Dschalal ad-Din Muhammad Rumi (*1207 - +1273), zählt zu den bedeutendsten persischsprachigen Dichtern des Mittelalters und gilt als Mitbegründer der islamischen Mystik. Geboren in Balch in Afghanistan, lebte und wirkte er lange bis zu seinem Tod in Konya, der heutigen Türkei. Der Mevlevi-Derwisch-Orden geht auf ihn zurück; von seinen Derwischen und späteren Anhängern wird er Mevlana (Herr/Meister) genannt.
Wir wollen dem HERRN dienen; denn er ist unser Gott
Lesung aus dem Buch Jósua.
In jenen Tagen versammelte Jósua alle Stämme Israels in Sichem; er rief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter und Aufsichtsleute zusammen und sie traten vor Gott hin. Jósua sagte zum ganzen Volk: Wenn es euch nicht gefällt, dem Herrn zu dienen, dann entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stroms dienten, oder den Göttern der Amoríter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen. Das Volk antwortete: Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und anderen Göttern dienen. Denn der Herr, unser Gott, war es, der uns und unsere Väter aus dem Sklavenhaus Ägypten herausg führt hat und der vor unseren Augen alle die großen Wunder getan hat. Er hat uns beschützt auf dem ganzen Weg, den wir gegangen sind, und unter allen Völkern, durch deren Gebiet wir gezogen sind. Auch wir wollen dem Herrn dienen; denn er ist unser Gott.
Jos 24, 1–2a.15–17.
Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Éphesus.
Schwestern und Brüder! Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Furcht Christi! Ihr Frauen euren Männern wie dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau,wie auch Christus das Haupt der Kirche ist. Er selbst ist der Retter des Leibes. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen in allem den Männern unterordnen. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie zu heiligen, da er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort! So will er die Kirche herrlich vor sich hinstellen, ohne Flecken oder Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos. Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.
Eph 5, 21–32
In jener Zeitsagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn au steigen seht dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn ausliefern würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.
Joh 6, 60–69
Am Ende unseres Textabschnittes sagte Petrus: ‚Herr, zu wem sollen wir gehen?‘ Und er begründet, warum er von seinem Glauben an Jesus als dem Messias nicht weggeht: ‚Du hast Worte des ewigen Lebens!‘ In so mancher Wirrung unserer Kirchengemeinschaft haben sich viele die Frage gestellt, ob sie denn bleiben möchten, bleiben können? Und neben den mehr institutionellen Verquerungen plagen manche tiefsitzende Zweifel an den Glaubenssätzen der Kirche – bis hin zur bangen Frage, ob unsere Gottesgewissheit nicht nur eine Projektion unseres sterblichen Willens sei. Nicht selten enden diese Infragestellungen vor sich selbst mit der teils resignierend klingenden, teils tief beheimateten Aussage: ‚Zu wem sollen wir denn sonst gehen?‘ Zum wem, wenn es um die Frage der Sinnerfüllung des Lebens geht. Das Johannesevangelium nennt diesen ersehnten Zustand das ‚ewige Leben‘.
Auf diesem Hintergrund mögen wir vielleicht den Abschluss der großen Brotrede des Johannesevangeliums lesen. Da geht es auch um Sättigung des Lebens mit dem ewigen Leben. Da geht es um Jesus, der als der von Gott Gekommene und zu Gott Zurückgekehrte uns Wegweiser zum vollendeten Leben ist. Das Johannesevangelium folgt seiner eigenen Rede von Gott, seiner eigenen Theologie. Diese orientiert sich auch an der konkreten Fragestellung, die in johanneischen Gemeinden beherrschend war. Da gibt es ‚die Juden‘, wobei in diesem Kontext darunter Judenchristen zu verstehen sind. Es sind jene, die sich sowohl in der Synagoge, in der jüdischen Gemeinde, als auch in der Jesus-Nachfolge sehen. Ihnen ist es nicht möglich, Jesus als den von Gott Gekommenen zu bekennen. Sie leugnen die Präexistenz Jesu. Für sie hat Jesus eine irdische Herkunft. Erst bei der Taufe im Jordan wird Jesus vom Himmel her als der ‚Sohn Gottes‘ deklariert. Dagegen setzt das Johannesevangelium die Lehre von der Präexistenz Jesu, von seiner himmlischen Herkunft.
Innerhalb der Brotrede finden wir die Betonung, dass Jesus ‚das wahre Brot ist, das vom Himmel herabgekommen ist.‘ Diese Aussage ist für die angesprochenen Judenchristen nicht hinnehmbar. Daher murren viele der Zuhörer der Brotrede: ‚Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören?‘ Der Evangelist hat dem Murren schon innerhalb der Brotrede Ausdruck verliehen: ‚Da murrten die Juden gegen ihn, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.‘
Der Evangelist spitzt die theologische Spaltung zu, indem er Jesus antworten lässt: ‚Was werdet ihr (erst) sagen, wenn ihr den Menschensohn aufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war?‘ Eine weitere Provokation für den Glauben Israels ist das Ärgernis des Kreuzes. Der Evangelist setzt bewusst einen anderen Akzent: Der Gaube sieht hinter dem vermeintlichen Skandal des schmählichen Todes die Heimkehr des Menschensohnes zum Vater. Diese Heimkehr Jesu zum Vater wird zum Weg für alle, die sich Jesus, der aus dem Himmel kam und zum Himmel zurückgekehrt ist, angeschlossen haben. Der Geist, die göttliche Wirkmacht, ermöglicht diese Verbindung. Diese Gedanken anzunehmen, wird manchen schwerfallen.
Es folgt der wiederum schwer verdauliche Satz: ‚Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts.‘ Zum Verständnis ist hilfreich, die Begriffe ‚Geist‘ und ‚Fleisch‘ aus dem biblischen Sprachgebrauch zu verstehen. ‚Fleisch‘ bezeichnet die irdische, vergängliche Existenz; ‚Geist‘ ist die unsterbliche Wirkmacht Gottes. Im Zitat des Evangelisten bedeutet dies, dass nach seiner Theologie der irdische Jesus als Mensch nicht das Heil gebracht hat, sondern der, in dem das göttliche Leben, das Leben des Geistes wohnt. Als einzigartiger Träger des Geistes Gottes bekommen die Worte Jesu die heilende, zum göttlichen Leben führende Bedeutung: Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und Leben.‘ Der am Kreuz Sterbende hat diesen Geist der Welt hinterlassen: ‚Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.‘ Dieser göttliche Geist wird im Tod den Glaubenden übergeben. In dieser Lehre finden wir deutlich die theologische Auseinandersetzung um die Präexistenz wieder. Mag sein, dass wir den Schwerpunkt unserer Glaubensvergewisserung anders setzen.
Im Blick auf die konkrete johanneische Gemeindesituation stellt der Evangelist fest, dass diese seine Theologie zur Spaltung in der Gemeinde führte. In der Erzählung wird das ausgedrückt durch den Weggang vieler. Wie sicher der Evangelist ist, unterstreicht er durch eine Bekundung der Souveränität Jesu, die auch durch Zweifler oder Verräter nicht angekratzt wird. Daher sagt Jesus in der Erzählung selbst schon: ‚Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten und wer ihn ausliefern würde.‘ Es bleibt nicht bei der bloßen Feststellung, dass viele seiner Jünger sich zurückzogen. Das Johannesevangelium betont die Einzigkeit des von ihm vorgegebenen Glaubensverständnisses. Jesus ist der eine und einzige Offenbarer Gottes. Er kann es so gewiss sein, weil er himmlischer und nicht irdischer Herkunft ist: ‚Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist.‘ Im historischen Zusammenhang des Evangeliums ist es eine klare Absage an die, die Jesus als Mensch irdischer Familienherkunft ansehen.
Für die Zuhörerschaft des Evangelisten – und wohl nicht nur für sie – sind diese Aussagen nicht leicht verkraftbar. Daher ist es zur Spaltung in der johanneischen Gemeinde gekommen. Das wird ein dramatisches Erleben gewesen sein. Jede Spaltung schafft Verwirrung und lässt meist alle Seiten geschlagen zurück.
Daher wird der Erzähler Wert darauf gelegt haben, die Gemeinde zusammenzuhalten, vor allem im Blick auf die Getreuen. Die Schlusssequenz unseres Textes legt eine bekenntnisreiche Dramatik vor. Jesus fragt die Zwölf, ob auch sie gehen wollen? Das heißt, ob sie sich vor den Zumutungen des Glaubens an den präexistenten Christus Jesus zurückziehen wollen oder ob sie treu in der Lehre und damit in der Bindung an den von Johannes verkündeten Messias Jesus bleiben wollen.
Es folgt das so bewegende Messias-Bekenntnis des Petrus: ‚Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.‘ Das sind wohl möglich auch uns bewegende Worte der Glaubensverortung. Wie eingangs dieser Überlegungen schon benannt, kennen wir Zustände der Verunsicherung unseres Glaubens. Und wir kennen bei mancher Kritik an der Kirche, bei manchem Unverstehen katholischer Lehren, bei mancher Abwehr gegen in der Geschichte gewachsene Lehrsätze diese tiefe Verwurzelung unseres Glaubens. Es geht um existentielle Verortung unseres Lebens im Vertrauen, dass es Gott gibt und dass Gott sich in Jesus, dem Christus, uns nahegestellt und sich uns offenbart hat.
Das Messias-Bekenntnis der johanneischen Überlieferung fasst es schließlich zusammen: ‚Du bist der Heilige Gottes.‘ Du bist der, der den Weg erschließt zur Orientierung auf ein sinnvollendendes Leben in der Wiederverbindung mit unserem Schöpfer.
Wir werden diese abschließenden Gedanken des Evangelisten vielleicht leichter annehmen können als seine
Theologie der Präexistenz, die dem Evangelisten aber zentrale Glaubensbotschaft ist. Wir haben – gottlob – auch andere Evangelien, die uns Orientierung und Stärkung sein mögen, wenn wir Suchende
sind. Zu wem sollen wir gehen – wenn es um mehr geht als das Vergängliche? Zu wem sollen wir gehen, wenn wir an Bedingungen der kirchlichen Begrenzungen leiden? Zu wem sollen wir gehen, wenn
unsere Sterblichkeit uns schmerzt? Zu wem?
In einer Antwort werden alle Künder der Heiligen Schriften sich vielleicht einig sein können: Gehen wir zu Gott, suchend oder gewiss, zaghaft oder energisch. Wegweiser, aber auch Weggefährte
als ‚das Wort ewigen Lebens‘ ist uns dabei
Jesus, der Messias Gottes.
In den innerkirchlichen Wirren und in der Gefährdung von Spaltungen wird dieses Bekenntnis Vorrang brauchen vor allem, was an theologischer Uneinigkeit uns gegenseitig, aber auch in der Beziehung zu Gott blockieren kann. Es ist zu wichtig, als dass wir es nicht im Abgrenzen und Schuldzuweisen belassen. Es geht um das vollendende Leben. Da werden wir unterschiedliche Erkenntnisse und Erfahrungen haben. Sie werden selbst in Gegensätzlichkeiten Hilfe sein können, mehr vom Geheimnis Gottes mit uns verstehen zu lernen.
Ihr Matthias Schnegg
Auch in diesem Jahr haben wir das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel gottesdienstlich feiern können. Danke allen, die mitfeiern mochten - und mitfeiern konnten. Gerade an solchen besonderen Tagen unserer liturgischen Tradition hier in Maria Lyskirchen wird (durchaus nach wie vor auch schmerzlich) bewusst, wie sehr die Notwendigkeit der Anmeldung zur Mitfeier uns einschränkt.
Herzlichen Dank der wieder sehr üppigen Spende der Blumen und Kräuter, die uns auch in diesem Jahr Herr Marx geschenkt hat. Herzlichen Dank unserem Küster, Herrn Kläden, der zusammen mit Frau Wagner die Gestaltung im Kirchenraum getätigt hat. Gerade in der Anordnung im Raum wird unser Gottesdienstfeierort ganz eigen und besonders geprägt. Von Herzen Dank! Wohltuend, wie Tradition und Gegenwart ein Zusammenspiel finden können. Und auch mit Kräutern und Blumen beschenkt und dankbar gehen die Mitfeiernden in ihren Alltag zurück.
Einmal im Jahr treffen sich alle, die an der Ausführung unserer Lesung ganzer biblischer Bücher (‚nachterfahrung - wort, tanz + musik‘) beteiligt sind. Da sind ja nicht nur die, die als Musiker, Tänzer oder Lesende da sind, sondern auch all die, die alles technisch vorbereiten, die die Agape bereiten, die schließlich nach dem Abend alles wieder aufräumen. Herzlichen Dank allen, die das teils seit Anfang unserer zwei Mal im Jahr stattfindenden Lesungen seit 2001 mittragen. Das Jahrestreffen dieser Mitwirkenden musste 2020 coronabedingt ausfallen. In diesem Jahr haben wir es auf den Sommer verlegt, weil da die Möglichkeit eines Treffens - auch nach Impfung aller - leichter zu bewerkstelligen war. Wie auch andere Treffen - z.B. unser Gemeindetreffen am 8.8. -, tut es einfach gut, sich nach langer Zeit der Abstinenz mal wieder zusammensetzen zu können - selbstverständlich unter Wahrung der Auflagen des Schutzkonzeptes.
Neben dem Zusammensein an sich dienen die Jahrestreffen der Reflexion des vergangenen Jahres und der Planung der zukünftigen ‚nachterfahrung‘ - Lesenächte im kommenden Jahr.
Diese Lesungen der Heiligen Schrift tragen auch etwas von der Art, wie wir hier miteinander auf dem Weg des Glaubens sind.
Die für den 13. November vorgesehene nächste Lesung wird den zweiten Teil des Propheten Ezechiel vortragen - nachdem wir unter dem Einfluss der Pandemie schon zwei Mal diese Lesung verschieben mussten. Aber es gab und gibt wahrlich größere Verzichtnotwendigkeiten!
22.08.2021 - 29.08.2021
Einundzwanzigster Sonntag
im Jahreskreis*
19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
1. Jahrgedächtnis Marga Wagner
Freitag:
18.00 Uhr Wortgottesdienst der Gemeinde
20.00 Uhr Bibelgespräch Online
Zweiundzwanzigster Sonntag
im Jahreskreis*
19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
* Wegen begrenzt zugelassener Teilnehmerzahl müssen Sie Ihre Mitfeier der Sonntagsmesse leider bitte bis jeweils Freitag 12 Uhr im Pfarrbüro anmelden:
Montag-Mittwoch und Freitag von 9 – 12 Uhr, Donnerstag von 15 – 18 Uhr Telefonisch: 0221/214615 oder per Mail:
pfarrbuero@lyskirchen.de