Der Herr führt alle Völker
zusammen in den ewigen Frieden des Reiches Gottes
Lesung aus dem Buch Jesaja
Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, in einer Vision über Juda und Jerusalem gehört hat. Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Völker. Viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort. Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg. Ihr vom Haus Jakob, kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.
Jes 2, 1-5
Jetzt ist das Heil uns näher
Lesung aus dem Brief
des Apostels Paulus an die Römer
Brüder! Bedenkt die gegenwärtige Zeit: Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht. Legt (als neues Gewand) den Herrn Jesus Christus an.
Röm 13, 11-14a
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit sprach Jesus
zu seinen Jüngern:
Wie es in den Tagen des Noach war, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen. Und von zwei Frauen, die mit derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Mt 24, 37-44
Es fällt uns nicht selbstverständlich in den Schoß, die Worte des Propheten Jesaja zu verstehen. Sie stammen aus einer Kultur, die der unsrigen weitgehend fremd ist. Sie stammen aus Zeiten, die in die Mitte des 8. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung zurückgehen. Bleibt für uns, diese Hintergründe der Entstehung zur Kenntnis zu nehmen und die prophetischen Worte als Impulse für unsere Lebens- und Glaubenswirklichkeit werten zu suchen.
Der Name des Propheten ist ein Zeugnis: Jesaja heißt übersetzt: ‚JHWH hat Heil gebracht‘. In diesem Namen spiegelt sich auch die Zielrichtung des ganzen Prophetenbuches wider: In allen politischen und persönlichen Wirren gilt es, sich auf den Schutz JHWHs zu verlassen, statt sich in Ränke politischen Machtspiels einzulassen. Die Unmittelbarkeit der Deutung der geschichtlichen Ereignisse als ein Geschehen Gottes mit den handelnden Menschen ist für Jesaja eine Gewissheit. Verliert das Volk seine Eigenständigkeit und kommt in die Gewalt fremder Mächte, dann ist das Folge einer Abwendung von JHWH. Leben kann nur bestehen in der Verbindung mit dem Schöpfer und Erhalter des Lebens, mit dem Gott JHWH. Wohnstatt Gottes unter den Menschen ist der Zion, ist Jerusalem. Eine solche Geschichtsdeutung ist uns heute nicht selbstverständlich.
Unser Textabschnitt stellt die folgenden Worte unter die Ansage des Propheten, der in einer Vision ‚das Wort über Juda und Jerusalem geschaut hat.‘ Dann öffnet sich die Vision auf das ‚Ende der Tage‘. Das ist der Zustand, in dem die Verbindung mit Gott wiederhergestellt ist – ein Blick in die Zukunft der Vollendung. Dieser Blick in die Zukunft dient der Ermutigung, sich jetzt auf den Weg zu machen, um vertieft in die Bindung mit Gott zu wachsen.
Die Vision des Jesaja zeichnet das Bild der Unerschütterlichkeit, der Standfestigkeit, der ewigen Dauer der Souveränität Gottes: ‚Der Berg des Hauses des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel‘. Die überragende Kraft des Gottes JHWH ist ins Bild gefasst. In der Zeitgeschichte des historischen Jesaja waren die politischen Verhältnisse alles andere als ein fest gegründeter Berg. Assyrien erhebt Machtansprüche, das Nordreich ist untergegangen und lebt unter assyrischer Besatzung. Ägypten als politische Größe hat sich angeboten – aber auch da ist letztlich kein Heil zu finden. In diese Gemengelage politscher Auseinandersetzungen und Verunsicherungen im Volk kommt das prophetische Bild einer gegenteiligen Möglichkeit: die Standfestigkeit und Unverrückbarkeit der Macht Gottes.
Diese endzeitliche Vision zeigt eine alle Völker betreffende Perspektive auf. Nicht nur das Volk Israel, alle Völker werden JHWH als den einen und einzigen Gott erkennen. Er ist der Urheber und Vollender des Lebens. Sie alle dürfen sich aufmachen zum ‚Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs.‘ Gott ist es, der das Angebot des Heils allen Völkern ausspricht.
Wir können vermutlich kaum ermessen, welche Wirkung solche Worte in einer Situation haben, die alles andere als friedfertige Völker auf einem gemeinsamen Weg sehen lässt. Die Vision will ermutigen, sich von diesem endzeitlichen Bild berühren und für seine Lebensgestaltung inspirieren zu lassen. Es geht um die Perspektive der Möglichkeit des Heils in Umstände, die sehr unheilvoll erfahren werden.
Perspektive braucht auch Wege, die auf diese Perspektive und ihr Ziel zugehen. Im Prophetenwort wird dieser Weg mit der Bitte verbunden, dass JHWH die auf die Vollendung zugehenden Völker ‚in seinen Wegen unterweise‘. Hier ist die Tora gemeint als die Weisung, die die Verbindung zwischen Gott und Mensch herstellt und heilt. Es gilt, auf den Pfaden dieser Weisung zu gehen.
Eine besondere Rolle kommt dabei Zion, Jerusalem zu. In der Zeit, in der das prophetische Wort gesprochen wird, lebt Zion diese Weisung nicht. Hätte Jerusalem sich auf dem Weg JHWHs gehalten, hätte es sich vor dem Unheil bewahren können. Die Vision des Propheten richtet sich zunächst an Zion. Die Bewohner von Jerusalem müssen ein leuchtendes Vorbild des Lebens auf den Pfaden der Weisung Gottes sein. Erst dann können sie die Strahlkraft aufbringen, mit der Völker sich auf den Weg machen könnten, weil sie in JHWH die Erfüllung des Heils erkennen. Das betrifft sowohl den Lebenswandel der Einzelnen wie den der ganzen Stadt Jerusalem. Nur wenn die zur Umkehr Bereiten im ‚Licht des Herrn‘ sich bewegen, kann die Völkerwanderung zum Gott JHWH beginnen.
Die stärkende Kraft unterwegs ist JHWH selbst: ‚Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen und viele Völker zurechtweisen.‘ Die Wirkmacht Gottes kommt zur Entfaltung, wo Menschen sich seiner Weisung unterstellen und diese als stützende Wegweisung zur heilen Gemeinschaft mit Gott erfahren lernen. Wenn die Menschen – allen voran Israel selbst – diesen Weg aufgenommen haben, dann verändert das die Welt. Dann – im Bild gesprochen – können die einstigen Gegner ‚ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern.‘ Todbringende Waffen können umgewidmet werden zu Werkzeugen, die der Nährung des Lebens dienen: Schwerter zu Pflugscharen für den Ackerbau und Lanzen zu Winzermessern für den Weinbau.
Paradiesich die Vision in ihrem Ausklang: Dann, wenn JHWH die Mitte ihres Lebens ist, wenn sie ihm mehr trauen als den eigenen Ränken, dann ‚erheben sie nicht mehr das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht mehr den Krieg.‘ In der Wirklichkeit politischer Feindschaften ist es nötig, dass die Generationen je wieder den Krieg als Mittel der Auseinandersetzung und Selbstbehauptung erlernen. In einer Welt nach der Weisung JHWHs ist dieses Erlernen nicht mehr nötig. Da gilt es, lebensfördernde Dinge zu erlernen – all das, was das Leben ernährt und was ihm Freude schenkt – wie die Früchte aus Acker und Weinberg.
Soweit der in weltenthobene Sphären getragene Anteil der Vision des Jesaja. Die Wirklichkeit, in der sich auch die Zuhörerschaft des Propheten befindet, ist weit entfernt von der endzeitlich heilen Erfahrung der Wiederverbindung mit Gott. Daher braucht es eine Ermahnung und Ermutigung an die Hörerschaft (in unserem Text an das Haus Jakob): ‚Auf, wir wollen gehen im Lichte des Herrn!‘ Die Vision nimmt Wirklichkeitsgestalt an, je mehr die zu JHWH Gehörigen im Licht seiner Weisung das Leben gestalten.
Manche finden sich im Spannungsfeld wieder, dass sich solche Visionen mit endzeitlichem Heilszustand zwar wunderbar anhören, die Verwirklichung aber so irreal erscheint. Die Friedensbewegung unserer Jahrzehnte hatte dieses Zitat aus dieser Vision des Jesaja: ‚Schwerter zu Pflugscharen‘ aufgenommen. Es ist zum Symbol einer Sehnsucht nach einer Politik geworden, die der Mehrung des Lebens dient und nicht der Wut der Lebensvernichtung. Auch diese Bewegung tut sich schwer, eine durchwirkende Kraft für die Welt zu sein – weil Menschen Menschen sind und damit auch unter dem Einfluss des Bösen gefangen sein können.
Was bleibt? Ist es Resignation? Bedarf es eines Realitätsabgleiches, dass Leben und Menschen eben auch bestialisch funktionieren können? Wir sind nicht so verblendet, diese Realität aufgrund einer biblischen Vision aus dem 8. Jahrhundert einfach zu ignorieren. Resignation ist da, wo dem Wort gar nichts zugetraut wird. Das Jesaja-Wort erreicht uns im Advent, in einer Zeit, die uns einlädt, unser Leben im Licht des Evangeliums Gottes (wieder neu) anzuschauen. Das Evangelium Gottes ist gegenwärtig im Reden und Handeln Jesu. Darum gilt es, die Vision des Jesaja auf die Person Jesu hin zu aktualisieren. Da heißt es: Auf, wir wollen gehen im Licht des Evangeliums!
Gewiss, wir werden das alle schon längst tun, werden lernen, wie das praktisch aussehen kann und muss. Wir werden mehr und mehr durch politische und gesellschaftliche Entwicklungen darauf gestoßen, dass wir uns dazu verhalten müssen, wenn wir im Licht des Evangeliums gehen wollen. Da ist geistliche Umkehr untrennbar mit der staatsbürgerlichen und gesellschaftlichen Wachsamkeit und Umkehr verbunden. Die absolute Verquickung in der Deutung von politischem Geschehen und Gottes Handeln wird vielen von uns eher fremd sein.
Bleibt, uns wach zu halten für das vertiefende Erfassen dessen, was als Licht göttlicher Wirkmacht in Jesus gegenwärtig ist. So können wir den diesjährigen Advent als eine Ermutigung bzw. Stärkung aufnehmen: Auf, wir wollen gehen im Licht Jesu, des Christus, des Messias.
Ihr Matthias Schnegg
Ad te levavi:
„Zu dir erhebe ich meine Seele“
1. Advent 2019:
18.00 Uhr Rorate-Messe
zum 1. Advent
In Gedenken für Daniel Harzheim, Dorothea und Joseph Vei
und Helga Hamm
Kollekte: LYSKIRCHENSonntag
Freitag:
18.00 Uhr Heilige Messe in der Krypta
Anschließend Bibelgespräch im Pfarrsälchen
Samstag:
11.00 Uhr Taufe Laurin von Dungen
Populus Sion: „Volk von Zion, siehe,
der Herr wird kommen, zu retten die Völker“
2. Advent 2019:
18.00 Uhr Rorate-Messe
zum 2. Advent
Nach der Messe: Krippenführung Adventsbild 2019
Victoriastr. 12
50668 Köln
Heilige Messe im NOTEL
jeweils dienstags
und donnerstags
um 18.45 Uhr
HEILIG ABEND 24.12.2019
um 18 Uhr Christmette und
um 23 Uhr Christmette
Weihnachten 25.12.2019
um 18 Uhr Festhochamt
zur Geburt des Herrn
Stephanus 26.12.2019
um 18 Uhr Heilige Messe zum
Gedenken des Erzmärtyrer Stephanus
Eine Einleitung zu Jesaja
von Matthias Schnegg
In den Messfeiern an den Adventssonntagen werden wir uns im Reifen unseres Glaubens durch die Lesungen aus dem Propheten Jesaja begleiten lassen. Daher hier auch ein Text um sich mit dem Jesaja-Buch vertraut zu machen.
Es ist schon eine Tradition, dass wir in den geprägten liturgischen Zeiten (Advent und Fastenzeit) Körbe aus dem Alltagsgebrauch des Notels aufstellen und mit stärken, was so alltäglich gebraucht wird: Salami, Obstkonserven, Nutella, Zahnbürsten, Deo-Spray (aus hygienischen Gründen bitte keine Roller) und Rasierschaum. Die Körbe stehen am Eingang bereit. Während der Gabenbereitung werden sie mit zum Altar gebracht – ein sehr greifbares Zeichen der Verbindung von feiernder Gottesverbindung und diakonischer Weise der Gottesverbindung. Danke allen, die etwas in die Körbe hineinlegen können und mögen.
Auch in diesem Jahr: Von Herzen Dank allen, die handwerklich und ideell die besondere Krippe in Maria Lyskirchen wieder aufgestellt haben. Herzlichen Dank an den Inspirator und Gestalter der Krippe Benjamin Marx, der seit über 20 Jahren die Krippe in Aufbau und vor allem im Verkündigungsgehalt verantwortet. Manche Besucher, die eigentlich nur ‚Krippche luere‘ wollen, werden mit einbezogen in die kraftvolle Verkündigung des Evangeliums vom Sein Gottes unter den Menschen, wie sie so sind.
Um die Besucherinnen und Besucher willkommen zu heißen, ist der Krippenempfang da. Es haben sich einige schon gemeldet, die bereit sind, nach Maß der eigenen Einteilung diesen Dienst zu versehen. Je mehr Zeiten der Öffnung der Kirche mit Krippenempfang besetzt sind, um so besser. Daher bleibt die Einladung, sich – wenn auch nur mit ganz wenig Zeit – mit zu engagieren in diesem Willkommen der Gemeinde.
Ein Plan zur Einteilung liegt in der Sakristei. Wenn Sie diesen Dienst noch nie gemacht haben, wird Ihnen unser Küster Kläden entsprechende Einweisung geben können.
Das traditionelle Adventskonzert des Kammerorchesters Overath unter der Leitung von Egon Gernemann wird in diesem Jahr wieder am Samstag vor dem 3. Advent sein: 14. Dezember um 17 Uhr. Herzlich willkommen!
Die entsprechenden Jahresrechnungen der Kirchengemeinde St. Maria in Lyskirchen sind geprüft und abgeschlossen und liegen bis zum 16.12.2019 für Interessenten während der Öffnungszeiten des Pfarrbüros zur Einsicht aus.