Sonntag, den 13.07.2014
Der 13. Juli ist der 194. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit verbleiben noch 171 Tage bis zum Jahresende.
Mit 13 teilnehmenden Mannschaften begann am 13. Juli 1930 in Uruguay die erste Fußball-Weltmeisterschaft. Viele Nationalmannschaften, darunter auch die deutsche, nahmen an dem Turnier, das inmitten einer schweren Wirtschaftskrise in Europa stattfand, nicht teil. Der ersten Weltmeisterschaft ging keine Qualifikationsrunde voraus. Stattdessen wurden die Teams vom Gastgeber eingeladen. Das Eröffnungsspiel gewann Frankreich mit 4:1 gegen Mexiko. Erster Fußball-Weltmeister der Geschichte wurde die Mannschaft von Uruguay mit einem klaren 4:2 Sieg über Argentinien am 30. Juli 1930 in Montevideo.
Es sagte Vincent van Gogh
(1853 - 1890), holländischer Maler und Grafiker
Wo Liebe neu geboren wird,
wird das Leben neu geboren.
Der Unterschied zwischen dem "heiligen Köln" und dem "gottlosen Berlin" ist gar nicht so groß, wie immer behauptet wird. Und die Herausforderungen sind ganz ähnlich: Wie können wir unsere frohe Botschaft verständlich machen? Wie können wir auf eine sich verändernde Gesellschaft reagieren, ohne unsere Identität zu verlieren? Wie können wir Glaubwürdigkeit wieder gewinnen? Was mir Mut macht: ich muss die Antworten nicht alleine geben, wie schon in Berlin treffe ich auch in Köln auf viele Menschen, die mit mir gemeinsam über Antworten nachdenken.“
Sagte Kardinal Woelki in einem SPIEGEL online
Interview am 12.07.2014
Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Matthäus
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber
standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und
fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und
verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte
Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre! Da kamen die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du ihnen in Gleichnissen? Er antwortete: Euch ist es
gegeben, die Geheimnisse des Himmelreiches zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch
genommen, was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen. An ihnen erfüllt sich die
Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen aber nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur
schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht
bekehren und ich sie nicht heile. Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr
seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. Hört also, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es
nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen gefallen, der das Wort hört
und sofort freudig aufnimmt, aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem
gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort
hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.
Mt 13, 1-23
Ab diesem und den folgenden Sonntagen hören wir die dritte große Rede des Matthäusevangeliums: die Gleichnisrede. In der Komposition des Evangelisten steht sie hinter der Erzählung von Menschen, die Jesus ablehnen: Da sind die Pharisäer, die Jesus brandmarken, weil er das Sabbatgebot nicht achtet. Da lässt er zu, dass seine Schüler am Sabbat Ähren abreißen, weil sie Hunger haben; und er heilt am Sabbat einen Kranken. Eine Verteidigungsrede gegen die Pharisäer schließt sich an, die Absage, ein Zeichen seiner Legitimation zu geben. Schließlich stehen die Verwandten da und wollen Jesus wegrufen. Er aber sagt, dass ihm Schwestern, Brüder und Mutter die sind, die den Willen seines Vaters im Himmel erfüllen (Kap. 12).
Die Gleichnisse beschäftigen sich mit möglichen Reaktionen auf die Botschaft Jesu, die Botschaft vom Himmelreich Gottes. Den Glaubenden ist klar, dass in Jesu Wirken sich Gottes Wirken selber zeigt. Das aber mag nur glauben, wer zur Überzeugung gelangt ist, dass Jesus der Messias Gottes ist. Das Matthäusevangelium will also seine Leserschaft dazu bringen, dieser Botschaft Jesu zu glauben und das eigene Leben entsprechend zu gestalten.
Der Evangelist erzählt nicht einfach Gleichnisse hintereinander. Immer wieder schiebt er kurze Erzählungen ein, die mal die Schüler Jesu, mal die Volksmenge ansprechen. Mit den Schülern sind die schon Glaubenden gemeint, mit der Volksmenge all jene, die sich interessieren, ohne dass sie schon zum Bekenntnis gekommen sind.
In unserem ersten Gleichnis der Rede spricht Jesus zur Volksmenge, wendet sich dann aber zur Erklärung an die Schüler. Sie sind die, die aus ihrem Glauben heraus verstehen können, was Jesus erzählt. Die Gleichnisse sind eine literarische Form, etwas im Bild auszudrücken. Es liegt an der Hörerschaft, dieses Bild für sich zu entschlüsseln. Die Gleichnisse sind an sich leicht zu verstehen. Die Leistung der Übersetzung in das eigene Leben müssen aber die Hörenden oder Lesenden selbst leisten. Dass das nicht immer auf ein Hörenwollen stößt, wird mit dem langen Zitat aus dem Propheten Jesaja unterstrichen (V. 15).
Im Mittelpunkt des Gleichnisses stehen der Sämann und seine Saat. In der Auslegung (V. 18-23) ist die Beschaffenheit des Bodens entscheidend. An dieser literarischen Ausgestaltung ist schon zu erkennen, dass das Gleichnis die Botschaft darstellt. In der Auslegung wird schließlich betont, dass es zu dieser Botschaft einer Reaktion bedarf. Davon wird abhängen, ob das Gleichnis fruchtbar ist oder nicht. Zwischen der Erzählung des Gleichnisses und der Auslegung hat der Evangelist die Frage der Schüler nach dem Sinn von Gleichnissen gestellt. Diese Frage führt zum Zentrum: Gleichnisse kann nur verstehen, wer sie in ihrer Botschaft aufnehmen will. Wer die Botschaft aufgenommen hat, wird auch entsprechend handeln. Dann ist es ein fruchtbares Geschehen. Dann sind zu beglückwünschen all die, die diese wunderbare Erfahrung des jetzt schon nahegekommenen Himmelreiches machen. Das Himmelreich beschreibt die Erfahrung der Gottesverbindung und des Wirkens Gottes in der realen Welt der Zuhörenden.
Das Gleichnis an sich spricht für sich selbst: Jesus ist es, der durch sein Handeln und Reden die Aussaat der Zusage des Himmelreiches offenbar gemacht hat. Jesus will mit diesem Gleichnis seinen Zuhörern und der Evangelist seiner Gemeinde ganz wirklichkeitsnahe sagen: Diese Botschaft hat nicht den durchschlagenden Erfolg. Es ist sogar so, dass es mehr Erfahrungen der Fruchtlosigkeit und des Scheiterns gibt als dass überwiegend üppige Früchte zu erwarten sind. Mit dieser nüchternen Wirklichkeit müssen die Glaubenden umzugehen lernen. Wohl steht am Ende auch die Ermutigung: Wo Menschen sich auf diese Botschaft einlassen, da werden sie überreichen Gewinn für sich und die Umwelt ernten dürfen. Es lohnt sich also, bei allem offensichtlichen Scheitern den Mut der Nachfolge nicht zu verlieren.
Nach der Erzählung des Gleichnisses fügt der Evangelist die grundlegende Überlegung zum Sinn von Gleichnissen ein. Gleichnisse sind Bilder. Sie wollen entschlüsselt werden. Sie sind aber keine Bilder, die sich nur Eingeweihten erschließen könnten. Sie sind so offensichtlich, dass eigentlich jedermann sie erfassen und für sich deuten kann. Zentrum ist die Botschaft vom Himmelreich Gottes. Die Schülerinnen und Schüler Jesu haben das begriffen. Sie sehen im Wirken Jesu das Wirken Gottes. Sie sind die, die jetzt schon im Überfluss die Erkenntnis der Nähe Gottes in seinem Messias Jesus erfassen.
Es gibt aber auch Menschen, die könnten verstehen, aber sie setzen sich nicht mit der Botschaft des Gleichnisses auseinander. Das Zitat aus Jesaja soll die Haltung dieser Menschen charakterisieren: Sie könnten (im Gleichnis) ‚sehen‘, sie könnten ‚hören‘, sie könnten ‚verstehen‘ – aber sie haben zugemacht. Sie sind verstockt. Sie hören nicht, sehen nicht, verstehen nicht, kommen nicht zur Einsicht … und finden das Heil nicht.
Ganz anders die Schülerinnen und Schüler Jesu. Sie haben im Wort Jesu das Wort Gottes gehört. Sie haben im Handeln Jesu das Wirken Gottes gesehen. Sie haben verstanden, dass in all dem Gott am Werk ist. Und sie haben begriffen und es für sich angenommen. Kein Wunder, dass diese zu beglückwünschen sind!
Wir erinnern uns vielleicht an die Seligpreisungen (5, 3-12). Da werden auch Menschen beglückwünscht, die in ihrem Handeln (z. B. bei den Bettelarmen zu stehen; Frieden zu stiften; Gewalt nicht mit Gegengewalt zu beantworten …) die greifbare, heilende Nähe des angebrochenen Himmelreiches erfahren. Es ist die Erfahrung des heilend-gegenwärtigen Gottes beschrieben. Himmelreich ist keine Jenseitsvertröstung. Himmelreich ist ein Zustand der Gotteserfahrung. In der Gleichnisrede werden all die beglückwünscht (seliggepriesen), die das Wirken der Botschaft Jesu verstanden und für sich aufgenommen haben.
Nach dieser grundlegenden Erklärung fügt der Evangelist nun eine praktische Ausdeutung des Gleichnisses ein. Es ist eine Anweisung für die Leserschaft, sich zu überprüfen, welche Wirkung die Botschaft (die Aussaat) für sie selbst hat. In der Auslegung geht es daher nicht mehr hauptsächlich um den Sämann und das Saatgut. Jetzt geht es um die Wirkung: um den Boden. Der ‚Boden‘ sind alle die, die das Gleichnis lesen oder hören und sich dazu zu verhalten haben. Wenn ihr Herz verstockt ist, können sie zwar hören, sehen – aber es kommt nicht an ihr Leben und ihre Haltung heran.
Das Evangelium nimmt eine einfache allegorische Deutung vor: Es gibt Menschen, die die Botschaft zwar hören, aber die Gegenmacht des Evangeliums ist beherrschend. Vom jesuanischem Gut kommt nichts an. Dann gibt es Menschen, die lassen sich schnell begeistern, aber sie lassen auch nichts von der Botschaft an sich heran. Wenn die Ernsthaftigkeit der Botschaft zur Entscheidung ruft, verliert die Botschaft an Kraft. Dann ist Angst vor Bedrängnis, vor Infragestellung von außen wie von innen Anlass genug, die Sache fallen zu lassen. Angstvolle Unbeständigkeit leitet ihren Charakter. Die Botschaft kann sich hier nicht einnisten. Dann gibt es Leute, die zwar gerne im Sinne des Evangeliums leben wollen – aber da schieben sich so viele Dinge des Alltags dazwischen, dass eine Entschiedenheit keinen Platz gewinnen kann. Zudem sind es die trügerischen Verlockungen des Reichtums, die die Nachfolge verhindern. Nüchterne Bilanz, die den Zuhörenden wie ein Spiegel der eigenen Reaktion auf die Botschaft Jesu vorkommen wird.
Umso beglückender, dass es unendlich beschenkend sein kann, wenn die Botschaft Platz nehmen durfte in Verstand und Gemüt des Glaubenden. Dann wird es immer wieder Anfrage, Scheitern, Bedrängnis geben – aber der Gewinn der Nachfolge übersteigt alles, was bisher da ist. So groß der Misserfolg beschrieben wird, so überragend steht dagegen die Frucht, die ein Leben geschenkt bekommt, wenn es sich diesem Evangelium anvertraut.
Die Gemeinde, die dieses Gleichnis und seine Auslegung hört, wird sich bedenken, wo sie gerade selber steht. Wir werden uns vermutlich als unterschiedlichste Bodenbeschaffenheiten wiederfinden. Mal so, mal so.
Ihr Matthias Schnegg
15. Sonntag im Jahreskreis
Woche vom 13.07. – 20.07.2014
Sonntag:
12.00 Uhr Taufe des Kindes Hanna Aretz
19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Donnerstag:
15.00 Uhr Rosenkranzgebet für den Frieden
Freitag:
18.00 Uhr Heilige Messe in der Krypta,
anschl. Bibelgespräch im Pfarrsälchen
Sonntag:
19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Heilige Messe im Notel,
Victoriastrasse 12, Köln
Dienstag, 15.07. 2014
und Donnerstag 17.07.2014
um 18,45 Uhr
Sie sind eingeladen.
in Maria im Kapitol
Kasinostrasse 6
50676 Köln
fällt in den Sommerferien aus.
Wir laden herzlich zum Public Viewing in den Pfarrgarten ein (bei Regen im Pfarrsaal). Gemeinsam bei Weißwürsten und Brezeln das Spiel zu genießen. Das Spiel beginnt um 21 Uhr.
Am vergangenen Sonntag war es wieder eine Freude, wie schnell wir als Gemeinde ein neues Lied (dieses Mal aus dem neuen Gotteslob die Nummer 658) mehrstimmig gelernt und im Gottesdienst gesungen haben. Da wird wieder spürbar, wie elementar der Gesang den Gottesdienst trägt. Die Mehrstimmigkeit unterstützt das Wissen um die Verschiedenheit der Menschen, die zur Feier zusammenkommen. In ihrer Verschiedenheit fügen sie sich zu dem Einen zusammen: zum Lobpreis Gottes. Dieser Lobpreis ist ein Geschehen, das die gesamte Gemeinde trägt, nicht ein zelebrierender Priester allein. Die Gemeinde als Trägerin der liturgischen Feier wird auch durch diese Art des Gesanges erlebbar.
Am vergangenen Sonntag haben sich wieder Menschen mit gesicherter Stimme zusammengefunden, um neue Lieder in ihrer Mehrstimmigkeit einzuüben. Das hilft, den Gesang der gesamten Gemeinde zu unterfüttern und zu stützen.
Wir haben in dieser Übungsstunde auch vier neue Amen-Rufe gelernt. Bei der letzten Versammlung Interessierter zur Entwicklung der Liturgie in Maria Lyskirchen waren auch die Akklamationen im Hochgebet angesprochen worden. Sie sind auch Ausdruck der mittragenden feiernden Gemeinde. Die sinnigste Bestätigung dessen, was der Vorsteher im Hochgebet vor der und für die Gemeinde betet, ist das Amen! – So sei es! Wir werden uns dem Erlernen dieser Möglichkeiten der Akklamation im Hochgebet annähern. Auch da sollen uns am Ende verschiedene Formen zur Verfügung stehen, die die Unterscheidung von Fest- und Alltagen mit unterstreichen.
Die nächste Singstunde für gefestigte Stimmen wird unser Kantor Ulrich Cordes am Sonntag, 17. August, 17.30 Uhr im Pfarrsälchen An Lyskirchen 12 halten. Das ist keine feste Chorgruppe, sondern ein Zusammenkommen all der, die an diesem Termin gerade können.
Am vergangenen Sonntag haben wir auch wieder für unsere Kirche – als Bau und als Gemeinde - gesammelt und wieder beachtliche 613,56 € zusammengetragen. Von Herzen Dank für auch dieses Zeichen der motivierenden Solidarität!
Neuer Glaubenskurs – Fortsetzung zum Markus-Evangelium
(es ist auch möglich, mit diesem 2. Kursteil einzusteigen, ohne den 1. Teil mitgemacht zu haben!)
DAS EVANGELIUM NACH MARKUS
ALS ALTERNATIVER LEBENSENTWURF
Hier die Termine und Inhalte:
5. Modul: 30. August 2014, 14.00-18.00
Fortlaufende Lesung von Mk 1,16-3,6
6. Modul: 13. September 2014, 14.00-18.00
Fortlaufende Lesung von Mk 3,7-6,13
7. Modul: 27. September 2014, 14.00-18.00
Fortlaufende Lesung von Mk 6,14-8,26
8. Modul: 29. November 2014, 14.00-18.00
Fortlaufende Lesung von Mk 8,27-10,52
Referent: PD Dr. Werner Hahne
Ort: Pfarrsaal St. Maria im Kapitol
Kosten: 120.- €
Anmeldung bitte bis zum 15. August im Pfarrbüro St. Maria im Kapitol, pfarrbuero@maria-im-kapitol.de oder Tel., 214615.
Die Berliner Lilienthalstraße ist ein Kuriosum. Stilvolle Gründerzeithäuser und parkähnliche alte Friedhöfe prägen das Gesicht der Straße. Die Lilienthalstraße, benannt nach dem Erfinder des Rotationsapparat Otto Lilienthal ist zweigeteilt. Otto Lilienthal wollte mit seinem Rotationsapparat über die Menschen hinwegfliegen und die Dinge von oben betrachten. Nach ihm ist die Straße benannt in der die Häuser mit einer geraden Hausnummer zum alternativ regierten Bezirk Friedrichshain Kreuzberg gehören und die Häuser mit der ungeraden Hausnummer zum eher autoritär regierten Bezirk Neukölln.
Auf der Neuköllner Seite im Schatten hoher alter Bäume finden wir hier die päpstliche Nuntiatur, die Botschaft des Papstes in Berlin. Hier residiert seit dem 21. September 2013 der Kroate Nikola Eterović als Apostolischer Nuntius in Deutschland. Im Schatten der Nuntiatur liegt die Sankt Johannes Basilika, das 1894 im rheinisch-romanischen Stil errichtete Gotteshaus der Ortsgemeinde mit der Hausnummer 5. Viel wichtiger war jedoch für die Berliner Katholkien in den vergangen Wochen die Adresse Lilienthalstraße 3 a, die Adresse des Nuntius. Hier landete die Dreierliste des Kölner Domkapitel mit den Namen der Bischofkandidaten.
Der Nuntius prüft und gibt die Liste nach Rom weiter. Zurück kommt dann eine Dreierliste aus denen das Domkapitel dann zu wählen hat. Nun stand der Berliner Kardinal auf der Liste und das Kölner Domkapitel wählte ihn, der Gewählte erfuhr es dann ganz überraschend am vergangenen Sonntagabend durch ein Telefonat mit dem Kölner Diözesanadministrator und dem Domprobst. Viele Berliner Katholiken sind über den Weggang ihres Bischofs traurig. Kardinal Woelki war einer von ihnen geworden und gab der katholischen Kirche in Berlin ein menschliches Gesicht. Die Caritasdirektorin Ulrike Kostka erklärt dazu: „Die Ernennung von Kardinal Woelki ist für das Erzbistum Köln ein großer Gewinn, für das Erzbistum Berlin und seine Caritas jedoch ein großer Verlust. Kardinal Woelki hat sich immer an die Seite von benachteiligten Menschen gestellt und steht für eine Kirche, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt. Er hat es nie gescheut, im positiven Sinne Stachel im Fleisch zu sein und gesellschaftliche Schieflagen anzusprechen. Ob Kinderarmut oder auch das Leid von Flüchtlingen - ihm war kein Thema fremd.“
Rotation: Innerhalb von 3 Jahren Weihbischof in Köln, Erzbischof in Berlin und nun Erzbischof in Köln. Da fragt man sich warum? Dass Woelki sich im Rheinland zuhause fühlt, dürfte im Vatikan wohl nicht der Grund gewesen sein. Berlin ist ein kleines Bistum, aber ein Bistum an der Schaltstelle zur politischen Macht. Hier muss man nicht auf einen Termin bei den Gewählten warten, man begegnet sich in dieser Stadt. Im kirchenfernen Berlin fällt ein Bischof auf, man registriert ihn als Gegenpol. Ganz anders im katholischen München und Bayern. Hier gehört der Bischof einfach dazu. Vielleicht gibt es ja bald wieder eine Rotation.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz wechselt in das politische Machtzentrum nach Berlin und nimmt gleich die Deutsche Bischofskonferenz von Bonn mit und für Rom ergäbe sich dann eine weitere Möglichkeit sich von „Altem“ zu befreien. Wie schon dem Kurienerzbischof Nikola Eterović die Ablösung als Generalsekretär der Bischofssynode mit der Stelle des Nuntius 2013 in Deutschland versüßt wurde, könnte einem weiteren Kurienerzbischof, dem Präfekten des Päpstlichen Hauses die Berufung zum Erzbischof von München Freising den Weggang von Rom erleichtern, den Freisinger Mohren und Bären hat er bereits in seinem Wappen.
„Wenn auf einer Liste der Domkapitel mein Name stünde, würden wohl andere den Vorzug bekommen.“ hatte der ehemalige Sekretär von Benedikt XVI. im Januar 2014 der „Mittelbayrischen Zeitung“ gesagt. Das ist aber für das Erzbistum München Freising kein Hindernis, das Münchner Domkapitel wird keinen Brief in die Lilienthalstraße 3 a nach Neukölln schicken, es ist nicht berechtigt seinen Bischof zu wählen. Es wird eine Entscheidung aus Rom sein und hier sitzt der Mann aus München im Achterrat.
Zupan strahlt, wie er eigentlich immer strahlt, als der große schwarze Mann vor ihm in die Knie geht und ihm die Hand reicht. Es war der 14. September 2011, ein Mittwoch und Zupan war damals 4 Jahre alt. Er ist in Berlin geboren und seine Eltern kamen in seinem Geburtsjahr aus dem kleinen Dorf Fântânele, 35 km nordwestlich von Bukarest, nach Berlin um ein besseres Leben zu finden. Zupan und seine Eltern sind Roma.
Zupan hat noch 3 Geschwister und sein Vater arbeitet in einem Schlachthof, so wie viele Roma. Der Mann, der ihm freundlich die Hand entgegen streckt, fragt Zupan ob er in den Kindergarten geht. Nein, an Kindergarten mag Zupan nicht denken. Da hat er unschöne Erfahrungen machen müssen. Zupan hat ein südländisches Temperament. Als Zupan, als Roma Junge in den Kindergarten aufgenommen wurde, haben einige Eltern protestiert und ihren Kindern verboten mit Zupan zu spielen. Er war isoliert und wurde sehr traurig, der Traurigkeit folgt die Aggressivität. Die Erzieher standen der neuen Situation hilflos gegenüber und so wurde Zupan mehr als einmal in die Toilette eingesperrt. Sein Lachen hatte er erst wieder gefunden nachdem ihn die Eltern im Kindergarten abgemeldet haben. Heute geht er in die erste Klasse der Hans-Fallada-Schule in Neukölln und ist glücklich. Stolz hat er das Bild, wo ihm der große Mann die Hand reicht in seinem Zimmer hängen, das er sich mit seinen Geschwistern teilt. Ein Bild, das in jeder Berliner Zeitung abgedruckt war und die Tage auch wieder in der Tagesschau gezeigt wurde. Zupan ist immer wieder erstaunt, aber er freut sich und ist auch etwas stolz darauf.