Sonntag, den 13.01.2013
Sonntag nach dem 6. Januar
Taufe des Herrn
Der 13. Januar ist der 13. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit verbleiben noch 352 bis zum Jahresende.
Die Weihnachtszeit unterteilt sich in eine vorweihnachtliche Buß- und Fastenzeit (Adventszeit) sowie eine weihnachtliche Freudenzeit. Nach dem letzten Sonntag des Kirchenjahres beginnt mit dem ersten Adventssonntag das neue Kirchenjahr. Die Weihnachtszeit endet je nach Konfession am Fest der Taufe des Herrn (Sonntag nach dem 6. Januar) oder am Fest der Erscheinung des Herrn (am 6. Januar).
Abweichend von diesem in vielen westlichen Kirchen geltenden Brauch hat der vor allem im Bistum Mailand gepflegte ambrosianische Ritus auch in der Liturgiereform der römisch-katholischen Kirche die ambrosianischen Regelungen beibehalten. Dort beginnt die Adventszeit mit dem 11. November, einem Quatember, wodurch sich sechs statt vier Adventssonntage ergeben, und die Weihnachtszeit endet am 2. Februar mit dem Fest der Darstellung des Herrn (volkstümlich auch Mariä Lichtmess genannt). Damit hat sich dort die Tradition bewahrt, dass Buß- und Fastenzeiten sowie die weihnachtliche und die österliche Freudenzeit in Anlehnung an Jesu Rückzug in die Wüste (40 Tage; Mt 4,2 ), die Sintflut (40 Tage; Gen 7,4.12 ), Noahs Warten in der Arche auf dem Ararat (40 Tage; Gen 8,6 ), Israels Exodus (40 Jahre; Ex 16,35 ) jeweils 40 Tage dauern. Im Brauchtum zeigen sich die Unterschiede darin, dass Christbaum und Krippe bis 6. Januar oder 2. Februar stehenbleiben.
Am Fest der Darstellung des Herrn klingt die Weihnachtszeit nach. Der Grund dafür liegt unter anderem in den liturgischen Perikopen des Tages, die in den westlichen Kirchen gleich sind. In der alttestamentlichen Lesung (Mal 3,1–4 ) klingt die Adventszeit nach, die Epistel (evangelisch Hebr 2,14–18 , katholisch Hebr 2,11–12.13c–18 ) blickt bereits auf den Karfreitag, das Evangelium (evangelisch Lk 2,22–24(25–35) LUT, katholisch Lk 2,22–40 ) schließt unmittelbar an das Weihnachtsevangelium an.
Es sagte Gottfried Cundisius,
(1599 - 1651), deutscher lutherischer Theologe
Ach wie nichtig, ach wie flüchtig
Ist der Menschheit Leben.
Jesus ließ sich taufen; und während
er betete, öffnete sich der Himmel
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Lukas
In jener Zeit war das Volk voll Erwartung, und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.
Lk 3,15-16.21-22
Der Anfang unseres Textausschnittes führt uns wieder an den Jordan, wo Johannes taufte. (Am 3. Advent hat uns diese Szene bereits bewegt.) Da ist der Täufer aufgetreten mit der Autorität eines von Gott Berufenen. Da hat er die Taufe zur Umkehr vollzogen. Diese Johannes-Taufe ist das Zeichen der Zusage, dass Gottes Barmherzigkeit die Menschen vor dem drohenden Zorngericht Gottes bewahrt. Diese Taufe des Johannes ist ein Zeichen der Beziehung, die zwischen Gott und Menschen besteht. Gott ist es, der diese Beziehung anbietet. Der Mensch wird zur Annahme eingeladen. Sehr eindrücklich hatte der Täufer gewarnt, es mit dem Zeichen der Umkehrtaufe gut sein zu lassen. Beziehung bedeutet auch Lebenshaltung. Im Sprachgebrauch der Hl. Schrift ist das die Umkehr, die neue Orientierung auf die Beziehung mit Gott hin. Die wird auch Haltung und Handlung unseres Lebens bestimmen.
Der Evangelist erzählt weiter, dass der Prophet Johannes großen Eindruck hinterlassen hat. So groß, dass die Leute sich fragten, ob nicht er der Messias sei. Mit dieser Frage leitet das Evangelium die Hinwendung zur Erzählung vom Leben und Wirken des Jesus von Nazareth ein. Die Frage nach dem Messias, dem Christus, steht erzählerisch im Raum. Es ist Johannes selber, der dieses Thema aufnimmt und klarstellt: Nicht ich bin es, sondern ein Stärkerer kommt. Dann werden die Unterscheidungsmerkmale benannt: Johannes tauft mit Wasser – die Taufe zur Umkehr, wie oben beschrieben. Jesus ‚tauft‘ dagegen ‚mit dem Heiligen Geist und mit Feuer‘. Wir wissen, dass Jesus nicht selber getauft hat. Der Begriff der Taufe hier ist eine Beschreibung der Beziehung: Jesus wird dargestellt als der, der mit der Lebenskraft Gottes selbst beseelt: mit dem Heiligen Geist und mit Feuer.
Mit deutlichen Zeichen beschreibt das Evangelium einen weiteren Unterschied zwischen dem Täufer und Jesus: Jesus sei der Stärkere und Johannes könne ihm nicht einmal den Sklavendienst des Schuhebindens erweisen. Das sind Bezeugungen des unendlich Unterscheidenden zwischen den beiden Personen Johannes und Jesus.
Das Evangelium erzählt diese Klarstellung, weil es daran interessiert ist, das Profil des Jesus von Nazareth umso deutlicher schneiden zu können. Die Episode um den Täufer (3, 1-20) dient der Hinführung auf das Wirken dessen, den die Gemeinde als den Messias, den Christus Gottes bekennt. Alle Erzählung geschieht im Lichte des Glaubens daran, dass in Jesus der Messias Gottes in seiner Gemeinde ist. Alles Erzählen des Evangeliums dient der Verkündigung dieses Glaubens.
Dann finden wir Jesus wieder unter den Menschen, die die Taufe zur Umkehr benötigen.
Interessant ist, dass jeder der Evangelisten das Ereignis der Taufe Jesu anders ausgestaltet. Das liegt daran, dass jeder Evangelist seine eigene theologische Ausrichtung der Verkündigung hat. Im Lukasevangelium werden in der kurzen Sequenz der Taufe Jesu zwei Themen eingearbeitet, die Schwerpunkte der Verkündigung des Lukas sind: Es ist Jesu Solidarität mit den Sündern und es ist Jesus, der betet. Da ist es auch wieder hilfreich, das Lukasevangelium als ein ganzes Buch zu würdigen, das einen inneren Zusammenhang hat. Die Isolierung in Perikopen (Teilabschnitte) verführt zur Verwässerung der je eigenen Verkündigungsaussage der einzelnen Evangelisten. Wir müssen uns ebenso vor Augen halten, dass der Evangelist für Leute schreibt, die das Ereignis des Jesus-Messias kennen. Sie kennen den Ausgang seiner Geschichte. Sie wissen auch beim Lesen der Erzählung der Taufe Jesu, dass er gekreuzigt wurde, dass Gott ihn auferweckt hat.
Wenn Jesus jetzt unter den Sündern steht, dann weiß die Leserschaft des Evangeliums das in besonderer Weise zu würdigen. Die Lesenden wissen, dass einer der Mitgekreuzigten Jesus als den benennt, der ‚nichts Unrechtes getan‘ hat (23,41). Mit diesem Wissen liest sich die Geschichte des Jesus, der unter den Sündern am Jordan steht, ganz anders. Er hätte es nicht nötig. Er will aber mit den Sündern etwas zu tun haben. So steht er mitten unter ihnen.
Nur aus dem Textzusammenhang wissen wir, dass Jesus von Johannes getauft wird (andere Evangelisten sagen das klar). Bei Matthäus versucht Johannes, die Taufe abzuwehren, weil Jesus ‚der Stärkere‘ ist. Lukas hat dieses Thema bereits in Vers 15 abgeschlossen. Er zeigt den exemplarischen Menschen Jesus: Er lebt die Gottesbeziehung durch das Gebet. Lukas wird in seiner Evangelienerzählung immer wieder darauf verweisen, dass die Gottesbeziehung wesentlich im Gebet gelebt wird.
In dieses Gebet hinein öffnet sich der Himmel. Der Himmel offenbart sich. Gott selbst gibt sich zu erkennen. Der Heilige Geist kommt – ‚sichtbar in Gestalt einer Taube‘ – auf den Betenden. Für die Lesenden bewahrheitet sich jetzt in himmlischer Bestätigung, was in den Kindheitsgeschichten schon gesagt worden ist: Jesus hat vom Anfang seines Lebens an den Heiligen Geist. Er ist angekündigt als der vom Geist Gezeugte (1,35). Der Leserschaft wird mit dem Zeichen des sichtbar herabkommenden Geistes sichtbar gemacht, was vorher verkündet worden ist. Die Glaubenden sollen sehen und erkennen, dass in dem Messias Jesus von Anfang an der Geist Gott ist. Das wird in der Tauferzählung beschrieben als der sichtbar herabkommende Heilige Geist. Die Gestalt der Taube dient in den Glaubensüberlieferungen Israels als Symbol eines Boten. Die antike Welt kennt die Taube auch als eine Erscheinungsform einer Gottheit. In der Tauferzählung werden die Gläubigen der lukanischen Gemeinde sehr gewusst haben, was es mit der Taube und dem sichtbar herabkommenden Heiligen Geist auf sich hat. Zudem sehen die Kenner des Jesajabuches, dass der Messias Jesus der ist, auf dem nach der Verheißung des Propheten der Geist Gottes ruht (Jes 11,2).
Höhepunkt der Offenbarung ist die Stimme, die aus dem Himmel spricht. In der Fassung des Lukasevangeliums spricht diese Stimme Jesus selbst (nicht das umstehende Volk) an. Jesus wird als ‚mein geliebter Sohn‘ angesprochen. Wieder wird im Fluss der Erzählung des Lukas öffentlich bewahrheitet, was er schon in seiner Kindheitserzählung vorhergesagt hat: ‚Er wird Sohn des Höchsten genannt werden‘ (1,32) und: ‚Deshalb wird das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden‘ (1,35).
Diese himmlische Benennung als ‚Sohn‘ drückt nun öffentlich und leibhaftig die einzig geartete Beziehung Gottes zu Jesus von Nazareth aus. Was die Himmelsstimme sagt, setzt sich aus Zitaten aus der Überlieferung des Glaubens Israels zusammen. Ins Spiel kommen sowohl die Tora (mit dem Anklang an Gen 22,2) als auch die Proheten (mit Anklang an Jes 42, 1) als auch die Psalmen (Ps 2,7). Das ganze Gewicht der unterschiedlichen Überlieferungen des Glaubens Israels klingt mit an bei der öffentlichen Proklamation des Messias Jesus in der Taufe.
Die Stimme aus dem Himmel schließt mit der Aussage der einzigartigen Erwählung des Messias Jesus: An dir habe ich Gefallen gefunden. Die christliche Gemeinde hat ihn als den identifiziert, der in der Sprache des Jesaja-Buches ‚der Knecht‘ ist, an dem JHWH sein Gefallen gefunden hat.
Im Vers 16 hat der Täufer auf jemanden hingewiesen, der mit Heiligem Geist und Feuer taufen wird. Da ist noch kein Name erwähnt. Jetzt, nach Hören der Himmelsstimme, wissen die Hörenden des Evangeliums: Niemand anderes als Jesus ist der, der mit Heiligem Geist und Feuer ‚tauft‘.
Die glaubende Gemeinde weiß nun, mit welcher Haltung sie das Evangelium des Lukas weiterlesen wird: Sie wird wissen, wer sie ist – Menschen, die der Barmherzigkeit Gottes bedürfen. Aber auch Menschen, die sich auf diese Barmherzigkeit Gottes verlassen dürfen. In seinem Gesalbten steht er mitten unter den Sündern.
Die glaubende Gemeinde weiß nun ebenso, dass sie im Gebet den Bezug zu Gott findet. Der Himmel öffnet sich dem betenden Jesus. Die Betenden werden den Himmel für sich offen finden. Es geht wieder um das Entdecken und das Ausleben dieser von Gott angebotenen Beziehung. Das Leben des Messias Jesus wird den Weg weisen, wie eine solche Beziehung leben kann. Die Hörerschaft des heutigen Textabschnittes wird bald eingeladen, sich auf die Erzählung des ersten öffentlichen Auftretens Jesu einzulassen. All das aus den Überlieferungen von Jesus, dem Messias, schreibt Lukas auf, damit die im Glauben bedrängte Gemeinde sich von der ‚Zuverlässigkeit der Lehre‘ überzeugen lassen kann (1,4.) Wir gehen als Mitlernende wieder mit – in diesem Jahr an der Hand des Lukasevangeliums.
Ihr Matthias Schnegg
Sonntag, 13. Januar 2013
Fest der Taufe des Herrn :
um 18.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
als Jahrgedächtnis für Pfarrer Gottfried Kirsch und für Frau Maria Brecht, anschließend Neujahrsempfang
Donnerstag, den 17. Januar 2013
um 18.00 Uhr Rosenkranzgebet für den Frieden
und Verstädnigung der Kulturen
Sonntag, den 20.01.2013
2. SONNTAG IM JAHRESKREIS
um 18.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Sie sind eingeladen
Rolly Brings & Bänd
Grimms Märchen auf Kölsch
Lesung mit Musik
Grimms Märchen auf Kölsch
Benefizveranstaltung für das
NOTEL
Notschlafstelle & Krankenwohnung für
obdachlose Drogenabhängige
Samstag, 19. Januar 2013
Einlass: 14 Uhr – Beginn: 15 Uhr
NOTEL KÖLN
Victoriastraße 12
50668 Köln
Telefon: 0221 – 12 13 11
www.notel-koeln.de
Eintritt frei.
Um Spenden wird gebeten.