Auch im Urlaub begegnen den Menschen die Coronaregeln:
Die Bestuhlung in Karl Borromäus in Antwerpen >>>
Nun haben wir bereits drei Sonntage unter den uns vorgegebenen Bedingungen wieder gemeinsam die hl. Messe gefeiert. Jedes Mal haben sich Hinweise ergeben, wie wir angemessen den Gottesdienst feiern können – angemessen in Bezug auf die Schutzvorschriften und angemessen in Bezug auf die Würde der Feier. Diese Hinweise gehen von einer Optimierung der Anordnung der Stühle über die würdigere Bedeckung des Brotes bis zur Musik innerhalb des Gottesdienstes. Durch die durchgehend gesummte Mehrstimmigkeit der Gesänge wächst die spürbare Beteiligung der Gemeinde, wird wieder erlebbarer, dass die Mitfeiernden nicht mehr oder weniger Konsumenten von Vorgetragenem sind, sondern entscheidend Mitwirkende. Dabei geht es nicht um Beschäftigung, sondern um eine Ausdrucksform, als feiernde Gemeinde die Zelebrantin des Gottesdienstes zu sein.
Wie der Regen die Erde zum
Keimen und Sprossen bringt,
so bewirkt mein Wort, was ich will
Lesung aus dem Buch Jesája.
So spricht der Herr: Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.
Jes 55, 10–11
Die Schöpfung wartet sehnsüchtig
auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.
Schwestern und Brüder! Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Gewiss, die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin: Denn auch sie, die Schöpfung, soll von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber nicht nur das, sondern auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, auch wir seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden.
Röm 8, 18–23
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich. Und alle Menschen standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Gleichnissen. Er sagte: Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre! Da traten die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete ihnen: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören und nicht verstehen. An ihnen erfüllt sich das Prophetenwort Jesájas: Hören sollt ihr, hören und doch nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen und doch nicht einsehen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden. Mit ihren Ohren hören sie schwer und ihre Augen verschließen sie, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen und sich bekehren und ich sie heile. Eure Augen aber sind selig, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören. Denn, amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. Ihr also, hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Zu jedem Menschen, der das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt; er hat aber keine Wurzeln, sondern ist unbeständig; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er sofort zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört, und die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum ersticken es und es bleibt ohne Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt Frucht – hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.
Mt 13, 1–23
Mit unserem Text beginnt das Matthäusevangelium die große ‚Gleichnisrede‘. Unser Abschnitt besteht aus drei Teilen, die bewusst zusammenkomponiert worden sind: Jesus erzählt ein Gleichnis, es folgt die Reflexion über den Sinn von Gleichnissen. Dem schließt sich die Deutung des Gleichnisses an – eine Deutung, die auf das zurückgreift, worin der Sinn für Gleichnisse besteht. Es geht darum, wie sich Menschen zu Jesus und seinem Wirken bzw. zu den Gläubigen und ihrem missionarischen Tun verhalten.
Die Gleichnisse geben einen Deuterahmen für die Wirksamkeit Jesu. Sie sind zugleich ein Weckruf gegen eine bleibende Distanz derer, die Jesus interessant finden, sich aber nicht entschieden zu ihm und seiner Botschaft vom Himmelreich verhalten mögen. Die Gleichnisse sind im Gespräch des Evangelisten mit seiner Gemeinde ein Deuterahmen für die Wirkung der Gemeinde auf die Mitmenschen, die interessiert sind, aber nicht zu ihr gehören.
Wir können diese Gleichnisse ebenfalls wahrnehmen als Spiegel für unsere Haltung zu Erfolg oder Misserfolg unseres Bemühens um Ausstrahlung des Glaubens. Wir können die Gleichnisse zudem als Spiegel der Standortbestimmung unserer eigenen Entschiedenheit wirken lassen. Wie immer sind die Evangelienerzählungen in vielen Dimensionen offen und wollen uns Anregung zur eigenen Glaubensentwicklung sein.
Unsere Perikope entwirft die Szene des vor einer Volksmenge lehrenden Jesus. Zu denen spricht er in Gleichnissen. Er nutzt bekannte Alltagsbegebenheiten, um sie transparent werden zu lassen auf Geschehnisse in der Welt des Glaubens. Matthäus hat das eindrückliche Gleichnis von der Aussaat überliefert: Es gibt vier verschiedene Bodenbeschaffenheiten, verschiedene Möglichkeiten des Wachstums und entsprechend unterschiedliche Erwartungen der Frucht. Das weiß – zumindest damals – jeder, der dem Sämann bei seiner Arbeit zugeschaut hat. Mit einem Weckruf endet die Erzählung der Geschichte vom Sämann: ‚Wer Ohren hat, der höre!‘ Das Gleichnis ist also nicht nur so wohlfeil berichtet. Es will Botschaft sein.
Ehe eine Deutung der Geschichte, ehe also die Botschaft unmissverständlich ausgelegt werden wird, fügt der Evangelist den Abschnitt von der Sinngebung der Gleichnisreden dazwischen. Hier treten jetzt die Jünger an Jesus heran. Szenisch ist damit eine Gegenüberstellung aufgebaut: Auf der einen Seite die Jünger – das sind die, die sich als die Hörenden, die Sehenden, die Verstehenden erweisen. Auf der anderen Seite die Volksmenge, unter denen solche sind, die sich der Erkenntnis verweigern. Wir ahnen, dass das Ziel des Evangelisten nicht ist, diese Kluft zu zementieren. Er will wachrütteln, dass aus den Verstockten Menschen werden, die erkennen lernen.
Zu erkennen ist, dass Jesu Wirken das nahe gekommene Himmelreich, die nahe gekommene, greifbare Gegenwart Gottes bezeichnet. Mit ihm wird der Raum zur Antwort auf die Mensch gewordene Gegenwart Gottes geöffnet.
Die Jünger stellen die Frage: Warum redest du zu ihnen (der Volksmenge) nur in Gleichnissen? Die Antwort Jesu ist als Begründung zu verstehen: ‚Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisses des Himmelreiches zu verstehen; ihnen aber ist es nicht gegeben.‘ Hier steht die offenbarende Mitteilung aus der Perspektive Gottes im Vordergrund: Gott hat sich in Jesus geoffenbart: Wer das annimmt, ist offen für die Geheimnisse der göttlichen Gegenwart.
Im Vers 13 wird die Perspektive verändert. Jetzt sind die Menschen im Blick, die sich zwar interessiert zeigen für das, was von Jesus ausgeht, die aber in Distanz bleiben: ‚Weil sie sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören.‘ Dann bemüht der Evangelist ein Zitat aus Jesaja. Da wird zur Sprache gebracht, warum sie nicht sehen und nicht hören, obwohl ihnen durch die Begegnung mit Jesus eigentlich alles offensteht: ‚Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden. Mit ihren Ohren hören sie schwer und ihre Augen verschließen sie – damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen und sich bekehren und ich sie heile.‘
Der Prophet nimmt den Menschen ganzheitlich in den Blick – mit den Organen seines Leibes, die aber mehr als das bezeichnen. Das Auge steht für die Einsicht und Erkenntnis, das Ohr für die Bereitschaft des Empfangs und das Herz für Lebenskraft, Gemüt und Verstand. Übertragen auf die zuerst ergangene Offenbarung Gottes spricht der Prophet von der Verweigerung, auf die Zuwendung Gottes angemessen zu antworten: Die Erkenntnis, die aufgrund der Erfahrung des Lebens (neutestamentlich: aufgrund der Erfahrung Jesu) da sein könnte, wird durch verschlossene Augen nicht wahrgenommen. Die Offenbarung Gottes (durch Jesus) wird nicht aufgenommen. Die ganzheitliche Begegnung mit Gott (über Jesus) wird durch das verstockte Herz abgeblockt.
Das Einzige, das helfen könnte, diese Verweigerung zu lösen, ist die Umkehr, die Bereitschaft, neu sich einzulassen. Denn Gottes Zuwendung kann nur heilend wirken, wenn sich der Mensch für diese Zuwendung, diese in Jesus sichtbar gewordene Liebe Gottes öffnet: ‚... damit ich sie heilen kann.‘
Dieses vorerst eher düstere Bild der verschlossenen Sinne möge die Jünger aber nicht abschrecken. Sie dürfen sich freuen, offenen Auges, offenen Ohres, wachen Herzens das nahe gekommene Himmelreich erkannt und ergriffen zu haben. Wie unendlich groß dieses Geschenk ist, mögen sie begreifen, wenn der Evangelist sagt: ‚Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.‘
Mit dieser Beschreibung der Ursachen des möglichen Erfolges oder Misserfolges Jesu, aber auch der Bemühungen der Gemeinde, ist nun die Deutung des Gleichnisses zu lesen. So ist es eben mit dem Weg der Offenbarung und der Weitergabe des Glaubens. Es können manche Interessierte da sein, aber wie weit die Botschaft des Evangeliums Gottes Frucht bringen wird, das hängt von den Menschen ab, wie sie das Wort aufnehmen und danach handeln werden.
Wir lesen das Gleichnis meist überwiegend als eine Beschreibung des Wirkens Jesu. Das ist auch berechtigt. Der Evangelist spricht aber zu der Generation weit nach Jesus. In der Aussendungsrede des 10. Kapitels sind die Jünger, ist die Gemeinde in die Nachfolge Jesu eingetreten. So ist sie, sind die einzelnen Glaubenden auch zum ‚Sämann‘ geworden. Sie kennen – wie Jesus – Erfolg und Misserfolg ihrer Mission.
Da ist ‚der Böse‘, der jedweden Erfolg sofort raubt. Im gemeindlichen Kontext des Matthäus dürfen wir hier die religiösen Autoritäten, die Pharisäer mitdenken. Im 23. Kapitel wird er mit ihnen kompromisslos abrechen. Ihnen wird schon vorher vorgeworfen, dass sie dem Himmelreich Gewalt antun, es, ‚weggenommen‘ haben (11,12). Im zweiten Fall der Bodenbeschaffenheit sind Bedrängnis und Verfolgung Grund der Wegwendung. Im dritten Fall obsiegt der weltliche Lebensentwurf – vor allem gegen die ethischen Folgen einer Zugehörigkeit zu Jesus. Im vierten, letztbeschriebenen Fall kann vielfältig Frucht bringen, weil das Fundament stimmte: Das Hören und das Verstehen der Botschaft des Evangeliums Jesu, der Botschaft von Gottes Gegenwart, vom Himmelreich.
Vielleicht stellt sich ein, was wohl in der Absicht des biblischen Autors lag: Nachdenklichkeit. Wo ist mein Platz? In der Volksmenge derer, die zuhören, aber auf Distanz bleiben mögen? Unter den Jüngern, die schon mehr erkannt und begriffen haben? Der Evangelist hat bewusst die beiden Seiten skizziert. Er setzt keine endgültige Trennung. Er stellt die beiden Richtungen vor, um zweierlei zu bewirken: Die Glaubenden zu ermutigen in ihrem Weg der Nachfolge und der Glaubensverkündigung. Es ist nicht zu erwarten, dass alles Frucht bringt. Und auf der anderen Seite reizen seine Worte als Spiegelbild der Betrachtung des eigenen Standpunktes. Wir werden die Nähe und die abwartende Distanz zum ‚Himmelreich‘ kennen. Wir werden uns in den Bodenbeschaffenheiten wiederfinden. Wir werden durch den Evangelisten eingeladen, vielleicht einen Schritt weiter in der Erkenntnis, im Hören und im Verstehen zu wagen. Die Vor-Gabe Gottes ist in der Person Jesu gegeben.
Ihr Matthias Schnegg
Eine Frucht des Verzichtes auf die Messfeier ist die (Wieder)Entdeckung der Bedeutung des Wortes Gottes, der Offenbarungsschriften. Da waren die Konfessionen in der Zeit des Verzichts auf öffentliche Gottesdienste eigen vereint in der Konzentration auf das Wort.
Um diese Erfahrung nicht wieder einschlafen zu lassen, feiern wir die Gottesdienste an den Freitagabenden als Wortgottesdienste. Zur Leitung eines solchen Gottesdienstes bedarf es keines Priesters (was nicht ausschließt, dass der Pastor immer mitfeiert). Daher ist es sehr zu begrüßen, dass Frauen und Männer aus der Gemeinde sich bereitfinden, diesen Wortgottesdiensten am Freitag vorzustehen. Diese Gottesdienstform lässt auch einen breiteren Gestaltungsraum als der Ritus der Messfeier.
Sie sind herzlich eingeladen, einen solchen Wortgottesdienst einmal vorzubereiten und zu leiten. Bei Bedarf gibt es Anleitung dazu. Sie können – wie es einige auch praktizieren – sich gerne mit jemanden zusammenschließen, um einen solchen Gottesdienst zu gestalten. Wer mag, melde sich bitte bei mir: schnegg@lyskirchen.de. Danke allen, die sich darauf einstellen mögen. Die Erfahrung lehrt, dass man dabei nicht nur gibt, sondern auch viel für sich empfängt.
Wegen begrenzt zugelassener Teilnehmerzahl müssen Sie Ihre Mitfeier der Sonntagsmesse leider anmelden – und zwar bitte bis jeweils Freitag
12 Uhr im Pfarrbüro:
Vielen Dank für Ihr mittragendes Verständnis!
12.07.2020 - 19.07.2020
15. Sonntag im Jahreskreis 2020:
19.00 Uhr Heilige Messe
Freitag: 18.00 Uhr Wortgottesdienst,
anschließend Bibelgespräch
in der Kirche
16. Sonntag im Jahreskreis 2020:
19.00 Uhr Heilige Messe