Seit November 2020 wird der Kirchenraum von St. Maria in Lyskirchen an jedem werktäglichen Donnerstag zur "Markthalle". Das ehrenamtlich tätige Team der Kölner TAFEL verteilte Lebensmittel in der Kirche an hilfsbedürftige Menschen. (Weiteres dazu und zu der Geschichte der Straße "An Lyskirchen" am Ende dieser Seite).
Petrus und Johannes legten ihnen die Hände auf
und sie empfingen den Heiligen Geist
Lesung aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen kam Philíppus in die Hauptstadt Samáriens hinab und verkündete dort Christus Und die Menge achtete einmütig auf die Worte des Philíppus; sie hörten zu und sahen die Zeichen, die er tat. Denn aus vielen Besessenen fuhren unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus; auch viele Lahme und Verkrüppelte wurden geheilt. So herrschte große Freude in jener Stadt. Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samárien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur getauft auf den Namen Jesu, des Herrn. Dann legten sie ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist.
Apg 8, 5–8.14–17
Dem Fleisch nach wurde er
getötet, aber dem Geist nach
lebendig gemacht
Lesung aus dem ersten Brief
des Apostels Petrus.
Schwestern und Brüder!
Heiligt in eurem Herzen Christus, den Herrn! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt; antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen, damit jene, die euren rechtschaffenen Lebenswandel in Christus in schlechten Ruf bringen, wegen ihrer Verleumdungen beschämt werden. Denn es ist besser, für gute Taten zu leiden, wenn es Gottes Wille ist, als für böse. Denn auch Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott hinführe, nachdem er dem Fleisch nach zwar getötet, aber dem Geist nach lebendig gemacht wurde.
1 Petr 3, 15–18
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch. Nur noch kurze Zeit und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.
Joh 14, 15–21
"Steh mir bei“
- wir rufen,
wir beten manchmal so,
wenn uns Schweres
bevorsteht,
wenn uns Kraft und Mut verlassen,
wenn wir neben Angst
das Gefühl haben,
wir sind dem vor uns Liegendem nicht gewachsen.
Dunkle Zeiten durchstehen wir besser,
wenn wir Menschen an unserer Seite wissen.
Beistand.
Ein schönes Wort.
Es ist eine Tätigkeit, mit der man einer anderen Person behilflich ist.
Ich stehe jemandem bei, Seite an Seite - auf einer Stufe,
kein oben und unten.
Ich lasse nicht ab, ich stütze, ich stärke den Menschen, dem ich beistehe.
Wer Beistand braucht, sagt: Allein schaffe ich es nicht.
Wer Beistand braucht, zeigt seine Hilfsbedürftigkeit.
Wir kennen Beistandsorte: Krankenhäuser und Pflegeheime,
Beratungszentren und medizinische Praxen,
Seelsorgeorte und sich ergebende Räume, die Menschen stärken.
Wer glaubt, wer den Hl. Geist als „anderen Beistand“ erhofft und erbittet,
zeigt ebenso seine Hilfsbedürftigkeit und sagt: Allein schaffe ich es nicht.
Manche Forschenden sagen, der Ruf „Gott“ oder „o Gott“
hat im wesentlichen zwei Beweggründe:
Der eine ist die Motivation hohen Glücks, Dankbarkeit,
so etwas wie „im Himmel schweben“,
die andere Motivation ist die Erfahrung schwarzer Nächte und großen Leids,
wo Menschen sich gegenseitig nicht mehr helfen können
und an ihre Grenzen gekommen sind: Steh mir bei.
Umgangssprachlich kennen und schätzen wir diese Erfahrung ebenso
im rein menschlichen Miteinander, wenn wir das Sprichwort gebrauchen
vom geteilten Leid, das halbes Leid,
von der geteilten Freude, die doppelte Freude ist.
Wie verstehen wir den Beistand Gottes?
Wir erleben ja kein „himmlisches Schnipsen“ - und alles ist gut,
jede Träne getrocknet, jede Dunkelheit besiegt.
Das Leben mit seinen Herausforderungen, mit seinen Abgründen
ist uns nicht abgenommen.
Vielleicht ist es mit dem Beistand Gottes
ähnlich wie mit dem menschlichen Beistand, den wir geben können:
Wir können einem anderen Menschen sein Leben nicht abnehmen,
aber wir können seine Last mittragen.
Das verbinden wir mit dem Leben Jesu:
Er teilt unser Leben, er teilt unser Sterben, er trägt es mit.
Und das sagt uns: Du bist nicht allein. Nie.
Auch im Schwersten und Dunkelsten nicht.
„Ich bin bei dir - ich bin da.“
Mose erfährt Gott so, Gott selbst stellt sich ihm so vor,
als Mose ihn nach seinem Namen tragt.
Ich bin ja da.
Jede Mutter sagt das ihrem Kind,
jeder Mensch sagt das einem anderen, um Beistand ins Wort zu bringen.
Ich kann dir nicht alles abnehmen - aber ich bin da.
* Bernd Mönkebüscher ist Pfarrer in St. Agnes in Hamm. Mehr über die Gemeinde in Hamm und Texte von Bernd Mönkebüscher unter:
vom 14.05.2023 – 21.05.2023
Sechster Sonntag der Osterzeit 2023
19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Christi Himmelfahrt
Donnerstag:
19.00 Uhr Feierliche Heilige Messe
zum Fest Christi Himmelfahrt
Freitag:
18.00 Uhr Wortgottesdienst der Gemeinde
Siebter Sonntag der Osterzeit 2023
19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Der diesjährige Maialtar an der Schiffermadonna in Sankt Maria in Lyskirchen war dem DOMRADIO ein erklärendes Interview wert. Die Verschriftlichung des Interview können Sie - bei Interesse - auf DOMRADIO nachlesen. >>>
Eine Textzeile aus dem Gebet der Gertrud von le Fort. Sie schrieb diese Litanei zur Regina Pacis, zur Königin des Friedens unter dem Eindruck des Krieges. Die Litanei stellt die Bitte um den Frieden vor den Hintergrund von Tod und Auferstehung Jesu und lässt sie zu einer hoffnungsvollen Bitte werden. Der Originaltext von 1924 >>>
Jeden Donnerstag, am Vormittag, kommt Bewegung in die kleine Straße, die seit über tausend Jahren im Namen das Wort „Lyskirchen“ trägt, mal „Vor Lyskirchen“ und jetzt „An Lyskirchen“. Bis zur „kleinen“ Stadterweiterung im Jahre 1106 wurde der kleine Ort vor den römischen Stadtgrenzen „Noithausen“ genannt. Nach der Stadterweiterung 1106 gehört das kleine Fischerdorf nun zu der mittelalterlichen Metropole Colonia. Die Fischer wurden aus ihrem Veedel verdrängt. Die reichen Patrizierfamilien Kölns siedelten sich statt ihrer an. Sie hatten die Frischluftschneise zu den Poller Wiesen hin für sich entdeckt und waren der engen, „stinkenden“ Altstadt entflohen; mittelalterliche Gentrifizierung.
Der Vorgängerbau des heutigen Pfarrhauses von Lyskirchen war das Wohnhaus des langjährigen Kölner Bürgermeisters Constantin von Lyskirchen, dessen Familie sich nach dem Erbauer der ehemaligen Kirche an diesem Ort, einem Herrn „Lisolvyi“, benannt hat.
Die Patrizierfamilien, die sich nunmehr in der Straße angesiedelt hatten, bauten selbstbewusst dann 1220 ihre eigene romanische Kirche und ließen sie von schottischen Mönchen im 13. Jahrhundert reichlich ausmalen. Heute auch noch erhalten, aus der Zeit des großzügigen Mäzenatentums der Patrizierfamilien: der „Beweinungsaltar“ und die Fenster im Nordschiff von Sankt Maria in Lyskirchen.
Die Zeiten wandeln sich. Durch den Bau des Rheinauhafens, einer der bedeuteten Binnenhäfen im 19. Jahrhundert bis in die Mitte 60er Jahre des 20. Jahrhundert, wandelte sich der ehemalige Patrizierwohnort in ein Hafenviertel mit allen Schattierungen. Hafenarbeiter mit ihren Familien fanden hier eine Heimat, aber auch das Rotlichtmilieu war nunmehr stark präsent.
In dem „1000 Bomber-Angriff“ auf Köln, in der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1942, wurde alles um Lyskirchen in Schutt und Asche gelegt. Nur Sankt Maria in Lyskirchen mit ihren mittelalterlichen Fresken blieb der Nachwelt erhalten.
Zeiten wandeln sich. Die Wohnungsnot nach dem II. Weltkrieg war sehr groß. Kölner Bürger, Flüchtlinge aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches, aber auch durch den Bau der Nord-Südfahrt Verdrängte, suchten ein neues Zuhause. Die Kirchengemeinde von Sankt Maria in Lyskirchen, unter Federführung des damaligen Pfarrers der Pfarrgemeinde Pfr. Krings, ergriff die Initiative und kaufte die relativ kleinen Grundstücke in der Straße „An Lyskirchen“ zusammen, um die Vorrausetzungen für die Errichtung öffentlich geförderten Wohnraums für Familien zu schaffen. Als Erbbaunehmer hat dann die ‚katholische‘ AACHENER SWG, gemäß dem Leitwort des damaligen Beauftragten für das Wohnungswesen, des Aachener Bischofs van der Velden „Wohnungsbau ist Dombau“, Drei- und Vierraumwohnungen gegenüber der Kirche erstellt. Ausschließlich Familien mit mindestens zwei Kindern durften in die Dreiraumwohnungen einziehen. Die Vierraumwohnungen standen nur Familien mit mindestens drei Kindern zur Verfügung. Die Pfarre von Lyskirchen war alsbald eine ‚kinderreiche‘ Pfarrfamilie.
Zeiten wandeln sich, Not wandelt sich. Seit November 2020 wird der Kirchenraum von Lyskirchen an jedem Donnerstag zur „Markthalle“. Bis zu 100 Menschen in einer finanziell prekären Situation, Geflüchtete und Kölner Bürger, werden mit Lebensnotwendigem kostenfrei versorgt. Ehrenamtliche Helfer verteilen später die Lebensmittel, die von der Tafel angeliefert werden. Was jeweils kommt, was die weißen LKWs anliefern, das wissen die Ehrenamtler vorher nicht. Es gibt daher vor der Verteilung oftmals viel zu tun. Die Ware muss kontrolliert und aufbereitet werden, damit sie wertschätzend abgegeben werden kann.
„Geschichte eines Ortes, einer Straße“
Benjamin Marx
Bild-links: Erwartungsvoll steht die Mitarbeiterin der TAFEL, jeden Donnerstagmorgen mit ihrer orangefarbenen Schürze - mit dem weißen Schriftzug „Tafel“ - in der kleinen Straße "An Lyskirchen" vor dem Portal von Lyskirchen und wartet auf die Ware, die am Nachmittag verteilt wird: Der Kirchenraum wird dann zur „Markthalle“.
Bild-oben-rechts: Zu Füßen des hl. Maternus, der erste bekannte Bischof von Köln ist die Ware bereit gestellt zur Abgabe an Hilfesuchende.
Bild-rechts-unten: Eine Sorge weniger, da die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der TAFEL nie wissen wieviel Bioabfall bei den Lieferungen donnerstags anfällt, haben sie nunmehr von D. Wirtz (Abteilungsleiter Vermietung der AACHENER SWG) den Schlüssel für den Hof der Häuser gegenüber der Kirche erhalten, um die Biotonnen auf dem Hof nutzen zu können. Die Biotonnen sind für alle (Mieter etc.) kostenfrei und der wertvolle Bioabfall landet nicht im Restmüll, er kann zur Gewinnung von Biogas genutzt werden, ein wertvoller Beitrag zur Co²-Neutralität.