Von Herzen will ich mich
freuen über den Herrn
Lesung aus dem Buch Jesaja
Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt. Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor und Ruhm vor allen Völkern.
Jes 61, 1-2a.10-11
Der Gott des Friedens bewahre
euren Geist, eure Seele und euren Leib,
damit ihr ohne Tadel seid, wenn der Herr kommt
Lesung aus dem ersten Brief
des Apostels Paulus an die
Thessalonicher
Brüder! Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört. Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht! Prüft alles, und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt! Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt. Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.
1Thess 5, 161 -24
Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Dies ist das Zeugnis des Johannes: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.
Joh 1, 6-8.19-28
Wir stehen am Anfang des Johannesevangeliums. Mit ganz eigener Kraft hat dieses Evangelium seine Verkündigung von Jesus als dem Offenbarer Gottes verfasst. Alles läuft auf das Bekenntnis zu, dass Jesus der einzigartige und verbindliche Offenbarer Gottes ist. Aus dieser Berufung heraus kennt der johanneische Jesus keine Schwäche, wie sie etwas bei den Synoptikern im Garten Getsemani oder vom Schrei am Kreuz berichtet wird. Die einzigartige Gottverbundenheit Jesu findet Ausdruck in seiner Präexistenz: Jesus ist schon immer in der Einheit mit Gott, in der Sphäre des Göttlichen. Sein Weg auf der Erde dient der heilbringenden Wiederverbindung der Menschheit mit Gott. Sein Kreuzestod wird zum Durchgang in die Herrlichkeit Gottes, zurück in die göttliche Einheit.
Das sind gewaltige Aussagen. Sie mögen theologisch nachvollziehbar sein. Dieses Evangelium ist aber geschrieben, ‚damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.‘ (20,31) Es geht letztlich um die Glaubenden. Ihnen wird Jesus, der Christus und Sohn Gottes, ans Herz gelegt, damit sie das Ziel ihres Lebens nicht aus den Augen verlieren: die Gemeinschaft mit Gott, die Wiederverbindung mit dem Schöpfer. Das ist ‚das Leben in Fülle‘, wie es als Ziel des Glaubens verheißen ist.
Der Evangelist hat sein Evangelium als eine szenische Erzählung komponiert. Diese möchte Hilfe sein, sich mit der Person des Christus Jesus vertraut zu machen. Dieses Vertrautwerden ist der Weg zum verheißenen Leben in Fülle. Wie eine große Erzählung auszurichten ist, hat der Autor seinem Evangelium den wunderbaren Prolog als Eröffnung gestaltet. Er bedient sich nicht der literarischen Form der Kindheitserzählungen (wie Matthäus und Lukas), sondern legt eine tiefe theologische Reflexion dar: Jesus ist der, der aus der Sphäre Gottes kommt, der bei aller Sehnsucht der Menschen, die in Finsternis leben, nicht als Licht erkannt wird. Denen, die ihn aber erkennen, verleiht er die Macht, Kinder Gottes zu sein. Seine Menschwerdung –‚und das Wort ist Fleisch geworden‘ – eröffnet und begleitet die Sehnsucht der Menschen hin zum Heil in Fülle. Der Prolog zeichnet den Weg des wachsenden Glaubens vor, der zu dieser Fülle des Lebens hinführt. Der Leserschaft wird damit wie in einem Überblick vermittelt, auf wen sie sich mit ihrem eigenen Glaubensweg einlassen mögen.
Es bleibt aber ein Weg. Die Erzählung des Johannesevangeliums lässt uns als Mitgehende sich annähern – annähern an das Geheimnis des Zugangs zu Gott, von dem der Prolog bekennt: ‚Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.‘
Auch erzählerisch werden wir auf den Weg einer Annäherung mitgenommen. Der erste Teil unseres Textes hat die Aussagen über Johannes, den Täufer, aus dem Prolog herausgeschnitten. Wir erfahren von einem Johannes, der von Gott gesandt ist, um Zeuge zu sein. Im Unterschied zu den anderen Evangelisten spielt die Funktion als Täufer nur eine untergeordnete Rolle. Im Johannesevangelium muss er nicht die Menschen mit der Taufe zur Umkehr bewegen. Der johanneische Täufer ist Zeuge, ‚um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle zum Glauben kommen.‘ Johannes, der Zeuge und Täufer, wird zum Scharnier der Begegnung mit dem, auf den es ankommt, wenn wir den Weg zu Gott suchen. Das Ziel seines Zeugnisses liegt in der Annahme des Glaubens an Jesus, den Offenbarer Gottes. (Der Hinweis, dass er nicht selbst das Licht sei, ist der Entstehungszeit des Textes geschuldet. Damit werden messianische Zuschreibungen aus dem Jüngerkreis des Täufers zurückgewiesen.)
Unser Textausschnitt überspringt die weiteren Aussagen des Prologs und lässt schließlich eine Szene entstehen, die wiederum der Annäherung an die Bedeutung Jesu dient. Das Ziel dürfen wir uns immer wieder in Erinnerung halten: Dass wir zum Glauben kommen und aus diesem Glauben Leben haben. Das wird auch unseren Glaubensweg bestimmen. Wir glauben ja nicht um der Wahrheit bestimmter Glaubenssätze Willen. Wir glauben - oder nähern uns dem Glauben an -, um letztlich die Vollendung in der Gemeinschaft mit Gott zu finden. Dass das nicht ein enggeführter Blick auf das Jenseits ist, versteht sich. Das Hinwachsen in die Gemeinschaft mit Gott lässt schon etwas von der Kraft dieses Gottes erfahren, wenn wir einen jesuanischen Lebensstil anstreben. In der Sprache eines Matthäusevangeliums sind wir zu beglückwünschen, wenn wir durch das Nachahmen der Haltung Jesu schon etwas von der Wirklichkeit Gottes erleben. Das Erleben liegt in der beglückenden Wahrnehmung dessen, was ein Leben aus der Perspektive des Evangeliums glücklich macht.
Auch das Johannesevangelium kennt die Verbindung in den praktischen Alltag der Glaubenden – denken wir nur an die Szene der Fußwaschung. In den Anfängen der johanneischen Erzählung geht es aber zunächst darum, begreifen zu lernen, wer Jesus ist. Vielleicht möchte der Evangelist die Leserschaft motivieren, sich auf die Lebenshaltung und das Gottvertrauen dieses Jesus einzulassen.
Die Szene unseres zweiten Teils (V. 19-28) zeigt den Zeugen Johannes mit den Widersacher Jesu. Priester und Leviten werden von den Pharisäern geschickt, um Johannes zur Rede zu stellen. Wenn wir das Johannesevangelium weiterlesen, werden wir auf diese Gegnerschaft immer wieder treffen. Sie bezweifeln die Würde Jesu, der Christus Gottes zu sein.
Die beschriebene Szene unseres Textes lässt an eine Art Verhör denken: ‚Wer bist du?‘ Ohne Umschweife führt der Evangelist nun zur zentralen Fragestellung, indem der Zeuge Johannes indirekt auf Jesus als den Christus verweist. Noch fällt der Name Jesu nicht. Der Autor billigt uns die Annäherung zum Glaubensbekenntnis zu. Der Zeuge Johannes antwortet: ‚Ich bin nicht der Christus!‘
Die weiteren Fragen der religiösen Autoritäten spüren der Bedeutung des Täufers nach. Er ist nicht ‚der Prophet‘. Er ist nicht Elija. Wer er denn dann sei, wollen die Fragesteller wissen. Diese Frage berührt indirekt wieder Jesus, um den es geht. Wer ist er? Und welche Autorität hat er, dass wir als Zuhörende unsere Weltanschauung nach seinem Blick wählten?
Der Zeuge Johannes bekennt – mit einem Zitat aus Jesaja: ‚Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste. Ebnet den Weg für den Herren.‘ Hier wird das Motiv der Zeugenschaft des Täufers unterstrichen. Er ist der Hinweiser auf den Messias. Mit dem Zitat aus dem Propheten Jesaja wird dieser Hinweis mit der Verheißung auf Rettung verbunden – bei Jesaja Rettung aus dem Babylonischen Exil, bei Jesus Rettung aus der Gottesentfremdung.
Die Abgesandten der Pharisäer gehen dann auf die Tauftätigkeit des Johannes ein. Mit der Frage ‚Warum taufst du dann, wenn du nicht der Christus bist, nicht Elija und nicht der Prophet?‘ kommen wieder Heilserwartungen mit ins Spiel. Wer tauft, übermittelt etwas vom Heil. Messianische Erwartungen können damit verbunden werden. Das aber will der Evangelist bewusst ablehnen, um umso klarer auf die einzigartige Bedeutung Jesu verweisen zu können.
In unserem Text wird die Einzigartigkeit unterstrichen, indem der Täufer die Bedeutung seiner Taufe herunterspielt: ‚Ich taufe mit Wasser.‘ Die anderen Evangelisten verweisen hier schon, dass der ‚Stärkere‘ mit Hl. Geist taufen werde. Das wird bei Johannes erst später bezeugt. (V.33) In unserem Text wird noch indirekt auf Jesus verwiesen: Er steht mitten unter den Leuten., Aber sie kennen ihn noch nicht. Ihn kennen zu lernen, das ist die Absicht des ganzen Johannesevangeliums. Und aus diesem Kennenlernen mag das eigene Vertrauen in Gott gestärkt sein und wachsen.
Dass der noch Ungekannte aber eine große Bedeutung hat, das unterstreicht die Unterwerfung des Zeugen unter den Bezeugten: ‚Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; ich bin nicht würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.‘ Die Heraushebung der Besonderheit des Einzigoffenbarers wird sichtbar gemacht mit der Feststellung: Ich bin nicht würdig, selbst Sklavendienste wie das Binden der Riemen der Sandalen der Herren an ihm zu verrichten. Dass Jesus später sich selbst bücken wird, um den Seinen die Füße zu waschen, ist hier noch nicht im Blick. Vorerst gilt es, die Besonderheit und Einzigartigkeit Jesu als des ‚Christus‘ und ‚Sohnes Gottes‘ sich geistlich annähernd begreifen zu lernen.
Wenn wir den Advent unter dem Zeichen der weiteren Annäherung an unsere persönliche Gemeinschaft mit Gott begehen wollten, dann verweist uns der heutige Evangelienausschnitt – wieder einmal - auf die Person Jesu und seine einzigartige Bedeutung, mehr und mehr von Gott begreifen lernen zu dürfen.
Ihr Matthias Schnegg
Ab Donnerstag, dem 17. Dezember, gehen wir gottesdienstlich wieder die Woche vor Weihnachten jeden Abend auf das Fest zu. Wir feiern diese Gottesdienste als Rorate-Messe, die immer dichter auf die Feier des Weihnachtsfestes zugeht. Die Woche nach Weihnachten feiern wir ebenso jeden Abend um 18 Uhr eine Hl. Messe – dann als Ausspiel der Festfreude.
Zu diesen Gottesdiensten sind keine Anmeldungen nötig. Wissen Sie sich willkommen!
Dankenswerter Weise haben sich schon einige gemeldet, die eine Fürbitte für die Messfeier am Jahresschluss formulieren wollen. Auf Anregung aus der Gemeinde sind dabei nicht nur Bitten als Inhalt des Gebetes denkbar, sondern auch Danksagung. Dank für das, was jemand im Rückblick auf das Jahr ins Gebet bringen möchte.
Der Aufbau der Fürbitten orientiert sich an den ‚Großen Fürbitten‘ der Karfreitagsliturgie.
1. Das Anliegen wird benannt, das ins Gebet
genommen wird.
2. Die Gemeinde bestätigt durch den Kyrie-Gesang dieses Anliegen als das, was sie mittragen mag.
3. Das Gebet zu diesem Anliegen, das Gebet, das sich an Gott richtet.
Wir tragen in der Messfeier des Jahresabschlusses symbolisch für jeden Monat des ausgehenden Jahres eine Fürbitte vor. Wir stellen zu jedem Anliegen eine Kerze auf – als bleibendes Zeichen dieses Gebetes.
Wer bereit ist, noch eine Fürbitte zu formulieren, melde sich bitte bei mir schnegg@lyskirchen.de.
Für dieses Jahr sind keine Führungen in unserer Kirche mehr möglich.
Bilder der Krippe aus der NICHT-Corona Zeit finden Sie
unter www.krippe-online.de
Am vergangenen Sonntag haben wir im LYSKIRCHENSonntag wieder 1020,30 € zusammengetragen – das ist wieder ein wunderbares Geschenk für dem Erhalt des Gebäudes und den Erhalt dessen, was wir als Gemeinde in diesem Gebäude feiern dürfen.
Seit vielen Jahren halten wir mit allen Katholikinnen und Katholiken in Deutschland die Kollekte für das bischöfliche
Hilfswerk ADVENIAT. Wie schon bei den anderen großen Kollekten dieses Jahres ist es auch möglich, dass Sie Ihren Beitrag auf das Konto der Kirchengemeinde überweisen. Das ist vor allem auch für
die unter uns, die derzeit nicht am gemeinsamen Gottesdienst in St. Maria Lyskirchen teilnehmen.
Die Bankverbindung:
· KKGem. St. Maria Lyskirchen
· IBAN: DE96 3706 0193 0027 1770 18
· BIC: GENODED1PAX
· Stichwort: Adveniat
Danke für Ihr Mitwirken auch hier!
13.12.2020 - 20.12.2020
Gaudete in Domino semper:
„Freut euch im Herrn allezeit“, Phil 4,4 EU)
3. Advent 2020
18.00 Uhr Roratemesse
am Dritten Advent*
Donnerstag, 17.12.:
O sapientia, O Weisheit
18.00 Roratemesse
Freitag 18.12.:
O Adonai - O Herr
um 18.00 Uhr Roratemesse
(anschließend Bibelgespräch)
Samstag 19.12.:
O radix Jesse - O Wurzel Jesse
um 18 Uhr Roratemesse
Rorate, caeli desuper,
et nubes pluant iustum:
aperiatur terra, et germinet salvatorem:
„Tauet, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten:
Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor“, Jes 45,8
4. Advent 2020
18.00 Uhr Roratemesse
am Vierten Advent*
* Wegen begrenzt zugelassener Teilnehmerzahl müssen Sie Ihre Mitfeier der Sonntagsmesse leider bitte bis jeweils Freitag 12 Uhr im Pfarrbüro anmelden:
Montag-Mittwoch und Freitag von 9 – 12 Uhr, Donnerstag von 15 – 18 Uhr
Telefonisch: 0221/214615 oder per Mail: pfarrbuero@lyskirchen.de