Der König der Welt wird uns zum ewigen Leben auferstehen lassen
Lesung aus dem zweiten Buch der Makkabäer.
In jenen Tagen geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König Antíochus wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch anzurühren, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen. Einer von ihnen ergriff für die andern das Wort und sagte: Was willst du uns fragen und was willst du von uns lernen? Eher sterben wir, als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten. Als der Erste der Brüder auf diese Weise gestorben war, führten sie den Zweiten zur Folterung. Als er in den letzten Zügen lag, sagte er: Du Unmensch! Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferstehen lassen, weil wir für seine Gesetze gestorben sind. Nach ihm folterten sie den Dritten. Als sie seine Zunge forderten, streckte er sie sofort heraus und hielt mutig die Hände hin. Dabei sagte er gefasst: Vom Himmel habe ich sie bekommen und wegen seiner Gesetze achte ich nicht auf sie. Von ihm hoffe ich sie wiederzuerlangen. Sogar der König und seine Leute staunten über den Mut des jungen Mannes, dem die Schmerzen nichts bedeuteten. Als er tot war, quälten und misshandelten sie den Vierten genauso. Dieser sagte, als er dem Ende nahe war: Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns auferstehen lässt. Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber gibt es keine Auferstehung zum Leben.
2 Makk 7, 1–2.7a.9–14
Der Herr gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessalónich.
Schwestern und Brüder!
Jesus Christus selbst aber, unser Herr, und Gott, unser Vater, der uns liebt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und sichere Hoffnung schenkt, ermutige eure Herzen und gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort. Im Übrigen, Brüder und Schwestern, betet für uns, damit das Wort des Herrn sich ausbreitet und verherrlicht wird, ebenso wie bei euch! Betet auch darum, dass wir vor den bösen und schlechten Menschen gerettet werden; denn nicht alle nehmen den Glauben an Aber der Herr ist treu; er wird euch Kraft geben und euch vor dem Bösen bewahren. Wir vertrauen im Herrn auf euch, dass ihr jetzt und auch in Zukunft tut, was wir anordnen. Der Herr richte eure Herzen auf die Liebe Gottes aus und auf die Geduld Christi.
2 Thess 2, 16 – 3, 5
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die bestreiten, dass es eine Auferstehung gibt, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der dritte und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Da sagte Jesus zu ihnen: Die Kinder dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten. Die aber, die gewürdigt werden, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten nicht, noch lassen sie sich heiraten. Denn sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und als Kinder der Auferstehung zu Kindern Gottes geworden sind. Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch a gedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Ísaaks und den Gott Jakobs nennt. Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn leben sie alle.
Lk 20, 27–38
Liebe Mitlebende
an St. Maria in Lyskirchen,
Spiritualität ruft nach Originalität. Nicht geistlicher Aktionismus ist hier gemeint, sondern das unverwechselbare geistliche Empfinden jedes einzelnen. Spiritualität hat viel mit Intimität zu tun. Doch wenn Sie einem gesunden „geistlich aktiven Menschen“ begegnen, dann wird es brennend interessant. Der Ruf nach Originalität in Spiritualität offenbart das Suchen nach Quellerfahrungen. Vielleicht deswegen: Gott will doch keine Kopien! Wir sind geborene „Originale“. Also brauchen wir nicht die Kopie eines anderen zu werden. Originalität macht die Spiritualität und die geistliche Lebenserfahrung unserer Mitmenschen doch so interessant. Wer hat wann was erlebt und wie hat er dann darauf geantwortet? Hier geht es natürlich nicht um einen spirituellen Wettbewerb nach dem Motto: Wer hat mehr Gotteserfahrung? Wer kann ein intensiveres Geisteswehen auf seinem Spiritualitätskonto verbuchen?
Originalität im geistlichen Erleben kennt auch Wüstenzeiten. Anregungen von außen und Inspiration sind dann „himmlische“ Geschenke. Meine eigene Spiritualität nährt sich natürlich auch aus der geistlichen Tradition und Erfahrung vieler anderer Frauen und Männer. Gut so! Denn irgendwoher und von „irgendwas“ muss der Mensch ja leben, wenn nicht nur vom Brot…
Da kommt der oft zitierte Gedanke Karl Rahners ins spirituelle Spiel: „Der Fromme von morgen wird ein Mystiker sein, einer der etwas erfahren hat, oder er wird nicht mehr sein." Einer, der etwas erfahren hat…
In einer Spiritualekonferenz erfuhr ich kürzlich, dass man diesen Satz auch „alemannisch“ lesen dürfe. Der wortgewaltige Theologe Rahner war ein ´alemannischer` Theologe. Dann klänge sein Zitat ungefähr so (des Alemannischen bin ich ja nicht wirklich mächtig): Der Fromme von morgen „is a Mensch, der ´rumkumme is…“ – der herumgekommen ist. Gemeint ist ein Mensch, der mit beiden Beinen im Leben steht. Klingt sympathisch. Der Fromme von morgen ist zunächst einfach nur mal ein Mensch, der viel erfahren hat im Leben. Ein Mensch, dem die Kunst der Wirklichkeitsannahme geschenkt ist. Ein Mensch mit Lebenserfahrung, dem es spürbar gelingt, auch wenn es ganz leise und geborgen ist, das Eigene und das große Ganze mit Gott zu verbinden. Mit dem Gott, der „doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden ist“. Dieser Gedanke gefällt mir gut. „Stressless believing!“ möchte ich das nennen. Ob das alemannisch ist? Ich weiß es nicht. Aber es hilft mir, die Wirklichkeit und gelebtes Leben mit Gott in Beziehung zu setzen.
Rückblickend stärkt das durchaus meine Dankbarkeit für viele GlaubenszeugInnen, die ich im Raum der Kirche kennenlernen durfte. Vieles in meinem geistlichen Leben verdanke ich der Tatsache, dass es die Kirche gibt als Gemeinschaft derer, die zu Gott gehören. Sie hat mir unter die Arme gegriffen, mich auf die eigenen Füße gestellt, an ihr habe ich mich gestoßen und gerieben, manches möchte ich am liebsten über Bord werfen, manches gerne für immer in der Schatzkammer des Schiffleins Petri bergen und bewahren…
Aber, das schönste ist vielleicht doch dies: dass ich meinen Glauben nicht „alleine“ leben muss. Und dass er nie Stillstand bedeutet! Dass er es sich nie bequem machen darf im Sessel überkommener Traditionen, sondern permanent auffordert, in den Tritt des Lebens zu kommen! Nicht das Sitzen ist der Modus des Glaubens, sondern das Gehen! „Das Christentum sagt: Du sollst hier (in dieser Welt) nicht sitzen, sondern gehen“, formulierte der Philosoph Ludwig Wittgenstein (1889 – 1951) Vielleicht ließen sich die sieben Makkabäer-Brüder in der heutigen ersten Lesung deswegen nicht „festsetzen“ von König Antiochus. Der versuchte, das jüdische Volk vom eigenen Glauben abzubringen und es zu den griechischen Göttern zu bekehren. Er spürte, welche Bewegungsenergie in dem gelebten Glauben der sieben Brüder mit ihrer Mutter steckte. Darum verbot er das religiöse Brauchtum – denn in ihm steckt Lebenskraft, wenn es ums Feuer geht – nicht um die Asche! Es sind die kleinen Leute, die unter diesem König leiden. Doch der König wird am Glauben dieser kleinen Leute scheitern. Er kann ihnen nicht nehmen, was sie innerlich leben lässt.
Man mag diese Geschichte aus dem Buch der Makkabäer makaber finden –ist sie ja auch irgendwie.
Aber dennoch zeigt sich darin etwas von der unwiderstehlichen Lebenskraft des Glaubens, der die Wirklichkeit nicht aufs hier & jetzt festlegt, sondern ins Morgen freilässt. Das verheißt im Übrigen auch der „seltsame“ Gottesname. Indikativ Futur: „Ich werde sein“; Relativsatz: „der ich sein werde!“ Ein Gott im gestern, heute und morgen! „Die Morgenröte will ich wecken!“, singt der Psalmist! (Ps 108, 3b)
Christ sein heißt auch, warten können, Rückschläge hinnehmen, das Maß Gottes zum eigenen machen, die Freiheit der anderen achten und vertrauen. Auf was? Dass ER doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden ist; denn für ihn sind alle lebendig. Wenn Gott mit dem Menschen eine persönliche Beziehung eingeht, kann diese durch nichts – auch nicht durch den Tod – aufgehoben werden. (Eleonore Beck) Wer viel „´rumkumme“ ist im Leben, ahnt vielleicht, was da im Evangelium anklingt. Denken wir nicht zu klein von Gott und nicht zu kleinlich voneinander. Wenn in jedem Menschen der Himmel schon begonnen hat – dann lächelt mich auch in jedem menschlichen Antlitz schon die himmlische Wirklichkeit an. Uns bleibt es aufgegeben, nicht für Tränen, sondern für ein Lächeln im Antlitz der Anderen Sorge zu tragen. Dann wird viel totgeglaubtes lebendig. Vielleicht werden wir eines Tages verstehen, dass die Erde es wert ist, der Anfang des Himmels zu sein…und sie entsprechend würdigen.
Herzlich, Ihr
@wenn Sie Spiritual Neukirchen per e-mail direkt erreichen möchten: ralf.neukirchen@erzbistum-koeln.de; Telefon: 0228 / 2674 – 120 oder
über Frau Nowakowski im Pfarrbüro an St. Maria im Kapitol.
Marienplatz 17-19 in 50676 Köln
Tel.: 0221/214615 email: st.maria-kapitol@katholisch-in-koeln.de
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Mittwoch
und Freitag: 9:00 bis 12:00 Uhr Donnerstag: 15:00 bis 18:00 Uhr
NACH-GEDACHT
nach
Allerheiligen
&
Allerseelen
Rund um Allerheiligen
und Allerseelen finden vielerorts
Gedenkfeiern, bzw.
Gedenk-Minuten statt.
Ich finde, der dt. Wissenschaftspopulist Hoimar von Dithfurth (1921-1989) hat „gut nachgedacht“:
„Viele Gedenkminuten könnten durch
DENK-Minuten
verhindert werden.“
32. Sonntag im Jahreskreis
vom 06.11.2022 – 13.11.2022
St. Maria in Lyskirchen
Sonntag:
18.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Sechswochenamt Josefine Degenhardt
Kollekte: LYSKIRCHENSonntag
Freitag:
18.00 Uhr Wortgottesdienst der Gemeinde
Sonntag:
18.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde