Sonntag, den 13.10.2013
Der 13. Oktober ist der 286. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit verbleiben noch 79 Tage bis zum Jahresende.
13.10.1960: Chruschtschows Schuh-Eklat
Der sowjetische Ministerpräsident Nikita Chruschtschow sorgte bei der 15. Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) in New York für Ruhe im Plenum, indem er einen Schuh auszog und mit diesem mehrmals auf den Tisch hämmerte. Zuvor hatte der Versammlungsleiter vergeblich versucht, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen und dabei den Ordnungshammer zertrümmert. Nach dem Eklat forderte der für seinen Emotionsausbrüche bekannte Chruschtschow vehement eine Neuorganisation der Vereinten Nationen. Im Dezember verabschiedete die Generalversammlung eine Erklärung über die Gewährung der Unabhängigkeit an Kolonialvölker.
Es sagte Alois Essigmann
(1878 - 1937), Schriftsteller
Verstand summiert,
Geist potenziert.
Paradoxerrweise hat uns die Tragödie des Krieges gelehrt, unseren Weg gemeinsam zu gehen. Wenn wir in ein paar Tagen an die Deportation von Juden aus Rom vor siebzig Jahren erinnern, dann werden wir für viele unschuldige Opfer menschlicher Barbarei beten. Wir werden dadurch aber auch angeleitet, in unserer Wachsamkeit allen Formen der Intoleranz und des Antisemitismus gegenüber nicht nachzulassen, ob in Rom oder im Rest der Welt. Möge der Antisemitismus aus dem Herzen und dem Leben jedes Mannes und jeder Frau verschwinden!“
Papst Franziskus
beim Empfang der
jüdischen Gemeinde Roms
Ist keiner umgekehrt,
um Gott zu ehren,
außer diesem Fremden?
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Lukas
Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien. Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.
Lk 17, 11-19
Vermutlich haben wir durch die vielen gehörten Episoden des Lukasevangeliums vergessen, dass in seiner Erzählung Jesus immer noch auf dem Weg nach Jerusalem ist. Diese Wegerzählung begann mit 9,51 und ist bis 19,27 noch im Gang. Wir erinnern uns, dass auf diesem Weg nach Jerusalem das Ziel von Bedeutung ist. Jerusalem ist der Ort der Vollendung der Sendung Jesu. Jerusalem ist der Ort der Hingabe, des gewaltsamen Todes. Jerusalem ist der Ort, an dem das Bekenntnis zur Auferweckung Jesu aus dem Tod gesprochen wird.
Der Glaube an das unendliche Leben, das Gott selber ist und gibt, wird am Schicksal der Person Jesu dargestellt. Wir sind zum Glauben an den Messias Jesus gekommen, weil sich in Jerusalem all das ereignet hat, was wir mit Tod und Auferweckung verbinden.
Unsere heutige Heilungsgeschichte dient also wieder der Bedeutung der Person Jesu. Er ist ‚die richtige Adresse‘, wenn es um die Begegnung mit der Macht und Lebenskraft Gottes geht.
Lukas eröffnet die Geschichte mit dem Hinweis, dass Jesus – noch immer – auf dem Weg nach Jerusalem ist. Geographisch unkorrekt erwähnt er zuerst Samarien und dann Galiläa. Das weckt für den aufmerksamen Zuhörer gleich eine Einschätzung, dass Samarien hier eine besondere Bedeutung spielt. Wir wissen, dass ‚die Juden‘ ihre Gottesanbetung in Jerusalem haben, dass aber ‚die Samariter‘ den Gott JHWH auf dem Garizim verehren. Es gibt eine Konkurrenz unter den Glaubenden, wo Gott in rechter Weise angebetet wird. Die Konfrontation zwischen diesen Konfessionen und ihrem Anspruch auf den wahren Glauben ist offensichtlich. Anscheinend haben Glaubende immer wieder den Hang, sich in der ihnen vertrauten Zugangsweise zu Gott als allein gültig zu betrachten. Das Lukasevangelium wird uns lehren, den Blick auf die Person Jesu zu wenden. Er und sein gelebtes Evangelium sind die Adresse, unter der Menschen in die Verehrung Gottes finden.
Auf dem Weg Jesu begegnen ihm zehn Aussätzige. Um welche Form der Erkrankung es geht, wissen wir nicht. In der Heiligen Schrift umfasst Aussatz alle möglichen Hauterkrankungen. Da man damals nicht einschätzen konnte, welche Hauterkrankung ansteckend ist, hat man alle in Quarantäne geschickt. Die war nicht so sorgsam wie in unseren Krankenhäusern. Aussatz bedeutete auch soziale Isolierung. Aussatz wurde auch als eine Strafe Gottes angesehen und machte daher automatisch unfähig für den Kult. Die Aussätzigen waren zum Schutz der gesunden Gemeinschaft isoliert und mussten vor sich warnen, indem sie riefen: ‚unrein, unrein‘!
Die Aussätzigen, die Jesus begegnen, rufen nicht ‚unrein, unrein‘! Sie rufen Jesus an als Meister und bitten um sein Erbarmen. Es fällt auf, dass die konfessionellen Unterscheidungen in der Not der Krankheit keine entscheidende Rolle spielen. Alle zusammen würdigen sie die Autorität Jesu, indem sie ihn als Meister ansprechen. Alle zusammen rufen ihn um sein Erbarmen an. Sie tun es in der Weise, wie Menschen in ihrer Not Gott selbst – z. B. in den Klagepsalmen – anrufen. Was bleibt einem in der Ausweglosigkeit seiner Situation anderes, als das Erbarmen Gottes zu erbitten.
Jesus lässt sich erfassen von der Klage dieser Menschen. Er schickt sie zu den Priestern, dass sie sich denen zeigen mögen. Auffällig, dass hier nicht erst die Heilung erzählt wird und die Geheilten dann zur Bestätigung zu den Priestern gehen (gemäß der Tora). Jesus schickt sie vor der Heilung zu den Autoritäten, die diese Heilung zu bestätigen haben. Das Motiv des Vertrauens lässt alle Zehn gehen. Ohne irgendein sichtbares Heilungszeichen geschieht die Heilung. Gottes Macht wirkt. Eine so nüchtern erscheinende Feststellung. Das Große des Handels Gottes macht die staunenden Menschen auch wortentleert.
All das, was gemäß der Schrift vielleicht interessant wäre zu wissen, bleibt unerwähnt: wie es mit der Feststellung der Reinheit weiter gegangen ist, wie die soziale und die kultische Gemeinschaft wieder eröffnet worden ist, wie die Wiedereingliederung im jeweiligen konfessionellen Gefüge geschehen ist. Das alles interessiert das Lukasevangelium nicht. Lukas ist daran interessiert, den Glaubenden zu verkünden, dass sie diese heilende Kraft und Gegenwart Gottes in der Person des Messias Jesus suchen dürfen und finden. Daher bündelt sich der Blick im weiteren Verlauf der Geschichte wieder auf die Person Jesu.
Von den zehn Geheilten kehrt einer unmittelbar zu Jesus zurück. Er hat gemerkt, dass dieses Wunder der Heilung an ihnen geschehen ist. Sofort kehrt er um. Es bleibt offen, was die anderen Neun tun. Es ist zu vermuten, dass sie getreu ihrem Glauben sich den Priestern zeigen und im Zusammenhang der rituellen Vorschriften gewiss auch Gott loben und danken. Aber das interessiert die Geschichte des Lukasevangeliums nicht sonderlich. Herausgehoben wird der Fremde. Er lobt Gott. Er kann nicht schweigen über die Erfahrung, die ihm geschenkt ist. Mit lauter Stimme, für alle in der Nähe wahrnehmbar, lobt er Gottes wunderbares Tun. Er eilt zum Ausgangspunkt dieses wunderbaren Handelns Gottes zurück. Er eilt zu Jesus. Indem er sich vor ihm niederwirft, bezeugt er seinen Glauben, dass in Jesus Gott selbst ihm begegnet. Niemandem als Gott steht zu, dass Menschen sich ihm zu Füßen werfen. Und der mit der Heilung Beschenkte dankt Jesus für das Wirken Gottes an ihm. Lukas legt offensichtlich großen Wert darauf zu betonen, dass dieser Mann ein Samariter, ein für die Jerusalemer Juden ein Fremder war.
Die Antwort Jesu bringt die Aussageabsicht auf den Punkt. In drei rhetorischen Fragen Jesu führt die Erzählung zur eigentlichen Absicht der Verkündigung des Lukas. Die erste Frage stellt fest, dass einer von den zehn nach der Heilung zurückkehrt. Jesus weiß natürlich, dass die anderen neun auch geheilt sind. Die zweite Frage schaut auf die neun, die nicht zurückgekehrt sind. Damit unterstreicht die Erzählung die Bedeutung des einen, der als Vorbild herausgearbeitet wird.
Als zweite Frage geht es um die Rückkehr (und Umkehr), um Gott zu danken. Wir können nach dem Verlauf der Geschichte nicht sagen, ob die anderen wirklich nicht gedankt haben. Das Evangelium betont aber, dass der eine den richtigen Adressaten des Gotteslobes gefunden hat: die Person des Messias Jesus. Wenn es um die Gottesbegegnung geht – in Heilung wie in der Danksagung – , dann geht sie über die Person des Repräsentanten Gottes, über den Gottessohn Jesus, den Christus. Der Fremde hat begriffen, dass Gottes Handeln in der Person Jesu gegenwärtig ist. Der Samariter hat das begriffen. Lukas lässt die Jerusalemer Juden in schlechterem Licht stehen.
Die Episode findet im Kommentar Jesu seinen Höhepunkt. Erzählt wird die direkte Begegnung Jesu mit dem, der ihn als den ‚Ort‘ der Gottesbegegnung erkannt hat. Jesus bittet ihn, sich zu erheben und in dieser Erfahrung der heilenden Gegenwart Gottes seinen Lebensweg weiterzugehen. Mit dem Schlusssatz: „Dein Glaube hat dir geholfen!“ wird den Zuhörenden und Lesenden des Evangeliums etwas mit auf den Weg gegeben. Der Mann mit seiner Umkehr zu Jesus, mit seinem Lobpreis und der Anbetung Gottes in der Person Jesu, dieser Mann wird als Vorbild des Glaubenden dargestellt. Der Glaube, der Gott alles Mögliche zutraut, dieser Glaube hat zur Heilung des Aussätzigen geführt.
Wieder hat das Evangelium uns mit auf den Weg gegeben, welche große Bedeutung die Person Jesu hat. Auf ihn hin wächst Glauben. Durch ihn wächst das Vertrauen auf Gott. Die Haltung des Glaubens bringt den Menschen in die Verbindung mit dem heilenden Gott.
Manche werden nur staunend diese Überzeugung wahrnehmen können, manche auch eher skeptisch, weil das Leben vielleicht zu viel zumutet oder weil es dem eigenen Herzen und Verstand so schwer fällt, sich ganz in dieses Vertrauen zu geben. Oft genug beklagen wir das Fernbleiben von heilender Gotteserfahrung. All diese Zurückhaltungen können wir nicht durch das Hören einer solchen Glaubensgeschichte zerstreuen. Diese Geschichten sind uns aber erzählt, damit wir im Glauben wachsen können. Adressat, dieses Vertrauen zu lernen, ist die Person des Messias Jesus. In der Erzählung des Lukasevangeliums ist er auf dem Weg nach Jerusalem, dem Ort, an dem der Glaube das Vertrauen auf Gottes Wirken in ihm offenbart sieht.
Ihr Matthias Schnegg
28. Sonntag im Jahreskreis
Sonntag, den 13.10.2013
um 19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
mit Gedenken für Maria und Albert Blaß
Donnerstag, den 17.10.2013
um 15.00 Uhr Rosenkranzgebet für den Frieden
Freitag, den 18.10.2013
um 18.00 Uhr Heilige Messe in der Krypta,
anschließend Bibelgespräch im Pfarrsälchen
29. Sonntag im Jahreskreis
Sonntag, den 20.10.2013
um 19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Heilige Messe im Notel
Viktoriastrasse 12, Köln
Donnerstag, den 17.10.2013
um 18:45 Uhr Heilige Messe
Kindermesse
in Maria im Kapitol
Kasinostrasse 6
50676 Köln
jeden Sonntag um 9.30 Uhr
Sie sind eingeladen.
Wie im Sonntagsblatt der vergangenen Woche ausführlicher beschrieben, beginnt am 1.11. wieder die ‚Saison’ der winterlichen Übernachtungs- möglichkeit für Obdachlose in der Stadt. Diese Möglichkeit ist durch die kath. Obdachlosenseelsorge ins Leben gerufen worden. Nun zum 5. Winter ermöglichen Ehrenamtliche aus St. Maria im Kapitol und St. Maria Lyskirchen in der Nacht vom Montag auf Dienstag eine Übernachtung im Pfarrsaal von St. Maria im Kapitol. Ebenso wird die Übernachtung von Freitag auf Samstag in Gubbio durch das gleiche Team gewährleistet.
Sehr willkommen sind Frauen und Männer, die bereit sind, sich mit in das Team einzubringen. Auch jüngere Frauen und Männer sind sehr willkommen. Interessierte können gerne an einem Abend einmal miterleben, was da zu tun ist.
Interessierte setzen sich bitte mit Ulrich Schnegg in Verbindung, der diese Dienste koordiniert. (ulrich.schnegg@t-online.de)
Seit dem 10.10. haben wir das wöchentliche Rosenkranzgebet für den Frieden und die Verständigung unter den Religionen und Kulturen wieder aufnehmen können. Das Gebet findet jeweils donnerstags um 15 Uhr vor dem Bild der Schiffermadonna statt.
Am 16.11. 2013 ab 19 Uhr wird St. Maria Lyskirchen wieder ein biblisches Buch gelesen – Das Buch Numeri II. Teil.
Sie sind herzlich willkommen.
das, was wir zum Erhalt der Steine und des Lebens in und an Maria Lyskirchen zusammengetragen haben: 670,90 €!