stehen:

sie würdigt auch die Zeit.

Denn sie lässt den Ewigen in die Zeit hinein kommen,

sich den Gesetzen der Zeit unterwerfen.

Dass Christus uns eine neue Zeit und eine neue Zeitrechnung,

also auch ein neues Verhältnis zu der Zeit gebracht hat,

verrät unsere Zählweise der Jahre in „vor und nach Christi Geburt“.

Seine Gegenwart ist wirkliche Wendezeit.

Er macht die vergängliche Zeit zum Sakrament,

zum Ort der Gegenwart Gottes.

Vor Dir sind tausend Jahre wie ein Tag,

der gestern vergangen ist.“

Wir lernen mit diesem Wort ein neues Zeitempfinden,

unsere Uhren bekommen ein neues Ziffernblatt,

ein Ziffernblatt, das nicht mehr zählt, das aber auch nicht stillsteht.

Ewigkeit kann man nicht denken,

man kann sie allenfalls erahnen,

wenn man die Uhren und damit die Zeit vergisst.

Von Johann Georg Hamann, einem Philosoph des 18. Jahrhunderts,

gibt es das Wort:

„Bei Gott ist das Gegenwärtige

der Grund des Vergangenen

und Zukünftigen.“

Die Gegenwart hebt die Zeit auf.

Welches Datum heute ist, welche Uhrzeit

ist dem unbedeutend, der ganz im Augenblick da ist.

Er hat das Gefühl für die Zeit verloren.

Und das sind die glücklichsten Momente,

wo wir das Gefühl für die Zeit, die Zeit selbst los sind.

Wir sehen uns nicht altern,

wir messen die Veränderungen nicht,

sondern sind einfach da.

Genau das ist es, was die Ewigkeit und
damit die Zeitlosigkeit Gottes ausmacht:

dass Er voll und ganz da ist.

Und es ist das, was Er uns schenken will:

voll und ganz da zu sein. Ewigkeit.

Bernd Mönkebüscher ist Pfarrer an Sankt Agnes in Hamm in Westfalen, mehr zu Bernd Mönkebüscher finden Sie unter http://www.wegwort.de/