Sonntag, den 04.05.2014
Der 4. Mai ist der 124. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit verbleiben noch 241 Tage bis zum Jahresende.
Nach 20 Jahren Kulturkampf debattiert der Reichstag am 4. Mai 1911 lautstark über den Schriftenstreit. Zunächst stimmen die Abgeordneten der Reform-Petition zugunsten der Antiqua zu. Die deutschtümelnden Frakturbefürworter leisten jedoch erbittert Widerstand. "Mit der Antiqua wird schon in die Seele des Kindes ein Missachten des Deutschtums hineingelegt", erregt sich ein konservativer Parlamentarier. Nach starkem öffentlichem Druck muss der Reichstag schließlich am 17. Oktober 1911 erneut über die Antiqua-Petition abstimmen lassen. Mit 75 Prozent der Stimmen wird sie abgelehnt. Erst 30 Jahre später verbannt Adolf Hitler die Fraktur in die Mottenkiste der Geschichte. Deutschland soll die Welt beherrschen. Eine Schrift, die die Welt nicht kennt, ist da nur hinderlich.
Es sagte Platon
(427 - 348 od. 347 v. Chr.),
griechischer Philosoph
Die wahre Schrift, von welcher die Buchstabenschrift nur ein Schattenbild ist, das ist die beseelte, lebendige Rede.
Haben wir nicht selbst die Betreuungskirche so sehr verinnerlicht, dass wir meinen, alles an kirchlicher Erneuerung hinge schließlich davon ab, dass die Betreuer, also vorweg der Papst und die Bischöfe, sich ändern? Tatsächlich geht es darum, dass die Betreuten sich ändern und sich nicht einfach wie Betreute benehmen. Deshalb sollten wir auch jenen Mangel an Bußfertigkeit und Selbstkritik, den wir in der Kirche, speziell bei unseren kirchlichen Amtsträgern, beklagen, wenigstens bei uns selbst überwinden.“
Johann Baptist Metz „Jenseits bürgerlicher Religion“, 1980
Jesus trat heran, nahm das Brot
und gab es ihnen, ebenso den Fisch
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.
Joh 21, 1-14
Das eigentliche Johannesevangelium endet mit dem 20. Kapitel. Der Epilog in den Versen 30f lässt keinen weiteren Text vermuten. Nun haben Schüler aus dem Kreis des Evangelisten Johannes den Erzählfaden des Johannesevangeliums wieder aufgegriffen und ihn zu Themen der aktuellen Gemeindesituation weitergeschrieben. Das Johannesevangelium endete in Jerusalem, der Nachtrag lässt uns Jesus am galiläischen Meer (See von Tiberias) finden. Dem Johannesevangelium war es am Ende mit der Thomasgeschichte bedeutsam, dass der irdische Jesus und der auferweckte Christus ein und derselbe sind; für unseren Text ist das kein brennendes Thema mehr. Jetzt steht im Vordergrund, wie und wo denn der auferweckte Herr im Vollzug des Lebens zu finden ist. Dazu erzählt der Nachtrag zwei Geschichten – die eine von der Erscheinung des Auferweckten am See und die andere in den Worten des Auferweckten an Petrus.
Unser Textabschnitt führt uns an den See Tiberias. Wir begegnen Schülern Jesu, die im ursprünglichen Johannesevangelium auch eine besondere Rolle gespielt haben: Allen voran wird Simon Petrus erwähnt, denn er ist der Vorausgeher im Glauben der Kirche geworden. Dann folgt Thomas, der uns als Zweifler vertraut ist. Dann wird Natanael erwähnt, jener, der am Anfang des Evangeliums bei der Berufung der ersten Jünger mit in Szene war. Dann erfahren wir von den beiden Zebedäus-Söhnen und von zwei nicht näher genannten Schülern. Die Namenlosen halten Platz für den ‚Jünger, den Jesus liebte’ und für die Leser- und Hörerschaft des Evangeliums. Denn um die und deren Glaubensstärkung geht es im Evangelium vorrangig. Alle namentlich benannten Personen haben innerhalb des ursprünglichen Johannesevangeliums ein Bekenntnis zum Messias Jesus ausgesprochen. Sie sind – für die lesende und hörende Gemeinde – Garanten des Bekenntnisses zu Jesus, dem Christus.
In unserer Perikope ist Petrus der Wortführer – und ruft zum Fischen auf. Die anderen folgen. Der Erfolg des Fischfangs bleibt aus. Und dann steht in der Erzählung Jesus, der Auferweckte da. Er wird nicht erkannt. Jesus fragt, ob sie etwas zu essen hätten. Die Angesprochenen verneinen. Jetzt setzt der Auferweckte etwas dagegen: Er fordert auf, noch einmal die Netze auszuwerfen, um zu fischen. Der Erfolg ist überdimensional groß. Den Zuhörenden dieser Begebenheit ist sofort klar: Der Erfolg ist dem Wort des Herrn zu verdanken!
Dass es ‚der Herr!’ sei, spricht der Jünger aus, den Jesus liebte. Er sagte es zu Petrus. Schon bei der Abendmahlsszene haben die beiden zusammengewirkt. Beim Abendmahl fragt Petrus den Jünger, den Jesus liebte; beim inspizierenden Gang zum Grab waren Petrus und Johannes zusammen. Der Lieblingsschüler spricht das Bekenntnis: „Es ist der Herr!“ Für die glaubende Gemeinde ist es das Zeugnis, dass der Erfolg des Fischfanges, des Gewinnens von Mitglaubenden, das Werk des Auferweckten selber ist. Anrührend ist die Reaktion des Petrus: Er springt ins Wasser. Er bleibt für einen kurzen Moment der Erzählung im sprichwörtlichen Sinne ‚untergetaucht’. Offenbar ist die Begegnung mit dem auferweckten Herrn nicht einfach so zu verkraften.
Die Erzählung nimmt nach diesem kleinen Bekenntniseinschub das Motiv des Fischfangs wieder auf. Der Erfolg des Fischfangs wird unterstrichen durch die helfenden Beiboote, die den überreichen Fang bergen helfen.
Und dann wird unsere Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen am Ufer gelenkt. Da sei ein Kohlenfeuer, darauf Fisch und Brot. Alle, die bis hierher das Johannesevangelium gelesen haben, werden beim Stichwort des Kohlenfeuers an die Verratsszene des Petrus erinnert. Er hat am Kohlenfeuer dreimal geleugnet, den Gefangengenommenen zu kennen. Im Zweiten Teil des Anhangs an das Johannesevangelium wird dieses Thema ausführlich behandelt. Da wird Petrus dreimal gefragt, ob er den Herrn liebe... (21,15-19)
Das Mahl hat in dieser Geschichte der Auferweckte selbst bereitet. Die im Glauben versammelte Gemeinde darf sich darauf verlassen, dass der Einladende der auferweckte Herr selber ist. Diese Einladung ist ausgesprochen – auch im Wissen um den Verrat, wie er in der Gestalt des Petrus offenbar wird.
Wieder schweift die Geschichte auf den Fischfang ab. Jesus fordert auf, dass die Fischer Fisch aus dem frischen Fang bringen mögen. Jetzt erst, Vers 11, taucht dann Petrus wieder auf inmitten der Gemeinschaft. Jetzt ist er wieder in herausragend handelnder Weise beschrieben. Er zieht das Netz an Land, 153 große Fische werden darin gezählt. Wir dürfen annehmen, dass im Bild des Fischernetzes und im Ergebnis des Fischfanges die Kirche und die Vielfalt der in ihr Glaubenden beschrieben worden ist. Das Wunder besteht u. a. darin, dass das so übervolle Netz nicht zerreißt! Welche Zusage gegen alle Beängstigung, dass die Vielfalt der Gemeinde den Zusammenhalt gefährdete. Ermutigend, von diese Erfahrung der Gelassenheit zu hören. Als Garant dieser Einheit in der Vielfalt steht Petrus. Unsere derzeitige kirchengeschichtliche Situation lässt aufatmen, weil Menschen in ‚Petrus’ die furchtlose Einladung finden, in der Vielfalt die Einheit nicht gefährdet zu sehen.
Und dann schweift die Geschichte wieder zum Thema des Mahles. Einladender ist der auferweckte Herr. Er ist der, der seiner Kirche – in aller Vielfalt – den Tisch seiner Gegenwart gedeckt hat. Sollten die Glaubenden immer wieder gefragt haben, wo sie dem auferweckten Herrn denn begegneten, so ‚wissen’ sie es eigentlich, wenn sie in seinem Namen das Brot miteinander teilen. Unsere Perikope spricht dennoch von denen, die nicht wagen, ihn zu fragen, wer er sei. Das Wort ‚fragen’ trägt auch die Bedeutung von ‚ausfragen’. Es ist anzunehmen, dass letztere Bedeutung in unserem Kontext zum Tragen kommt: So gerne wir immer wieder genauer und sichernder fragen und unmissverständlich bestätigt sein wollten – die hier beschriebenen Schüler wagen nicht, ihn auszufragen. Der Vollzug ihres gemeinsamen Mahles mit dem Auferweckten ist Bestätigung genug. Es geht darum, dies zu vollziehen und darauf zu vertrauen, dass es die Begegnung mit dem auferweckten Herrn ist.
Nachdem alle Unebenheiten stehen bleiben, erfahren die Mitseienden, was der Herr tut. Wie bei der Geschichte vom Brotwunder teilt er das Brot und den Fisch aus. Es ist anzunehmen, dass alle satt werden. Gesättigt hat sie der Auferweckte selbst.
Hinter dieser Geschichte verbirgt sich das Ringen der Glaubenden, wie sie sich als Gemeinschaft finden und wie sie in dieser Gemeinschaft sich der Gegenwart des Auferweckten bewusst sein dürfen. Die Gemeinschaft der Glaubenden wird durch den Auferweckten selbst gewonnen. Wir (die Fischer) sollen nur tun, was das Geheiß des Auferweckten ist. In unseren Sprachgebrauch übersetzt gilt es, sich mit dem Wort und den Taten des in der Hl. Schrift geoffenbarten Auferweckten zu befassen.
Unser eigenes Marketing für Kirche und Glauben kommt gerne an Grenzen. Die alte Geschichte im Nachklang des Johannesevangeliums lädt zu der Verrücktheit ein, sich nicht den Gesetzen des Marketings zu unterstellen, sondern dem Wort zu trauen. Unser Papst scheint ein Beispiel dafür zu sein, denn seine Wirkung sind offensichtlich keine großen Programme und theologischen Entwürfe. Er verweist immer wieder auf das Evangelium – und dass es darum gehen möge, sich dieser Haltung und diesem Handeln anzuschließen. Daraus wird erlebbar, was Liebe Gottes zu den Menschen meint. Das scheint nur im direkten Kontakt der Menschen miteinander und füreinander zu gehen.
Das Zweite ist das Vertrauen, im gemeinsamen Mahl dem Auferweckten zu begegnen. Gern stellen wir das immer wieder in Frage, wollen es genauer wissen, wollten ‚ausfragen’. Die Anregung unserer Perikope ist, darauf zu vertrauen, dass ER da ist – da, wo Menschen in seinem Namen Gemeinschaft bilden; da, wo Menschen auf sein Wort eingehen; da, wo Menschen in seinem Namen das Brot miteinander teilen. Für uns ist manches davon sehr ritualisiert überkommen. In der Erzählung stellt es eine Ermutigung dar, dieser Wirklichkeit des Auferweckten ganz alltäglich zu trauen. Auch das wird ein Wachstum bleiben.
Ihr Matthias Schnegg
Einladung zum Gottesdienst
3. Sonntag der Osterzeit
Woche vom 04.05. – 11.05.2014
St. Maria in Lyskirchen
Sonntag:
um 19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
als 14. Jahrgedächtnis
für Karl Bursch
Kollekte: für den Dom
Donnerstag:
um 15.00 Uhr Rosenkranzgebet für den Frieden
Freitag:
um 18.00 Uhr Heilige Messe in der Krypta,
anschl. Bibelgespräch
Samstag:
ab 19 Uhr nachterfahrung:
Das Matthäus Evangelium
Sonntag:
um 19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
als 2. Jahrgedächtnis
für Wolfgang Maria Pilartz
Kollekte: LYSKIRCHENSonntag
Victoriastrasse 12, Köln
Dienstag, 06.05. 2014,
Donnerstag 08.05.2014
um 18,45 Uhr
in Maria im Kapitol
Kasinostrasse 6
50676 Köln
jeden Sonntag um 9.30 Uhr
Sie sind eingeladen.
An diesem Sonntag ist die Kollekte nicht unsere allmonatliche LYSKIRCHENSonntags-Kollekte, sondern die alljährliche Solidaritätssammlung zum Erhalt des Kölner Doms. Dieses Gebäude ist ein Symbolort für Köln und für den christlichen Glauben in unserem Land. Danke für das, was Sie für dieses Anliegen spenden mögen. Unser LYSKIRCHENSonntag verschiebt sich daher um eine Woche.
Schon über viele Jahre hin beschenkt Herr B. Marx den Mai-Altar vor der Schiffermadonna. Herzlichen Dank. Diese Blumen betonen die alte Tradition, im Monat Mai der Gottesmutter besonders zu gedenken. Es ist die Zeit des wieder aufbrechenden Lebens. Es ist die Zeit des Zutrauens in den Fortgang des Lebens – im Umfeld der Osterfeiern.
Sie sind eingeladen, an dieser Skulptur der Mutter Gottes sich mit Ihrem Leben ins Gebet zu bringen. Die Mutter Gottes ist vielen auch eine geistlicher Ort, die Lebensanliegen ihnen nahe stehender Menschen ins Gebet zu bringen.
Donnerstags wird hier der Rosenkranz gebetet. Es ist das Gebet um Verständigung der Religionen und Kulturen. Die Zukunft unserer Welt wird wesentlich davon abhängen, wie weit die Religionen und unterschiedlichen Kulturen im Respekt voreinander wachsen und so Lebensraum erhalten für die bunte Vielfalt menschlichen Seins.
Am Muttertag – dieses Jahr am 11. Mai – wird wieder eine Türkollekte zugunsten des Müttergenesungswerkes gehalten werden. Mit dieser Kollekte unterstützen wir die Möglichkeit von (meist alleinerziehenden) Müttern oder Vätern, die zusammen mit ihren Kleinkindern eine Kur machen zu können. Der Alltag ist oft sehr energieraubend. Gerade Alleinerziehende haben die Last, alles, was plötzlich oder langfristig ansteht, alleine entscheiden und durchtragen zu müssen. Selbst der Ausgleich, dass der eine Elternteil die klare Ansage und der andere Elternteil die ungebrochene Liebe zum Kind symbolisieren, ist in einer Alleinerziehendensituation nicht aufzuteilen. Es bedarf keiner großen Phantasie, sich den Aufwand an Lebensenergie vorzustellen, der dazu immer wieder benötigt wird. Da sind Kuren für die Eltern und die Kinder eine sehr sinnvolle Einrichtung. Das Müttergenesungswerk unterstützt diese Kuren auf vielfältige – auch finanzielle – Weise. Daher auch in diesem Jahr wieder die Türkollekte. Daher auch in diesem Jahr wieder herzlich Dank für das, was Sie zu diesem Zweck geben können und mögen.
wort + tanz + musik
Seit 2001 lesen wir zweimal im Jahr in Sankt Maria in Lyskirchen ein ganzes biblisches Buch. Teile in der jeweiligen Originalsprache. Begleitet von Musik und Tanz. Die Bücher der Offenbarung wirken aus sich – als GottWortErfahrung in die Nacht. Eine Einführung in das Matthäus Evangelium >>>
Sie sind eingeladen.
Aus dem Leben Johannes XXIII.:
1934 folgte seine Ernennung zum Apostolischen Delegaten und Vikar für die Türkei und Griechenland in Istanbul. In der Türkei Atatürks war Roncalli für die kleinen christlichen Gemeinden als Seelsorger tätig und Bischof in Byzanz. Atatürk schaffte den Islam als Staatsreligion ab. Die Jungtürken waren den Armeniern, Griechen und Aramäern – und damit den größeren christlichen Minderheiten – feindlich gesinnt. Es war verboten, in der Öffentlichkeit geistliche Tracht zu tragen.
Hier wurde Roncalli vom Zweiten Weltkrieg überrascht. Während des Krieges verhalf er Juden zur Flucht aus dem von der deutschen Wehrmacht (seit März 1944) besetzten Ungarn. Roncalli versuchte, eine größere jüdische Flüchtlingsgruppe, die ohne Verpflegung in der Türkei festgesetzt worden war, zu befreien. Als diplomatische Verhandlungen mit Franz von Papen erfolglos waren, erbat er von den deutschen Bischöfen ein Schreiben, aus dem hervorgehen sollte, dass es sich bei der Gruppe um deutsche Katholiken handele, die zum Geburtsort des hl. Paulus von Tarsus pilgern wollten. Dieses Schreiben wurde als echt anerkannt und ebnete den vermeintlichen Katholiken den weiteren Weg. Heute erinnert eine Straße an das Wirken Jahonnes XXIII. in Istanbul.