Sonntag, den 16.09.2012
24. Sonntag im Jahreskreis
Der 16. September ist in Schaltjahren der 260. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit verbleiben noch 106 Tage bis zum Jahresende.
16.9.335: Grabeskirche in Jerusalem
In Jerusalem wurde die Grabeskirche auf dem vermuteten Felsengrab Jesu Christi auf dem Gelände des früheren Hügels Golgatha (hebräisch für "Schädelstätte") eingeweiht. An diesem Ort wurde nach christlicher Überlieferung Jesus Christus gekreuzigt und begraben. Die Grabeskirche, auch kurz "Anastasis" (Auferstehung) genannt, stellt das Hauptheiligtum der Christen dar. Die Grabeskirche steht auf einem Platz, der schon seit Jahrhunderten von zentraler Bedeutung für den christlichen Glauben ist und der noch heute ein wichtiges Ziel für Pilger darstellt.
Es sagte Michel de Montaigne,
(1533 - 1592), französischer
Philosoph und Essayist
Die Gerechtigkeit an sich, die natürliche und allgemein gültige, ist in einem anderen und in einem vornehmeren Sinne als Gerechtigkeit zu bezeichnen als die besondere, national beschränkte Gerechtigkeit, die den Forderungen unserer politischen Wirklichkeit unterworfen ist.
Du bist der Messias. -
Der Menschensohn muss vieles erleiden
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Markus
In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen. Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.
Mk 8, 27-35
Die Begriffe ‚Zentrum und Bedrohung‘ sind schwer zusammen zu bringen. Dennoch scheinen sie mir angemessen an dieser zentralen Stelle des Markusevangeliums. Mit unserem Text verlassen wir den ersten großen Teil der Evangelienerzählung. Wir behalten in Erinnerung, dass der Evangelist ein Buch geschrieben hat, das aus dem Gesamt zu verstehen ist. Das heutige Evangelium ist die herausragende Stelle des Markusevangeliums. Es geht um die Frage, wer Jesus ist. An der Antwort auf diese Frage hängt unser Glaube – bis auf den heutigen Tag. ‚Bedrohung‘ kommt im Text vor – da nämlich, wo Menschen Jesus missdeuten und damit seine Botschaft und seine Sendung in Frage stellen.
In der Dramaturgie des Evangeliums zieht Jesus mit seinen Schülern in die Nähe von Cäsarea Philippi. Dies ist die Stadt ist durch den Sohn des Herodes, Philippus, zum Ort der Verehrung der Herrscher (3 v.Chr). Wir erinnern uns, dass Markus sein Evangelium als Kontrastgeschichte zum menschlichen Herrschaftsanspruch schreibt. Jetzt stehen auch örtlich die Herrschaftsansprüche beieinander. In der Markuserzählung wird Jesus von hier aus den gleichen Weg nach Jerusalem nehmen wie die Besatzungsmacht des Titus (Sohn des Kaisers Vesapsian), der im Jahre 70 Jerusalem zerstört. Eine dramatische Kontrastgeschichte. Kein Wunder, dass das Evangelium sich jetzt der entscheidenden Frage widmet: Wer ist Jesus? Und: Was bedeutet das für die, die von ihm Heil und Leben erwarten?
Bisher waren es die Leute, die fragten, was das für einer sei, dass ihm z.B. die Chaosmächte (Wind und See) gehorchen. Jetzt stellt Jesus selbst die Frage: „Was sagen die Leute von mir?“ Die Antworten aus dem Mund seiner Schüler lassen sehr hohe Achtung und Wertschätzung erkennen: Johannes der Täufer und Elija sind herausragende Persönlichkeiten der Glaubensgeschichte Israels; oder sonst einen der Propheten, der kraftvoll von Gott kündet.
Dann kommt die Gegenfrage Jesu, die nach dem Bekenntnis der Schüler (und damit der Gemeinde) fragt. Petrus tritt stellvertretend auf: „Du bist der Messias!“ Das ist das zentrale Bekenntnis. Verschiedene Erwartungen sind im Laufe der Geschichte Israels an den Messias gebunden. Vor allem wird mit ihm Gott selbst kommen und sein Reich von Gerechtigkeit und Frieden aufrichten. Damit ist die Erfüllung aller Lebenssehnsucht verbunden. Wir können von uns aus nur ahnend nachvollziehen, wie groß dieses Bekenntnis ist.
Und dann die Bedrohung. In der Einheitsübersetzung heißt es verharmlosend: ‚Er verbot ihnen...‘ In der wörtlichen Übersetzung bedroht Jesus sie, niemanden etwas über ihn (als den Messias) zu sagen. Das ist keine Ablehnung des Bekenntnisses. Es ist ein Schutz des Bekenntnisses, denn es wird erst verstehbar, wenn Jesus von den Toten auferweckt ist (vgl. 9,9). Die Auferweckung macht ihn zum Messias. Es wird erst möglich, ihn als Messias zu glauben, wenn er von den Toten auferweckt ist. Die Leser (und Glaubenden) des Evangeliums kennen das Ende der Geschichte; aber innerhalb der Erzähldramaturgie ist es noch nicht so weit. Und: Es hängt vom Glauben an die Auferweckung ab, ob ich Jesus als den Messias, den Erfüller der Gottesgegenwart, glauben kann.
Dann fährt die Geschichte fort mit der ersten (von drei) Leidensankündigungen: Der Messias muss leiden, verworfen werden (von den Führenden der jüdischen Gesellschaft und Religion), getötet werden und auferstehen. Dieses Muss wird nicht genauer erklärt. Es liegt im Glaubenswissen Israels, dass Gottes Weg auch über Leiden geht. Die Lieder vom gerechten Gottesknecht (Jes) belegen dies. Es ist Plan und Weg Gottes – unangefragt, anders, als wir, die wir hier eine einleuchtende Erklärung haben möchten.
Jetzt ist es Petrus, der Jesus bedroht (nicht: ‚Er machte ihm Vorwürfe‘ (EÜ)). Das Bedrohen zeigt, dass es um einen existentiellen Kampf geht, nicht um eine Fehleinschätzung. Petrus wird an den Messias in Glanz und Glorie gedacht haben. Das Leiden und das Scheitern haben keinen Platz. Das können wir menschlich sehr nachvollziehen. Gerade in diesem menschlichen Denken liegt nach Markus die Verführung Jesu. Es scheint viel einfacher, einen glorreichen Menschenweg zu gehen, als sich dem auch Unerforschlichen Gottes zu unterwerfen.
Die Reaktion Jesu ist wiederum Bedrohung (nicht: Zurechtweisung). Bei der Versuchungsgeschichte in der Wüste (1,11) war (im Unterschied zu anderen Evangelisten) unklar, worin die Versuchung für Jesus bestand. Jetzt wird sie offenbar. Die Versuchung besteht darin, nicht dem Weg Gottes zu folgen, sondern dem allzu Menschlichen. Es ist der für uns wie für den Petrus unverstehbare Weg Gottes, der auch über das Leiden geht. Nur das Vertrauen wider machen Augenschein kann das aushalten. Die gegenseitigen Bedrohungen zeigen, dass hier das fundamentale Verständnis von Jesus ausgefochten wird. Das Bekenntnis: ‚Du bist der Messias‘ ist kein schöngeistiges Credo. Es trifft in das Fundament des eigenen Glaubens und der Verortung des eigenen Lebens.
Der Kampf zwischen den beiden ist kein Kampf der Zertrennung. Er wird für die Lesenden/Hörenden des Evangeliums zur Frage der Verbundenheit mit dem Messias Jesus. Welchen Stellenwert nimmt er ein in meiner Lebensdeutung. Die Antwort Jesu hat neben der Bedrohung des Versuchers, ihn von seiner Sendung abzubringen, eine klare Platzanweisung: ‚Hinter mich!‘ heißt die Aufforderung. Petrus – und mit ihm alle, die Jesus als den Messias für ihr Leben glauben, wird gesagt, wo unser Platz und unsere Hoffnung sind: Hinter ihm her. Das bedrohliche Szenarium dient der Klärung des Wesentlichen. Danach wissen alle, die bis hierher dem Evangelisten gefolgt sind, was es bedeutet, diesen Platz sich zuweisen zu lassen. Hinter den jeweiligen Leidensankündigungen wird konkretisiert, was das Hinter-ihm-hergehen bedeutet.
Diesen Platz einzunehmen wird immer eine Herausforderung bleiben. Im Verlauf des Markusevangeliums spricht Jesus jetzt sowohl zur Volksmenge wie zu seinen Schülern. Es geht alle gleichermaßen an zu wissen, was es bedeutet, sein Leben aus der Perspektive des Messias Jesus zu gestalten. Wer in der Nachfolge lebt, wird sich selbst ‚verleugnen‘. Das ist keine Verneinung des eigenen Lebens. Das ist die Fähigkeit, von sich und seinem Willen und seinen egozentrischen Weltansprüchen zu lösen – um des Vertrauens auf Gott willen. Das Wort und Handeln Jesu wird Maß, nicht mein eigenes Wollen. Gewaltige Herausforderung ist das – aber eine Wirklichkeit glaubenden Lebens. Das Kreuz ist eine Wirklichkeit, der wir täglich begegnen können. Es kann Weg der vertrauenden Nachfolge sein. Das müssen wir gar nicht verstehen, nicht heldenhaft bejahen. Es wird, wenn es ‚da‘ ist, uns die Kraft des Geistes begleiten.
Und was wollen wir an ‚Leben‘ retten? Der hier im Urtext verwendete Begriff von ‚Leben‘ bezieht sich auf das bleibende Bedürftige in uns. ‚Leben‘ meint zudem das Wissen um unsere Vergänglichkeit. Da könnten wir kämpfen wie wir wollten – es wird unser Lebensschicksal sein. Im Wissen um diese bleibende Bedürftigkeit und im Wissen um unsere Vergänglichkeit verweist das Markusevangelium uns auf Jesus, auf sein unendliches Leben, sein Evangelium.
Es wird für uns immer wieder eine Aufgabe des Reifens sein. Hinter Jesus her zu gehen bedeutet als Lebenshaltung, sich aus der Selbstbestimmung zu lösen und ihm mehr zu trauen als dem eigenen Wollen. Viele wissen, wie schwer das ist. Manche wissen, wie unendlich befreiend es sein kann, wenn wir in dieses Vertrauen auf das Leben in der Nachfolge gewachsen sind.
Ihr Matthias Schnegg
24. Sonntag im Jahreskreis
Sonntag, den 16.09.2012
19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Jahrgedächnis für Fritz Lill und
Sechswochenamt für Klaus Uwira
Donnerstag, den 19.09.2012
18.00 Uhr Rosenkranzgebet für den Frieden
und die Verständigung der Kulturen
25. Sonntag im Jahreskreis
Sonntag, den 23.09.2012
19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Kollekte: CARITASSONNTAG
Sie sind eingeladen
Start Sonntagscafé
Bald ist es wieder soweit ... ab dem 1.November 2012 startet wieder das Sonntagscafé im Notel unter der Trägerschaft der Kommunität Kosmas und Damian.
Daher möchten wir Sie wieder um Ihre tatkräftige Unterstützung bitten ... die Kuchenproduktion wurde zwar über die Sommermonate nicht ganz eingestellt, aber doch etwas zurückgefahren ... Gerne appellieren wir an Sie, wieder die Backöfen anzuheizen und unsere Gäste wieder mit herrlichen selbstgebackenen Kuchen zu verwöhnen ... Leider stehen wir auch vor dem Problem, daß die regelmäßigen und großzügigen Kuchenspenden einer großen Handelskette wegfallen werden ... dies kann dann schnell zu Engpässen führen und es kann notwendig werden, dass Kuchen zugekauft werden müssen.
Daher trauen wir uns auch Ihre sonst stets so große Spendenbereitschaft anzufragen ... Für all diejenigen, die sich das Backen selbst nicht so zutrauen, gibt es die Möglichkeit sich mit einer finanziellen Spende am Kauf von Kuchen zu beteiligen. Die Abwicklung der Spenden übernimmt freundlicherweise das Notel und sie erhalten so eine Spendenbescheinigung. Sie können Ihre Spende (Name und Adresse nicht vergessen) ebenso wie die Kuchen in der Sakristei abgegeben oder direkt an das Notel überweisen.
Herzlichen Dank!
Für die Kommunität Kosmas und Damian
Benjamin Kläden
Musik im romanischen Raum St. Maria Lyskirchen
Hier die Ankündigung eines weiteren Konzertes, das unser Kantor Ulrich Cordes auf den Weg gebracht hat:
Konzert am 7.10.2012 20.30 (nach dem Gottesdienst)
"Vater unser im Himmelreich"
Kompositionen aus mehreren Jahrhunderten
Prof. Stephan E.Wehr, Orgel