Jesaja 66,10
Gedanken von Matthias Schnegg aufgrund der Anordnung der Gottesdienstabsagen (Stand 15.03.2020)
Worte wie Aussatz, Pest, Aids, Krebs und jetzt Corona lassen uns den Schrecken spüren, der die Menschheit immer wieder befällt. Krankheit bedroht das Leben, macht einsam, abhängig und hilflos.
unser Gott und Heiland,in einer Zeit der Belastung und der Unsicherheit für die ganze Welt kommen wir zu Dir und bitten Dich ...
Gebet in Zeiten der Corona-Epidemie >>>
Wegen der Corona-Krise lassen immer mehr Bistümer in Nordrhein-Westfalen die Glocken läuten. Zuerst hatte das Erzbistum Köln am Dienstag eine entsprechende Aktion gestartet. Nun ziehen die Diözesen Aachen un Münster mit.
Jetzt hören wir so viel, viel sich immer wieder Wandelndes. Allein durch die ständig neuen Informationen wird manchen der Boden unter den Füßen immer wackliger. Mir selbst geht es auch so, dass das Ausmaß der Herausforderung erst nach und nach in mein Bewusstsein sickert. Das geschieht nicht nur souverän. Gottlob gibt es auch bestärkende Zeichen der Solidarität, Zeichen des aneinander Denkens, Zeichen auch der geistlichen Verbundenheit.
Liebe Schwester und Brüder! Auch für uns Christen ist die Coronakrise eine besondere Herausforderung. Selbst in Kriegszeiten sind die Gottesdienste nicht ausgefallen ….
In die Zeit der Abstinenz von gemeinschaftlichen Gottesdiensten fallen auch große Kollekten, die denen zugutekommen, die sowieso am Rand der gesellschaftlichen Sicherungen stehen. MISEREOR wäre am 29. März. Am GRÜNDONNERSTAG halten wir seit einigen Jahren als ‚nachhaltiges‘ Zeichen der Fußwaschung die Kollekte, mit der wir eine ganze Winterzeit über das Sonn- und Feiertagscafé für obdachlose Drogenabhängige im Notel finanziell ermöglichen. Mir liegt sehr daran, dass wir trotz der ausfallenden Gottesdienste diese Armen nicht aus dem Blick lassen. Daher die Bitte, dass Sie die Gelder, die Sie ansonsten dafür in das Kollekten-Körbchen geworfen hätten, entweder der Kirchengemeinde überweisen – mit den Stichworten ‚Misereor 2020‘ und/ oder ‚Gründonnerstag‘ – oder mir in einem Umschlag mit Ihrer Anschrift und dem Betrag und der Zweckbestimmung übergeben.
Bei einer Überweisung für verschiedene Kollekten bitte die Aufteilung hinzufügen, damit jedes Anliegen bekommt, was Sie zuteilen mögen.
Samuel salbte David
zum König über Israel
Lesung aus dem ersten Buch Samuel
In jenen Tagen sprach der Herr zu Samuel: Fülle dein Horn mit Öl, und mach dich auf den Weg! Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir einen von seinen Söhnen als König ausersehen. Als sie kamen und er den Eliab sah, dachte er: Gewiss steht nun vor dem Herrn sein Gesalbter. Der Herr aber sagte zu Samuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt, denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz. So ließ Isai sieben seiner Söhne vor Samuel treten, aber Samuel sagte zu Isai: Diese hat der Herr nicht erwählt. Und er fragte Isai: Sind das alle deine Söhne? Er antwortete: Der jüngste fehlt noch, aber der hütet gerade die Schafe. Samuel sagte zu Isai: Schick jemand hin, und lass ihn holen; wir wollen uns nicht zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. Isai schickte also jemand hin und ließ ihn kommen. David war blond, hatte schöne Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der Herr: Auf, salbe ihn! Denn er ist es. Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn war über David von diesem Tag an.
1 Sam 16, 1b.6-7.10-13b
Steh auf von den Toten,
und Christus wird dein Licht sein
Lesung aus dem Brief des
Apostels Paulus an die Epheser
Brüder! Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden. Lebt als Kinder des Lichts! Das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor. Prüft, was dem Herrn gefällt, und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis, die keine Frucht bringen, sondern deckt sie auf! Denn man muss sich schämen, von dem, was sie heimlich tun, auch nur zu reden. Alles, was aufgedeckt ist, wird vom Licht erleuchtet. Alles Erleuchtete aber ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein.
Eph 5, 8-14
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach
Johannes
In jener Zeit sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Jesus spuckte auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und andere, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere meinten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Der Mann antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen; dann wusch ich mich, und jetzt kann ich sehen. Einige der Pharisäer meinten: Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein Sünder solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann antwortete: Er ist ein Prophet. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren, und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Der Mann antwortete: Wer ist das, Herr? Sag es mir, damit ich an ihn glaube. Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.
Joh 9, 1.6-9.13-17.34-38
Heute das zweite der großen Bühnenstücke im Johannesevangelium: Jesus heilt einen von Geburt an blinden Mann. Auch dieses Mal können wir uns die Erzählung vorstellen als eine dramatisch dargebotene Predigt an die johanneische Gemeinde. Der Evangelist wird mit dieser Verkündigung wieder zentrale Themen des glaubenden Lebens behandelt haben wollen.
Es geht natürlich wieder um das Verständnis der Person Jesu. Wer ist er für uns? Was bedeutet er für unsere sinngebende Lebensdeutung? Was bedeutet er für unsere Erkenntnis Gottes?
Neben den Überlegungen zur Person Jesu werden aber auch Fragen berührt, die den Weg der Erkenntnis der Einzelnen beschreiben. Es geht auch um das Bekenntnis, das ein Mensch aufgrund seiner Erfahrungen mit Jesus freimütig zu sprechen befähigt ist. Es geht auch um die Not, dass andere Menschen eine solche Bekehrung und Erkenntnis und ein solches Bekenntnis annehmen können. Schließlich geht es auch um die Frage, was religiöse Autoritäten sich anmaßen, wenn sie das Wesen Gottes bestimmen und verbindlich festlegen wollen. Wir mutmaßen mal, dass die Gemeinde des Autors Johannes sich mit solchen Fragen beschäftigt haben könnte.
Der Evangelist erzählt dazu die Geschichte von der Heilung des Blindgeborenen. Auch hier spielen in der Ausgestaltung des Stückes zeitgeschichtliche Zusammenhänge eine Rolle, aber deutlich weniger als in der Geschichte von der samaritischen Frau am Jakobsbrunnen. Der Evangelist hat sein Stück in sechs Szenen gestaltet. Jede dieser Szenen berührt eine der von uns bedachten möglichen Fragen der Gemeinde. Am Anfang steht die Begegnung mit dem Blinden. Die Szene lässt sich leicht ausmalen: Wie gewohnt sitzt ein Mann in der Stadt und bettelt, denn er muss seinen Lebensunterhalt auch als Blinder einbringen. Die Frage der Begleiter Jesu ‚Rabbi, wer hat gesündigt?‘ befremdet uns. In der Antike war es aber geläufig, Krankheit als Strafe für Sünde anzusehen. Da ist es zweitrangig, wer gesündigt hat: das Ungeborene (was schlecht geht) oder seine Eltern.
Jesus weist dieses Denken zurück und stellt das Geschehen schon in ein ganz anderes Licht:
‚Die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.‘ Das bedeutet nicht, dass die Blindheit von Gott gegeben ist, damit Gott umso großartiger dasteht, wenn die Blindheit geheilt ist. Dieser Ausspruch gehört in die Zielrichtung der Erzählung.
Am Ende der Geschichte wird man verstehen, dass Gott durch Jesus Licht in die Finsternis der Existenz bringt. Die Blindheit der Geschichte ist Symbol dafür, dass wir Menschen auch in Finsternis
verstrickt sind. Das ist eine Finsternis, die das Leben hemmt, die Sinn verdunkelt.
Dass die Befreiung aus der Finsternis etwas mit Jesus zu tun hat, betont der Evangelist sogleich: ‚Solange ich
in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.‘ Die Zuschauer der Bühne mögen das aufnehmen: Die Finsternis des Lebens kann in Jesus
Erhellung finden.
Die eigentliche Heilung wird knapp geschildert. Es geht ja nicht um die Herausstellung einer phantastischen Heilhandlung. Es geht um Jesus, der als Gesandter Gottes Heil wirkt, Licht bringt in orientierungsgehemmte Finsternis. (Gesandter heißt auch die Übersetzung des Teiches Schiloach).
Die zweite Szene lässt uns Menschen erleben, die das Wunder, das an einem Menschen sich ereignen kann, nicht fassen können. In der Erzählung ist es das Rätseln um ‚Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?‘ Selbst der Geheilte kann hier das Geschehene noch nicht fassen. Er weiß, dass an ihm etwas geschehen ist und dass der Heiler Jesus heißt. Wo dieser ist – er weiß es nicht. Es gibt noch keine Verbindung.
In der dritten Szene treten religiöse Autoritäten auf, Pharisäer. Sie wollen wissen, wie die Heilung geschehen konnte. Aus anderen Erzählungen innerhalb des Johannesevangeliums ist die Gegnerschaft der Pharisäser zu Jesus schon bekannt. Sie wollen nicht wahrhaben, dass durch Jesus Heil geschieht. Daher streiten sie sich, denn die einen meinen, wer am Sabbat heilt, kann nicht von Gott sein. Andere sehen gerade in der Kraft zur Heilung das Werk Gottes. Der Konflikt bleibt ungeklärt, wie so oft, wenn man seine Vorstellungen von Gott infrage stellen muss, weil die Wirklichkeit so offensichtlich anders spricht. Der Mann, befragt, was er über seinen Heiler sagt, kann an dieser Stelle nur feststellen: ‚Er ist ein Prophet.‘ Die direkte Begegnung mit Jesus kommt noch.
Die vierte Szene führt uns auf die Bühne der Begegnung der religiösen Autoritäten mit den Eltern des Geheilten. Die erweisen sich als Verängstigte. Es drohte der Ausschluss aus der Synagoge, wenn sie das Bekenntnis zu Christus aussprächen. Sie sind nicht mutig. Sie verweisen auf ihr Kind, das für sich selbst reden kann. Ja, er sei blind geboren, jetzt könne er aber sehen. Wie und durch wen – da möge man den Geheilten selbst fragen. Der Erzähler betont: ‚Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten beschlossen, jeden, der ihn als Christus bekenne, aus der Synagoge auszuschließen.‘ So weit kann Einschüchterung auch religiöser Autoritäten gehen.
Die Dramatik spitzt sich in der fünften Szene zu. Jetzt steht der Geheilte vor den genervten Pharisäern. Jetzt wird hart aufgetischt: ‚Gib Gott die Ehre!‘ Damit wird der Geheilte unter Druck gesetzt. Er soll sich im Namen Gottes von Jesus distanzieren. Er soll den Messias Gottes verleugnen. Die Pharisäer geben ihr Vorurteil kund: Jesus ist ein Sünder. Wirklich bühnenreif dann die Bloßstellung der Hetze der religiösen Autoritäten: Sie wollen noch einmal wissen, was zur Heilung geführt hat. Der Geheilte nimmt nun Format an, antwortet geradezu ironisch-überlegen: ‚Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden?‘ Dann berufen diese sich, ‚Jünger des Mose‘ zu sein. Und von dem weiß man, woher er kommt, von Jesus aber nicht.
Und der Geheilte erwidert: ‚Erstaunlich, dass ihr nicht wisst, woher er kommt ... hat er doch meine Augen geöffnet.‘ Den Autoritäten gehen die Argumente aus. Was machen sie? Sie bewerten und werten ab. ‚Wir wissen (!), dass er ein Sünder ist.‘ Darauf der nun überlegene Geheilte: Es ist unbekannt, dass sich Gott in seiner heilenden Kraft eines Sünders bedient. Die Abwehr der Autoritäten: Verunglimpfung und Exkommunikation: ‚Du bist ganz und gar in Sünde geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus.‘ Diese Mechanismen der Abwehr sind bleibend tragisch-menschlich.
Die letzte Szene stellt Jesus und den Geheilten in die Mitte. Am Rande stehen die Pharisäer. Das Geschehen der Heilung wird nun zum Abschluss geführt. Jesus trifft den von den Autoritäten Verstoßenen und fragt: ‚Glaubst du an den Menschensohn?‘ Alles, was geschehen ist, kann nur begriffen werden im Vertrauen auf Gott und seinen Gesalbten. Jesus kann nur das ‚Licht der Welt‘ sein, wo der Glaube diese Kraft Gottes für möglich hält. In der Geschichte rührt es an, dass der Geheilte, der so viel erlebt und durchlitten hat, jetzt seiner Sehnsucht Ausdruck verleiht: ‚Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube?‘ Wie nahe kann so eine Frage gehen, wo Menschen eine Erfahrung gemacht haben, die sie aber noch nicht recht zu deuten wissen.
In der Erzählung offenbart sich Jesus – und der Geheilte kann aus tiefer Berührung sagen: ‚Ich glaube, Herr!‘ Wie befreiend ist es, den Urgrund seiner Lebenshoffnung, das Licht in der Finsternis, zu kennen!
Mit bedenkenswerten Worten schließt der Autor sein Bühnenstück. Jesu Sendung ist es, den Menschen die Augen zu öffnen für das Wunderbare, das in der Begegnung mit und im Vertrauen auf Gott liegt. Jesus ist in der Welt, um Menschen die Augen für Gott zu öffnen, damit sie erfülltes Leben finden, auch über den Tod hinaus.
Es gibt Menschen, die meinen, Gott für sich vereinnahmt zu haben. Sie halten sich für die Wissenden, die Sehenden. Sie lehnen ab, was an Erfahrungen von Gott jenseits ihrer Vorstellungen geschieht. Denen wird am Ende der Geschichte von der Heilung eines Blinden ins Stammbuch geschrieben: ‚Wenn ihr blind wärt (wenn ihr also keinerlei Zeichen der göttlichen Zuwendung in Jesus erlebt hättet), hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. (Wir kennen uns aus mit Gott.) Darum bleibt eure Sünde.‘ Darum seid ihr in Entfernung zu Gott.
Johannes ermutigt seine Gemeinde, sich der Lebenserhellung Gottes zuzuwenden. Die Augen dafür öffnet Jesus, der Christus.
Ihr Matthias Schnegg
Laetare:
4. Fastensonntag
… die heilige Messe ist abgesagt
Passionssonntag:
5. Fastensonntag
... die heilige Messe ist abgesagt
Die Ausstellung der Künstlerin Anna Wagner ist während der Öffnungszeiten der Kirche (9-18) Uhr noch bis zum 5. Fastensonntag zu sehen. Im stillen Raum sich mit den Foto-Bildern in Kontakt zu gehen, hat seine eigene Einladung zur Meditation.