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Der HERR
segne dich und behüte dich.

 

Der HERR
lasse sein Angesicht leuchten  über dir und sei dir gnädig.

 

Der HERR
hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

 

Numeri 6,24-26

Hier muss sich legen

deiner Wogen Stolz

 

Lesung  aus dem Buch Íjob.

 

Der Herr antwortete dem Íjob aus dem Wettersturm und sprach: Wer verschloss das Meer mit Toren, als schäumend es dem Mutterschoß entquoll, als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm zur Windel dunklen Dunst, als ich ihm ausbrach meine Grenze, ihm Tor und Riegel setzte und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?

 

Ijob 38, 1.8–11

 

 

Wenn jemand in Christus ist,

dann ist er eine neue Schöpfung

 

Lesung aus dem zweiten Brief

des Apostels Paulus

an die Gemeinde in Korínth.

 

Schwestern und Brüder! Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde. Also kennen wir von jetzt an niemanden mehr dem Fleische nach; auch wenn wir früher Christus dem Fleische nach gekannt haben, jetzt kennen wir ihn nicht mehr so. Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.

 

2 Kor 5, 14–17

 

Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus

An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehe Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?

 

Mk 4, 35–41

 

Sturm

zu Markus 4,35-41

Die Erzählung vom Sturm auf dem See wird uns schnell zugängig sein – zumindest in der Schilderung der Erfahrung von heftigem Sturm, vom überschwappenden Wasser im Boot – und von der bangen, aber auch provokativen Frage: Schläft der Herr? ‚Kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?‘

 

Wir werden schnell Situationen aufzählen können, in denen wir einen solchen Satz gen Himmel werfen wollten: Es sind schwer auszuhaltende Lebenssituationen, in denen wir keinen Ausweg erkennen. Es sind Zustände, in denen es um Leben und Tod geht. Es sind gesellschaftliche Entwicklungen, die uns Besorgnis eintreiben. Es ist der Verlust an Bedeutung der Kirche. Es sind die vielen Baustellen, die in der Reformnotwendigkeit der Kirche einfach nicht angegangen werden. Nicht zuletzt ist es auch die erschreckende Wirklichkeit, dass Menschen das Boot der Glaubensgemeinschaft verlassen. Es sind nicht nur die, von denen man denkt, dass sie sowieso den Kontakt verloren hatten. Es sind auch bekennende Schwestern und Brüder des Glaubens, die den Sturm erleben. Sie laufen nicht weg. Sie gehen, weil sie sich vielleicht innerhalb der Kirche nicht mehr mit ihrer Not und Frage gehört glauben: ‚Kümmert es euch nicht, dass wir untergehen?‘  Aber auch das gehört mit in die Überlegung: All die, die derzeit institutionell Verantwortung für die Kirche tragen, werden in ihrer Not auch rufen: Herr, kümmert es dich nicht ...!

 

Die Erzählung vom Sturm auf dem See ist ein kraftvolles Bild, das uns gegeben ist. Der Evangelist hat uns das so überliefert, damit wir daraus Ermutigung, Stärkung und Trost gewinnen können. Die Geschichte von der Rettung aus dem Sturm schließt direkt an die Gleichniserzählungen an. Gerade am vergangenen Sonntag haben die Gleichnisse von der selbst wachsenden Saat und vom Senfkorn Mut zusprechen wollen. Die Gottesherrschaft, die wirkmächtige Gegenwart Gottes, wird sich entfalten. Und sie wird groß werden, so groß, dass sich die unterschiedlichsten Menschen und Schicksale darin zu Hause wissen dürfen. Die Gleichnisse haben entwaffnend (oder überfordernd) von der Gewissheit gesprochen, dass die ‚Sache‘ Gottes sich durchsetzen wird. Eine Feuerprobe ist es dann, wenn sich diese Gewissheit in Zeiten der Bedrängnis und Not bewähren muss.

 

Dass das zusammenpasst – Ermutigung und Erfahrung von Not –, das macht die Geschichte vom Sturm auf dem See zum Thema. Anschaulich ist die Szene: Nach der Belehrung der vielen Menschen durch Gleichniserzählungen werden die Zuhörenden weggeschickt. Der innere Kreis, vielleicht die Zwölf, ‚fuhren mit ihm im Boot.‘  Weitere Begleiter, wohl aus der größeren Schar der Jüngerinnen und Jünger, sind auch dabei: ‚Andere Boote begleiteten sie.‘  Der Sturm bricht los – Wirbelsturm mit Wellen, die ins Boot schlugen, ‚so dass es sich mit Wasser zu füllen begann.‘  Wir empfinden beim Mitlesen, wie die Angst derer im Boot angestiegen sein wird. Erste Pointe der Erzählung: Der große Meister und Lehrer, ‚lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief.‘  Dramaturgisch ist es eine Zuspitzung der Not.

 

Entsprechend machen sich die in Panik Geratenen Luft: ‚Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?‘  Menschen, die in eigenen Notlagen diese Geschichte hören, können sich sehr gut in diese Panik versetzen: Jetzt ist die Nagelprobe, ob Gott ‚funktioniert‘? Vorwürfe schwingen mit, dass in der Not doch nicht auf ihn zu rechnen ist. In guten Zeiten lässt sich leicht fromm sein. Da, wo Gottes entschiedenes Eingreifen dringend gebraucht wird, da tut sich nichts. Das Bild von Jesus, der auf dem Kissen liegt und seelenruhig schläft, beschreibt auch die Ohnmacht derer, die in Not doch so auf ihn gebaut haben.

 

Diese Dramaturgie der Erzählung wird die Absicht haben, die Zuhörenden genau dort hinzubringen. Sie (wir) dürfen in Not zur Sprache bringen, wie es uns damit geht, der wilden Macht von Bedrängnissen, von ohnmächtig hinzunehmenden Schicksalsschlägen so schutzlos ausgesetzt zu sein. Erschwerend kommt hinzu, dass es ja immer die Beteuerung gab, dass man sich vor allem in der Not auf Gottes Hilfe verlassen kann. Viele von uns haben diese Erfahrung hinnehmen müssen, dass wir uns ungesehen, unbedacht von göttlichem Beistand empfunden haben. Die Seesturm-Geschichte macht Mut, auch diesem Gefühl Raum zu geben: Ja, wir fühlen uns in bestimmten Situationen von der Macht Gottes abgeschnitten, nicht wahr- und ernst genommen. Den Weckruf der Leute im Boot dürfen wir als Provokation und Anklage verstehen und auch selbst im Munde führen.

 

Der Evangelist bleibt bei dieser Erfahrung nicht stehen. Wie er die Erzählung weiter ausgestaltet, hat vermutlich nichts mit Vertröstung zu tun. Er wird auf Erfahrungen zurückgreifen können, was Menschen erlebt haben, die sich ganz in die Klage und Anklage der Wirkungslosigkeit Gottes begeben hatten. Manche von uns kennen solche Erfahrungen, wie sie in der Auflösung der Geschichte berichtet werden, auch aus eigenem Erleben.

 

Der Evangelist lässt unmittelbar nach dem Klageruf der angsterfüllten Leute im Boot Jesus aufstehen, dem Wind drohen und zum See sagen: ‚Schweig, sei still!‘ Was erzählerisch leicht anzufügen ist, braucht in der Wahrnehmung meist mehr Zeit: ‚Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein.‘

Wind und See sind in der antiken Mythologie Wirkmächte und Orte des Chaos. Chaos ist die widergöttliche Macht, die den Menschen bedroht, in Angst versetzt und um das Leben bringen kann. Chaos ist aber auch all das, was wir in bedrängenden Situationen als Verwirrung wahrnehmen. Das kann sich im Durchleben der Zumutung des persönlichen Schicksals zeigen. Das kann auch übertragen werden in die stürmische Situation der Orientierung des Glaubens. Da macht es keinen Unterschied, ob der Sturm von außen an die Gemeinden herangetrieben wurde oder von innen entfacht worden ist.

 

Das direkte Eingreifen Jesu versteht der Autor als Ausdruck von Erfahrung und Überzeugung: Auch wenn es den Anschein hat, als schliefe Jesus oder als sei Gott abwesend – die Macht Gottes entzieht sich nicht. Ob uns diese Verkündigung wirklich hilft, wenn wir uns ausweglos bedrängt fühlen, mag dahingestellt bleiben. Es ist wohl so, dass der Evangelist ein Erleben wiedergibt, das Menschen als Erfahrung bezeugen. Vielleicht sind sie erst nach der Rettung aus der Not fähig, so zu begreifen. Vielleicht geht es dann nicht einmal darum, dass die Notsituation noch einmal gut ausgegangen ist. Diese Erfahrung, dass Gott nicht schläft, wird mit der Geschichte vom Sturm auf dem See weitergegeben.

 

Dass es sich dabei um einen Akt des Vertrauens handelt, beschreibt der Fortgang der Geschichte. Jesus tadelt die Jüngerschar im Boot: ‚Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?‘  Wir können diesen Ausspruch als Mahnung aufnehmen. Wir können ihn auch als geduldige Werbung um Glauben verstehen. Wie wir diesen Satz hören, mag in uns reifen. Es ist manches Mal eine wirklich große Herausforderung, im Vertrauen beständig zu bleiben, obwohl wir im Moment das Verlassensein von Gottesgewissheit mehr spüren als den Glauben. Wir werden es nicht verhindern können, wenn wir den Glauben dann nicht aufbringen. Wir können uns auch nicht dazu zwingen, denn Glaube muss uns im Lebensinneren erreicht haben. Vielleicht erzählt der Evangelist für die einen, dass sie dennoch nicht verzagen mögen, wenn die Gewissheit des Glaubens sich nicht einstellen mag; für die anderen kann es Bekräftigung sein, dass sich das grenzenlose Vertrauen in Gott schon einstellen wird.

 

In Fragen des Glaubens geschehen Dinge, die wir nicht machen können. Sie stehen uns nicht wie sicheres Werkzeug zur Verfügung. Auch hier bahnt die Erzählung vom Sturm auf dem See eine Perspektive an: ‚Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?‘  Die hier beschriebene Furcht bezeichnet die Ehrfurcht, die in uns aufsteigt, wenn wir mit Erfahrungen erfüllt werden, die uns einfach so zukommen. Es gibt so etwas wie die völlig offene Beseelung mit der göttlichen Gegenwart. Dann wird es tatsächlich unbedeutend, ob unser Gebet wunschgemäß erhört worden ist. Dann steht das Staunen im Vordergrund, durch die Berührung mit Gott gefasst und gestärkt zu sein.

 

Wir müssen dann gar nichts verstehen. Mag sein, dass wir uns der Frage der Leute im Boot anschließen können. Es ist eine Frage des offenen Staunens. Es ist eine Frage, die es uns zugesteht, auf dem Weg der Erkenntnis zu sein. Es ist eine Frage, die keine Antwort braucht. Wir werden in die Antwort kraft göttlichen Beistands hineingereift.

 

Ihr Matthias Schnegg

 

 

 

Unser "Sonntagsblättchen" als PDF

Das Sonntagsblättchen Zwölfter Sonntag 2021
Für alle, die auf das 'Blättchen' nicht verzichten wollen, hier zum downloaden und ausdrucken … Die Formatierung ist für beidseitig, kann aber auch einseitig ausgedruckt werden. Bei beidseitg, dann bitte auf die Einstellung "entlang der kurzen Seite spiegeln" achten ... dann klappts auch mit dem Drucker ;-)
Sonntag-20-06-2021-Pfarrblatt.pdf
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Heiligenfeiertage

Im Juni feiern wir den Heiligen Johannes den Täufer (24.6.) und die Heiligen Petrus und Paulus (29.6.) in unserer Kirche mit einer Heiligen Messe - jeweils 18 Uhr.

Bibelgespräch online

Vorerst bleibt das Bibelgespräch im online-Format - solange, bis Versammlungen wieder ohne Masken in Innenräumen erlaubt sind. Da das online-Format aber auch Menschen die Teilnahme ermöglicht, die sonst nicht teilnehmen können, werden wir uns eine Mischform der Formale online/präsent überlegen. Das wird in Absprache mit allen, die das Bibelgespräch suchen, erfolgen.

Warum ich (dennoch?) in der Kirche bleibe... - Eindrücke aus der Gemeindeversammlung am 12. Juni 2021 -

Es waren sehr persönliche Äußerungen, so dass eine Zusammenfassung der Schwerpunkte der Überlegungen nur begrenzt die Intensität der Aussagen wiedergeben kann. Daher werden hier überwiegend Zitate aufgeführt, die etwas von der Dichte der Mitteilungen erahnen lassen. Bemerkenswert im Rückblick, dass die gängigen Themen des Protestes zurückstanden, weil die Krise der Kirche als fundamental-existentiell wahrgenommen wurde.

 

Persönliche Standortbestimmungen

Die meisten der Teilnehmenden kommen aus einer katholisch-kirchlichen Sozialisation von Kind an. Da waren durch die Kirche geprägte Traditionen, die selbstverständlich mitgetragen wurden. Da waren Räume kirchlicher Jugendarbeit. Da waren Frauen und Männer, die überzeugende Menschen des Glaubens waren.

 

Manchen war die Prägung durch den Aufbruch des II. Vatikanischen Konzils maßgebend für das Engagement in der Kirche. Kirche und ihre Botschaft waren attraktiv für die Glaubenssuche.

 

Einige haben sich in ihrer Jugend im kirchlichen Umfeld engagiert - durchaus auch im kritischen Gegensatz zur verfassten Kirche.

 

Von großer Nähe zur Kirche wurde berichtet - und aus dieser Nähe auch die Erfahrung, dass da Menschen am Werk sind. Gerade weil sie Menschen waren - „Ich war auf einer Nonnenschule“ -, ist die verfasste Kirche für sie nicht ‚heilig‘.“

 

Es wurde berichtet von dem Leben, das die ganze Zeit über von Glaubenssuche und Glaubenszweifel geprägt ist. Dass es daher Zeiten einer längeren Abstinenz von allem, was mit der Kirche zusammenhängt, waren. Seit 20 Jahren etwa hat jemand sich wieder im Rahmen der Kirche auf den weiteren Weg seiner Glaubenssuche gemacht.

 

Unter den Teilnehmenden der Versammlung waren welche, die sich im Erwachsenalter bewusst zur Taufe bzw. zur Konversion entschieden haben, weil sie in der Gemeinschaft der Kirche etwas suchten und fanden, was ihr Leben trägt - nicht unbedingt in Abhängigkeit zur verfassten Kirche.

 

„Die Spannung in meiner Beziehung zur Kirche hat von Jugend an bestanden. Sie hat sich verschärft.“

 

„Trotz mir viel eröffnendem Theologiestudium war mit klar, mich beruflich nicht an die Kirche zu binden.“

 

 

Ernüchterung

Viele vormals durchweg positive Grundstimmungen der Verbindung zur Kirche haben - nicht selten lebensgeschichtlich geprägt - Entfremdungen erfahren. Entfremdung etwa durch die Enzyklika Humanae vitae, weil sie gegen alle humanwissenschaftlichen und auch theologischen Erkenntnisse der Zeit entschied. Die Kirche kann sich bestimmten Erkenntnissen nicht verschleißen, tut es aber. Entfremdung durch das Ausscheiden aus der staatlichen Schwangerschaftskonfliktberatung. Entfremdung duch „ungesunde dogmatische Entscheidungen“, durch die Haltung zu homosexuellen Menschen bis hin zur Wucht der Missbrauchsskandale.

 

Es wurde berichtet von Jugendlichen, die atheistisch sind, auch weil die Kirche ihnen zu unglaubwürdig erscheint.

 

Desillusionierung nach bewusster, erwachsener Entscheidung, Mitglied der Kirche sein zu wollen. Erkenntnis, dass Glaube nicht gleichzusetzen ist mit der Organisation Kirche.

 

Einige sprachen von ‚innerer Sprachlosigkeit‘ im Blick auf die Kirche, andere von der Gefahr, dass der Glaube auch durch die Krise der Kirche ‚weiter ausgedörrt‘ wird.

 

Nach dem Aufbruch des II. Vaticanums ist jetzt eine Zeit der Rückwärtsgewandtheit.

 

Persönliche Lebensverhältnisse - z.B. verheiratet mit einem geschiedenen Partner - hat Distanz zur Kirche bestärkt. „Amtskirche spielt für den persönlichen Glauben letztlich keine Rolle.“

 

„Jenseits des christlichen Glaubens gibt es viele andere spirituelle Bewegungen. Viele davon finden sich nicht mehr in der Kirche.“

 

Schmerz

Die Krise ist viel grundlegender und existentieller.

Das überhöhte Selbstverständnis der Kirche: „Sie ist nicht das himmlische Jerusalem.“

„Die unverschämte Rede von Gott, eine Rede, die sich Gottes bemächtigt.“
„Es ist eine existentielle Not um Gott.“

Menschen, die in kirchlichen Institutionen arbeiten, bekunden, dass Arbeit und kirchliche Verlautbarungen zunehmend nicht mehr zu trennen sind - und daraus tiefe Konflikte entstehen - z.B. im Kontext von Lebensberatung.

Viele Jugendliche -so die Erfahrung in der Schule - haben keine Fragen mehr an die Kirche.

„Das absolutistische Modell der Kirche stößt ab.“

„Es wird so schnell moralisch verurteilt.“

„Verkrustung und Anspruch der Kirche nehmen zu.“

„Wofür unsere Kirchensteuermittel eingesetzt werden ist teils fragwürdig.“

„Frauenfrage, Missbrauch ... sind gewichtige Themen, aber richtig schlecht ist, dass die Leitung Fehler machen kann und sich selbst als Teil des Göttlichen sieht.“

„Wir werden als Mitglieder der Kirche in Mithaftung genommen für die Mängel und Fehler der verfassten Kirche. Wir sollen mithaften, wo wir aber nicht mitverantworten können und dürfen.“

„Ich kann das absolutistische Auftreten der Kirche nicht mehr mittragen.“

„Ich will nicht mithaften müssen.“

„Ich habe das Gefühl, mich für meine Mitgliedschaft rechtfertigen zu müssen.“

Krise als tiefe Verunsicherung.

Nach Wut und Ärger über lebensgeschichtliche Verletzungen der Kirche und vollzogenen Austritt aus der Kirche ist Trauer.

Befürchtung: „Es wird sich nichts ändern.“

„Persönlich bedeutet die Kluft zwischen Kirchengehabe und Weltwirklichkeit zunehmend Erschöpfung.“

 

Was Not tut

Abbau der Machtstruktur eines klerikalen Systems.

Entscheider des Glaubens können nicht nur die Amtsträger sein.

Leitende der Kirche sind nicht Vertreter Gottes. Sie sind eingebunden in gemeinsame Gotteserfahrung.

Der Geist Gottes wirkt in allen.

„Kirche müsste Raum bieten, kritisch zu denken, nahe bei den Menschen zu sein, ein alternatives, gesellschafts-sperriges Modell der Lebensdeutung sein.“

 

Was hilft

Große Übereinstimmung ist gegeben im Wissen, dass Glaube Gemeinschaft braucht.

Lyskirchen wir als ein Ort der Ermutigung benannt, dennoch in der Kirche zu bleiben. Ein Ort, an dem „ich erfahren kann, was Suchen bedeutet, wo Unsicherheit sein darf.“

„Für mein spirituelles Leben hat Lyskirchen einen Raum geschaffen, der fast nicht mit der Amtskirche zu tun hat.“

„Ohne Gemeinschaft kann ich meinen Glauben nicht leben.“

Hilfreich ist die Beschäftigung mit entsprechender Literatur, um sprachfähig zu werden in der Auseinandersetzung mit der säkularen Umwelt.

Kräftigung des eigenen, kritikfähigen Wissens in Glaubensfragen.

Eigenständiges Handeln - z.B. in der Pandemie einen Kreis geschaffen zu haben, der jeden Sonntag digital einen Gottesdienst miteinander feiert.

„Wir brauchen den Druck von innen und von außen (vgl. Fall der Mauer 1989), die zusammen einen Umbruch bewirken.“

„Gut, dass jetzt die länger schon bestehenden Konflikte offen und vehement zur Sprache kommen.“

„Wichtig ist mir, dass Spiritualität die individuelle Erfahrungsdimension beinhaltet und entsprechenden Freiraum zur Gotteserfahrung zu gewähren.“

 

Bleibende Bedeutung

Kirche ist ein Ort, wo fundamentale Fragen des Lebens (woher? wohin?) verortet sind.

„Die Amtskirche ist notwendiges Instrument, damit Orte wie z.B. Lyskirchen und Institutionen wie Caritas und kirchliche Entwicklungszusammenarbeit möglich sind.“

„In den Ländern der kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit stellt die Kirche eine wichtige, gestaltgebende Größe dar.“

„Die Botschaft Jesu Christi ist ungemein wichtig für unsere Zeit.“

„Im Blick auf die Weltkirche brauchen wir Geduld.“

Organisation ist nötig, damit Gemeinschaft in Gemeinden sich bilden kann.

„Die Gemeinde trägt wesentlich meinen manchmal schweren Weg, den eigenen Glauben zu leben.“

„Mir ist die Begegnung mit glaubenden Menschen wichtig.“

„Ich suche in Gemeinschaft eine spirituelle Wahlverwandtschaft.“

„Gemeinschaft und Gemeinschaftsgeschichten sind etwas, was mich trägt. Die Suchbewegung hört nie auf.“

„Die kirchlichen Institutionen brauche ich als Hintergrund.“

„Leitung brauchen wir - aber nicht als eine, die sich absolut sieht.“

 

Bleiben? Gehen?

„Egal, was die Kirche tut, sie bekommt mich nicht heraus.“

„Ich bin gegangen: Für mich sind es weniger die Skandale. Es ist die existentielle Not um Gott.“

„Die Frage, ob ich dabeibleibe, stellt sich nicht. Ich glaube, dass der tote Punkt eine Öffnung zum Weitergehen sein kann.“

„Ob ich bleibe - ich weiß es nicht.“

„Ich habe häufig mit dem Gedanken gespielt, dass ich austreten müsste... Die Sache Jesu hält mich.“

„Der Machtabbau ist dringend nötig. Ich finde meine Nische.“

„Beide Kräfte- von innen und von außen- brauchen wir. Ich hoffe, dass so die Krise gemeistert werden kann.“

„Wir wollen etwas verändern. - Tragik und Chance in einem.“

„Ich bleibe in der Kirche, weil ich weiter mitgestalten will als einen Ort des Austausches über Gotteserfahrungen - in innerer Freiheit.“

„Ich habe Respekt vor denen, die die Kirche verlassen. ich trauere darum und möchte gerne gemeinsam glauben.“

„Ich lebe aus dem Schatz (Riten, Gemeinde), den die Kirche hat. Ich bin aber nicht mehr bereit, den Menschen zu vertrauen, die Macht ausüben.“

 

 

Eine Frage bewegte die Runde, wieviel Mitverantwortung wir als Mitglieder der Kirche in einer so hierarchischen Struktur haben? Haften tun wir, entscheiden können wir nicht. Wir sind mitverantwortlich, was wir aber nicht verantworten können. Mithaftung bedeutet auch Mitärgernis und Mitscham.


Diese Gemeindeversammlung lebte von einer geistlichen Dichte durch die sehr persönlichen Zeugnisse. Das hat eigen als Gemeinde verbunden. Die verfasste Kirche kann dankbar sein für Menschen, die sich so mit ihr auseinandersetzen, weil diese Menschen Kirche sind und sein wollen. Sie sind es und wollen es sein - aber nicht bleibend unter den Bedingungen, die ‚die Kirche‘ ihnen so selbstverständlich auferlegt. Auch Menschen, die sich entschieden haben, die Mitgliedschaft in der verfassten Kirche aufzukündigen, wollen Kirche als Gemeinschaft des Glaubens bleiben. Das Zutrauen in die Kraft der Botschaft Jesu ist die tragende Hoffnung.

 

Am Ende der Gemeindeversammlung ist der Wunsch ausgesprochen worden, dass ein weiterer Austausch möglich sein soll. Die Form, wie das geschehen kann, wird die Gemeinde selbst suchen. Das Instrument der offenen Gemeindeversammlung ist eine von auch anderen denkbaren Instrumenten.

 

 

Der Wunsch der Versammlung war, dass die Ergebnisse der Versammlung mit dem Erzbischof kommuniziert wird. Eine geeignete Kurzfassung wird erstellt.

ANMERKUNG.

Warum ich (dennoch?) in der Kirche bleibe... - Eindrücke aus der Gemeindeversammlung am 12. Juni 2021 -

 

Von Herzen Dank allen, die teilnehmen konnten. Sie durften einander Ermutigende im Glauben und in der Hoffnung auf die Zukunft der Kirche als vor allem Gemeinschaft der Glaubenden sein.

 

 

Ich habe ein relativ ausführliches Protokoll der Wortmeldungen verfasst, das gerne die bei mir abrufen können, die an der Versammlung teilgenommen haben. Die Veröffentlichung dieser sehr persönlichen Aussagen überstiege das Maß der Berichterstattung in unserem ‚Blättchen‘.

 

Für die Zusammenfassung:
Matthias Schnegg

 

 

Das Gespräch bleibt

Wer interessiert ist, sich weiter über diese Thematik auszutauschen, mag sich bitte melden. Es gibt Interessierte, die das Gespräch im Dialog vertiefen möchten.

 

 

Zudem: Wer sich zu dieser Versammlung äußern möchte, egal ob teilgenommen oder nicht, ist dazu auch herzlich eingeladen: schnegg@lyskirchen.de .

20.06.2021 - 27.06.2021

 

Zwölfter Sonntag – im Jahreskreis*

19.00 Uhr  Heilige Messe

 

Donnerstag:               

18.00 Uhr   Heilige Messe zum Fest der Geburt des Hl. Johannes des Täufers

 

Freitag:     

18.00 Uhr   Wortgottesdienst

der Gemeinde anschließend

Bibelgespräch

 

Samstag:   

18.00 Uhr   Sechswochenamt

Margot Cornely

 

Dreizehnter Sonntag – im Jahreskreis*

19.00 Uhr  Heilige Messe

 


* Wegen begrenzt zugelassener Teilnehmerzahl müssen Sie Ihre Mitfeier der Sonntagsmesse leider bitte bis jeweils Freitag 12 Uhr im Pfarrbüro anmelden: Montag-Mittwoch und  Freitag von 9 – 12 Uhr, Donnerstag von 15 – 18 Uhr Telefonisch: 0221/214615 oder per Mail:
pfarrbuero@lyskirchen.de