In dieser Fastenzeit stehen die Antwortpsalmen der Liturgie im Mittelpunkt der Betrachtungen.
Wer im Schutz des Höchsten wohnt, der ruht im Schatten des Allmächtigen. Ich sage zum HERRN: Du meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue.
Denn er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus der Pest des Verderbens. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist seine Treue. Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag. Fallen auch tausend an deiner Seite, dir zur Rechten zehnmal tausend, so wird es dich nicht treffen. Mit deinen Augen wirst du es schauen, wirst sehen, wie den Frevlern vergolten wird. Ja, du, HERR, bist meine Zuflucht. Den Höchsten hast du zu deinem Schutz gemacht. Dir begegnet kein Unheil, deinem Zelt naht keine Plage. Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt; du schreitest über Löwen und Nattern, trittst auf junge Löwen und Drachen.
Weil er an mir hängt, will ich ihn retten. Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. Ruft er zu mir, gebe ich ihm Antwort. In der Bedrängnis bin ich bei ihm, ich reiße ihn heraus und bring ihn zu Ehren. Ich sättige ihn mit langem Leben, mein Heil lass ich ihn schauen.
Psalm 91
Glaubensbekenntnis
des auserwählten Volkes
Lesung aus dem Buch Deuteronómium.
In jenen Tagen sprach Mose zum Volk: Wenn du die ersten Erträge von den Früchten des Landes darbringst, dann soll der Priester den Korb aus deiner Hand entgegennehmen und ihn vor den Altar des Herrn, deines Gottes, stellen. Du aber sollst vor dem Herrn, deinem Gott, folgendes Bekenntnis ablegen: Mein Vater war ein heimatloser Aramäer. Er zog nach Ägypten, lebte dort als Fremder mit wenigen Leuten und wurde dort zu einem großen, mächtigen und zahlreichen Volk. Die Ägypter behandelten uns schlecht, machten uns rechtlos und legten uns harte Fronarbeit auf. Wir schrien zum Herrn, dem Gott unserer Väter, und der Herr hörte unser Schreien und sah unsere Rechtlosigkeit, unsere Arbeitslast und unsere Bedrängnis. Der Herr führte uns mit starker Hand und hoch erhobenem Arm, unter großem Schrecken, unter Zeichen und Wundern aus Ägypten, er brachte uns an diese Stätte und gab uns dieses Land, ein Land, wo Milch und Honig fließen. Und siehe, nun bringe ich hier die ersten Erträge von den Früchten des Landes, das du mir gegeben hast, Herr. Wenn du den Korb vor den Herrn, deinen Gott, gestellt hast, sollst du dich vor dem Herrn, deinem Gott, niederwerfen.
Dtn 26, 4–10
Bekenntnis der an
Christus Glaubenden
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.
Schwestern und Brüder! Was sagt die Schrift? Nahe ist dir das Wort in deinem Mund und in deinem Herzen. Das heißt: das Wort des Glaubens, das wir verkünden; denn wenn du mit deinem Mund bekennst: „Herr ist Jesus“ – und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen glaubt man und das führt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund bekennt man und das führt zur Rettung. Denn die Schrift sagt: Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen. Denn darin gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Denn alle haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle, die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.
Röm 10, 8–13
In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt vom Heiligen Geist, vom Jordan zurück. Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt, vierzig Tage lang, und er wurde vom Teufel versucht. In jenen Tagen aß er nichts; als sie aber vorüber waren, hungerte ihn. Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden. Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Da führte ihn der Teufel hinauf und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab; denn es steht geschrieben: Seinen Engeln befiehlt er deinetwegen, dich zu behüten; und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Da antwortete ihm Jesus: Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel bis zur bestimmten Zeit von ihm ab.
Lk 4, 1–13
Ein Dichter stellt sich seiner Lebenserfahrung und deutet sie aus seinem Verhältnis zu Gott. Das haben nicht nur Dichter der Antike so gemacht. Wir erinnern uns an den ‚Ahr-Psalm‘, in dem Stephan Wahl die Flutkatastrophe in seiner Heimat ins Gebet vor Gott gebracht hat – in aller Vielschichtigkeit der Gefühle, die ihn bewogen haben. Man kann, man darf, man muss vielleicht mit Gott reden, gerade dann, wenn Gottes Wirken oder Zulassen so unfasslich, weil unmenschlich, ist.
Der Psalm 91 wird uns aufs erste Hören hin vielleicht gar idealistisch klingen: Als ob Gott wirklich immer und überall in unvorhersehbaren Katastrophen als Schutz erlebt wird. Das Buch der Psalmen ist nicht nur als einzelne, für sich stehende Psalmen zu lesen, sondern auch im Zusammenhang. Der Psalm 90 nämlich befasst sich mit der unausweichlichen Wirklichkeit der Vergänglichkeit, der Deutung des erfahrenen Elends als ‚Zorn Gottes‘, als ‚Sold der Sünde‘. Vom Leben spricht der Beter da sehr resignierend: ‚Das Beste daran (am Leben) ist nur Mühsal und Verhängnis, schnell geht es vorbei, es fliegt dahin.‘ (Ps 90,10) So ist Leben auch. Der dann folgende Psalm 91 legt ein Gegengewicht zu der einen Dimension der Lebenserfahrung. Er leugnet diese nicht. Er setzt eine andere Erfahrung dazu.
Psalm 91 hat drei Teile. Diese Aufteilung mitzubedenken kann hilfreich sein, sich in die Gedankenwelt des Beters einzufinden. Wir lesen dieses Gebet nicht allein als ein historisches Dokument. Es möchte auch Anregung geben, in vergleichbaren Lebenssituationen diesen hier vorgetragenen Aspekt des Glaubens mit einzubeziehen. Vorausgesetzt ist die Erfahrung der Bedrängnis und Bedrohung des Lebens. Dazu gleich im Einzelnen mehr.
Zu den drei Teilen: Der erste Teil ist ein Bekenntnis. Er ist gleichzeitig ein Lehrsatz für alle, die sich in diesen Lebensumständen auf Gott, auf JHWH, besinnen. Ausgangspunkt alles weiteren Bedenkens mag das Vertrauensbekenntnis sein: Egal, was geschieht: Gott ist mein Schutz. Mit ihm zu sein, ist wie in einem bergenden Haus zu wohnen. Mehr noch: Es ist wie ein Fluchtort, der von keinem Widersacher eingenommen werden kann: ‚Im Schatten des Allmächtigen‘ verweist auf das Tempelheiligtum, in dem z. B. die Friedenspflicht oder das Asylen gegeben sind. So ist Gott, sagt der Beter: ‚Meine Zuflucht, meine Burg.‘ Und daraus folgt die Sicherheit: ‚Mein Gott, auf den ich vertraue‘. Dieser einleitende Satz des Psalms ist Voraussetzung für das, was jetzt in einzelnen, sich an Dramatik sich steigernden Bildern beschrieben wird. Wie nicht anders zu erwarten: Es sind Bilder aus der Erfahrungszeit der Antike. Es wird uns nicht schwerfallen, vergleichbare Bilder für unsere Wirklichkeit zu finden.
Im zweiten Teil wird genauer beschrieben, was das Leben eines Menschen bedrohen kann. Es sind vor allem die urplötzlich einfallenden, ohnmächtig hinzunehmenden Schicksalsereignisse – das, was wir heute wohl mit dem Begriff traumatischer Erfahrungen benennen. Nicht selten erstarrt das Leben vor einem solchen Schicksalserleben.
Der Psalmbeter spricht gegen diese gewaltige Lebensangst. Er wagt so zu sprechen, weil er oder andere vor ihm erfahren haben: ‚Gott ist meine Zuflucht, meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue.‘ Das steht nicht jeder und jedem zur Verfügung. Der Psalm kann auch Ermutigung sein, nicht zuletzt durch das wiederholte Beten dieser Erfahrung in ein solches Vertrauen zu wachsen.
Nun zeigt der Dichter anhand von ihm geläufigen Bildern, worin – ganz berechtigt! – diese Angst besteht. Das erste Bild (3-4) kommt aus der Jagdwelt: Die Schlinge, die Falle des Jägers, der das Tier nicht entgehen kann und der gewisse Tod, der wie eine Pest des Verderbens die Tiere schutzlos dem Jäger aussetzt. Dem setzt das Vertrauen in Gott ein bergendes Bild: Wie die Vogelmutter ihr Junges unter ihren Flügeln vor Raubvögeln oder Jägern schützt, so ist meine Erfahrung mit Gott: ‚Unter seinen Schwingen finde ich Zuflucht.‘
Das zweite Bild (5-6) berührt uns aktuell: Die Wirkung von Pandemien, denen die Menschen zur Zeit des Beters noch hilfloser ausgesetzt waren als wir heute. Damals galten Seuchen als Zeichen des Zornes Gottes und Krankheiten als dämonische Kräfte. Dem setzt der auf Gott vertrauende Beter entgegen: Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit: ‚Du brauchst dich nicht zu fürchten‘. Ein Thema, das uns in der Anpassung an die Pandemie immer wieder vor Augen trat: Die Angst vor dem, was sein könnte, hat so viele gelähmt. Der Beter öffnet den Blick auf ein grundlegendes Vertrauen in das Leben, das ein von Gott mitbewahrtes Leben ist.
Das dritte Bild (7-9) ist für unser Verständnis vermutlich schwerer verkraftbar. Es greift in kriegerische Szenerie. Dem Beter mag die Erfahrung der Rettung Israels am Schilfmeer Pate gestanden haben: Die plötzliche Bedrohung durch die Armee des Pharaos und schließlich die wunderbare Rettung Israels. (Aber auch diese bewusst dramatische Erzählung hat zum Ziel, die Schutzmacht Gottes zu illustrieren.)
Das vierte Bild (9-10) lässt auch an Israels Erfahrungen aus der Befreiung aus Ägypten denken: Die vom Vertrauen auf Gott markierten Häuser wurden verschont vor der Zerstörung der Nachkommen der Ägypter. Auch das ist eine in dramatische Erzählung verpackte Gewissheit, dass das Vertrauen in Gott als Schutz erlebt worden ist: ‚Dir begegnet kein Unheil, deinem Zelt naht keine Plage.‘
Das fünfte Bild (11-13) weitet diesen Schutzgedanken aus: Nicht allein im Haus, sondern auf allen Wegen des Lebens drohen Gefahren – aber das Vertrauen auf Gott ist bleibender Schutz. Dafür sorgen die Engel, ‚dich zu behüten auf all deinen Wegen‘. Selbst todbringende Chaosgestalten können dem auf Gott Vertrauenden nichts anhaben.
Manchen wird es schwerfallen, sich auf diesen Schutzgedanken einzulassen. Wäre ja schön, wäre so wünschenswert – aber ist es angesichts der unbeeinflussbaren Bedrohungen nicht geradezu naiv, bei Gott Schutz zu suchen? Andererseits: Viele haben die Erfahrung machen dürfen, dass gerade dann tatsächlich das Vertrauen auf Gott manchmal die einzige Kraftquelle des Durchstehens war. Selbst wenn es am Ende nicht so aufgegangen ist, wie wir es uns als Menschen gewünscht hätten.
Von der Kraft dieses Vertrauens spricht der dritte Teil des Psalms. Ja, es gehört einiges dazu, trotz des ausweglos sich darstellenden Schicksals auf Gott zu bauen: ‚Weil er an mir hängt ...‘ Und kommen Zusagen Gottes, die sich in seinem Namen JHWH – ich bin der immer Daseiende – findet. Dahinter stehen Erfahrungen von Menschen, die gerade diese traumatischen Erfahrungen in sich tragen müssen. Sie haben ihr Vertrauen in Gott erlebt als Rettung und Schutz. Im Psalm wird es als Rede Gottes an den Menschen formuliert, der diese Schicksale zu tragen hat: ‚Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.‘
Der Psalm lässt Gott zum Menschen sprechen, der sein Schicksal zu tragen hat: ‚Ruft er zu mir, gebe ich Antwort.‘ Der Beter macht Mut, das Rufen zu Gott nicht aufzugeben. Das gilt auch dann, wenn das Schweigen Gottes so unerträglich wird, weil sich keine Lösung, geschweige denn keine Erlösung zeigen will. Und wieder ist es Erfahrung, dass der Beter ebenso gewiss Gott ihm antworten lassen kann: ‚In der Bedrängnis bin ich bei ihm, ich reiße ihn heraus und bringe ihn zu Ehren.‘ Und dann weitet sich der Horizont auf Erfüllung und Fülle des Lebens. Es ist der Blick auf die vollendende Gemeinschaft mit Gott: ‚Ich sättige ihn mit langem Leben, mein Heil lasse ich ihn schauen.‘
Der Psalmenbeter versteht diese Gewissheit nicht als Vertröstung. Er beschönigt die Bedrohung nicht, schaut nicht naiv über fast nicht überlebbare Schicksalsschläge hinweg. Er wirbt um ein Wachsen in das Vertrauen auf Gott. Er ermutigt, in schweren Situationen des Lebens in das Vertrauen zu wachsen, dass Gott ‚meine Zuflucht‘ ist. Gerade da, wo alles Beheimatete wie bis auf den Grund zerstört wahrgenommen ist, darf die/der Glaubende sich in Erinnerung rufen, dass sie/er ‚im Schatten des Allmächtigen‘, im schützenden Heiligtum Gottes aufgehoben ist.
Das ist alles nicht so leicht aufzunehmen. Das Aufbegehren – gerade in der Situation der tiefen Angst und Ohnmacht – liegt ja nahe. Der Beter lädt ein, in dieses Grundvertrauen auf Gott zu wachsen. Da kann das immer wiederholende Beten dieses Psalms eine Stütze sein. Er ist nicht ohne Grund der Urpsalm des Nachtgebets, der Komplet. Jeder Tag ist ein Übungs- und Erfahrungsraum dieses Glaubens: ‚Ich sage zum Herrn: Du meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue.‘
Ihr Matthias Schnegg
Es bleibt nicht verborgen, dass es manche Widerstände gegen die Rückkehr von Kardinal Woelki in das Amt des Erzbischofs von Köln gibt. Mich bewegt persönlich die Art, wie diese Widerstände formuliert sind. Ich sehe neben dem Amtsträger auch den Menschen. Das ist keine Entschuldung von allem, was im Amt und durch die Person fehlgelaufen ist. Mich bewegt aber die teilweise vorgetragene Verbissenheit, mit der man ihn aus dem Amt entfernt sehen möchte.
Mein persönlicher Einblick in das, was ihm als schuldhaftes Versagen vorgeworfen wird, ist zu begrenzt, um ein gerechtes Urteil treffen zu können.
Mich bewegt die grundsätzliche Ablehnung, einen neuen Zugang zu wagen. Da ich mein Vertrauen in das Wirken des Geistes nicht aufgeben mag, halte ich es für möglich, dass auch der Erzbischof in seinen Exerzitien Einsichten und eine innere Freiheit gewonnen hat, die auf ein machtvolles Amt verzichten kann. Dass er innere Freiheit gewonnen hat, zeigt für mich das Ersuchen an den Papst, ihn von seiner Verpflichtung als Erzbischof von Köln zu entbinden. Dass der Papst noch keine klare Entscheidung getroffen hat, halte ich im Blick auf das Erzbistum und den Kardinal nicht für glücklich.
Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass der Sozialeinsatz ihm neue Perspektiven auf Leben und Glauben, Menschsein und Menschenführung eröffnet haben kann. Es wird ein Sozialeinsatz gewesen sein, in dem er nicht als Eminenz angesprochen und wahrgenommen wurde, sondern als jemand, der mit seiner Hände Arbeit mitgewirkt hat - vermutlich auch als der Rainer, der sich mal mehr oder weniger geschickt angestellt hat.
Es scheint mir eine Qualität des Evangeliums zu sein, auf die Möglichkeit einer Umkehr, einer Neuorientierung zu vertrauen - als ein Wirken des Geistes. Daher halte ich mich persönlich offen, eine Begegnung und einen Austausch über die theologischen und pastoralen Differenzen möglich zu machen.
Der Umgang mit dem Missbrauchsskandal wird meist als dir Ursache der grundlegenden Ablehnung ausgesprochen. Da gibt es schuldhaftes Verhalten, da wäre m.E. ein klares Schuldbekenntnis - sei es persönlich, sei es in Verantwortung als Bistumsleitung - gefordert gewesen.
Es gibt aber auch für andere Bistümer und Institutionen beispielgebende, strukturell abgesicherte Neuanfänge in Prävention und Intervention in Missbrauchsfällen. Von daher nehme ich sein Bemühen ernst.
Es ist auch mir manchmal schwer, einige seiner theologischen und pastoralen Ansichten und Verfügungen zu teilen. Bin ich etwa zu geistnaiv, es für möglich zu halten, dass die ‚geistliche Auszeit‘ ihn als Menschen und Theologen näher an die Wirklichkeit des Lebens und an die Wirklichkeit des jesuanischen Auftrags gebracht hat? Ich weiß es nicht.
Und weil ich es nicht weiß und schon gar nicht der Richter bin, bin ich dafür, den Kardinal beim Wort zu nehmen und ihn an den Früchten seiner Neuorientierung zu messen.
Und all die Fragen, die gewaltig an der Glaubwürdigkeit der Institution und Lehre der Kirche nagen, stehen weiter im Raum - in meinen Augen z.B. die Hoheit über die der Sakramentenzulassung, das kirchliche Arbeitsrecht in seinen Ausgrenzungen, die entwürdigende Praxis der Eheannulierungsverfahren, die Überhöhung des Weiheamtes. Als Kardinal steht Erzbischof Woelki da in einer besonderen Verantwortung vor dem Volk Gottes.
Von Mensch zu Mensch bin ich für eine Chance - die gewonnen werden oder verloren gehen kann. Das wird die Zeit offenbaren - über kurz oder lang.
Das ist meine persönliche Einschätzung der aktuellen Lage um die Person und das Amt des Kölner Erzbischofs. Ich weiß und kann gut aushalten, dass man das auch ganz anders sieht und sehen kann.
Dankbar bin ich für Reaktionen auf meine Einschätzung, die mir in meiner Orientierung weiterhelfen.
Ihr Matthias Schnegg
Eigentlich wäre unsere monatlicher LYSKIRCHENSonntag als Kollekte vorgesehen. Die Bestürzung über das tiefe menschliche Leid - körperlich wie seelisch wie spirituell wie materiell - der vom Angriffskrieg Betroffenen hat uns alle erreicht. Viele bekunden, dass dieses Miterleben sie selbst verunsichert und verwundet. Manchen sind Erinnerungen aus eigenem Kriegserleben wach geworden. Das Heulen der Sirenen, selbst wenn es ‚nur‘ in Fernsehbildern übermittelt wird, lässt die längst begraben geglaubten Ängste der Ohnmacht wieder aufleben - nicht nur als Erinnerung, sondern als konkrete Bedrohungsangst.
Andererseits bekundete eine Dame tiefe Scham in Erinnerung an das, was sie als Kind aufgrund der Nazipropaganda wie selbstverständlich mitgesungen hat: Die Eroberungsphantasie letztlich der ganzen Welt. Die Propaganda des russischen Aggressors lässt die Dame schmerzlich begreifen, wozu sie sich haben verführen lassen.
Unsere Solidarität
Wir sind nicht nur ohnmächtige Mitleidende. Wir können beten. Wir können, wir müssen helfen, die Not der in der Ukraine Gequälten zu lindern. Die Caritas international verfügt über vertraute Stützpunkte, von denen aus sie sehr wirksam direkt handeln kann - im Kriegsland ebenso wie in den Ländern, die Flüchtlinge aufnehmen. Daher werden wir unsere Kollekte an die Caritas international weiterleiten.
Viele von uns werden ja spontan längst Hilfsorganisationen etwas gespendet haben. Um die Arbeit der an den Orten der Leiden Tätigen stärken zu können, halten wir an diesem Sonntag zudem die Sonderkollekte für diese Not. Es ist selbstverständlich, dass wir als Gemeinde auf unsere besondere Kollekte in diesem Monat verzichten. Wieweit andere Hilfen von uns geleistet werden könnten, wird sich zeigen.
Danke für jedes Zeichen des Mittragens!
Wie immer bei den großen Sammlungen können Sie eine Spende auch auf das Konto der Kirchengemeinde überweisen:
KKGem St. Maria in Lyskirchen
IBAN: DE96 3706 0193 0027 1770 18
BIC: GENODED1PAX
Stichwort: Ukraine
Am Freitag vor dem 3. Fastensonntag, am 18. März, ist wieder die ‚Lange Nacht der Kirchen‘. Die Organisatoren haben die Zeit der offenen Kirchen verändert: 19-23 Uhr.
Hier in St. Maria in Lyskirchen bleiben wir dabei, bewusst keine Programmpunkte in dieser Zeit anzubieten. Der Raum mit seiner fühlbaren geistlichen Kraft lädt ein, sich in Stille in ihm zu bewegen.
Gesucht werden Gemeindemitglieder, die jeweils für eine Stunde bereit sind, in der Kirche anwesend zu sein. Entsprechende Meldungen bitte in der Sakristei hinterlassen. Danke!
Am kommenden Donnerstag, 10. März, wird Dr. Fleischer in einem online-Treffen in das Lukasevangelium einführen. Wir werden es in der ‚nachterfahrung‘, der Lesung eines ganzen biblischen Buches am 7. Mai vorgetragen hören. Den Link finden Sie hier >>>
Es wird Unterlagen von Dr. Fleischer geben. Die werden Ihnen per Mail zugeschickt, wenn Sie sich zu diesem Versand im Pfarrbüro anmelden(pfarrbuero@lyskirchen.de).
Auch in dieser Fastenzeit steht wieder der Korb für das Notel zum Gottesdienst bereit.
Gebraucht werden: Nutella, Wurstwaren (gerne Salami), Schinken (gekocht oder roh) und Zahnbürsten. Ein besonderer Zuschlag wäre Erdnussbutter, denn die Gäste sind darin aktuell auf Genuss gekommen.
Danke für alle Gaben!
06.03 - 13.03.2022
Invocabit
1. Fastensonntag
Heilige Messe der Gemeinde
Jahrgedächtnis Gisela Zimmermann
Kollekte: Sonderkollekte Ukraine
Donnerstag:
7.00 Uhr Morgenlob in der Fastenzeit
Freitag:
18.00 Uhr Wortgottesdienst der Gemeinde
20.00 Uhr Bibelgespräch Online
Reminiscere
2. Fastensonntag
Heilige Messe der Gemeinde
Sechswochenamt Cornelia Kleijn-Stangier