Sie werden alle eure Brüder
aus allen Nationen herbeibringen
Lesung aus dem Buch Jesája.
So spricht der Herr: Ich kenne die Taten und die Gedanken aller Nationen und Sprachen und komme, um sie zu versammeln, und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen. Ich stelle bei ihnen ein Zeichen auf und schicke von ihnen einige, die entronnen sind, zu den Nationen, zu den fernen Inseln, die noch keine Kunde von mir gehört und meine Herrlichkeit noch nicht gesehen haben. Sie sollen meine Herrlichkeit unter den Nationen verkünden. Sie werden alle eure Brüder aus allen Nationen als Opfergabe für den Herrn herbeibringen auf Rossen und Wagen, in Sänften, auf Maultieren und Kamelen, zu meinem heiligen Berg nach Jerusalem, spricht der Herr, so wie die Söhne Israels ihre Opfergabe in reinen Gefäßen zum Haus des Herrn bringen. Und auch aus ihnen nehme ich einige zu levitischen Priestern, spricht der Herr.
Jes 66, 18–21
Wen der Herr liebt,
den züchtigt er
Lesung aus dem Hebräerbrief.
Schwestern und Brüder! Ihr habt die Mahnung vergessen, die euch als Söhne anredet: Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn und verzage nicht, wenn er dich zurechtweist! Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat. Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt werdet! Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt? Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Leid; später aber gewährt sie denen, die durch sie geschult worden sind, Gerechtigkeit als Frucht des Friedens. Darum macht die erschlafften Hände und die wankenden Knie wieder stark, schafft ebene Wege für eure Füße, damit die lahmen Glieder nicht ausgerenkt, sondern vielmehr geheilt werden!
Hebr 12, 5–7.11–13
In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt und ihr draußen steht, an die Tür klopft und ruft: Herr, mach uns auf!, dann wird er euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben doch in deinem Beisein gegessen und getrunke und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird euch erwidern: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr seht, dass Abraham, Ísaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und sie werden von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Und siehe, da sind Letzte, die werden Erste sein, und da sind Erste, die werden Letzte sein.
Lk 13, 22–30
Es geht um den Durchgang zum Reich Gottes. Der Begriff des Reiches Gottes ist wohl möglich so geläufig, dass uns ein Umschreibungsversuch diesen Begriff wieder etwas greifbarer machen kann. Mag sein, dass Reich Gottes der Zustand ist, in dem wir die Gemeinschaft mit Gott ungehindert leben können. Damit ist Reich Gottes nicht nur die Beschreibung eines jenseitigen Zustandes, sondern auch eine Beschreibung eines in dieser Welt zu findenden Zustandes.
Unser Textabschnitt ruft noch einmal in Erinnerung, dass wir in der Erzählung des Lukasevangeliums weiterhin ‚auf dem Weg‘ sind: ‚Auf seinem Weg nach Jerusalem zog er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf.‘ Einerseits beschreibt der Evangelist damit eine geographische Wegstrecke, andererseits wird das Motiv des Weges zu einem Bild für den Weg des Glaubens, den wir je einzeln und als Gemeinde gehen. Unser ‚Jerusalem‘ ist das Ziel, die Vollendung unseres Glaubens. Was uns auf diesem Weg von Lukas erzählt wird, soll uns Hilfe sein, das Ziel zu finden: Was dient uns, dass wir mehr und mehr in die Gemeinschaft mit Gott wachsen können?
Diesem Ziel dienen nun auch wieder die Aussagen, die Lukas weiter erzählen wird. In diesem zweiten Teil der Wegbeschreibung (13,22-17,10) wird besonders betont, worin der Kern des Evangeliums Gottes liegt, das Jesus mit seiner Person verkündet. Es ist die entschiedene Zuwendung zu den Armen und Sündern. Die besondere Nähe Jesu zu diesen Menschen am Rand unterstreicht die Sendung Jesu. Der Evangelist betont dies, weil er seine Zuhörerschaft ermutigen will, die Person Jesu immer besser kennen zu lernen und sich in seine Nachfolge einzufinden.
Unsere Perikope beginnt mit der an dieser Stelle wohl unerwarteten Frage: ‚Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? An einer solchen Fragestellung wird uns wohl möglich wieder deutlicher bewusst, dass wir die Texte aus einer gewissen kulturellen Distanz hören. Zur Zeit der lukanischen Gemeinde sind Vorstellungen vom ‚Rest Israels‘ noch im Bewusstsein der Gläubigen. Dieser ‚Rest‘, das sind die aus dem Volk Israel, die durch alle Infragestellungen und Katastrophen hindurch das Vertrauen auf Gott nicht aufgegeben haben. Sie bilden weiterhin das auserwählte Volk.
Vielleicht hilft es uns wieder, diese Distanz dadurch überbrückbar zu machen, dass wir uns diese Episode des Lukasevangeliums als Darbietung auf der Bühne vorstellen. Eine Gruppe steht um Jesus. Sie machen gerade eine kurze Pause auf ihrem Weg. Jesus hat viel von dem gesprochen, was ihm wichtig ist – eben von der bevorzugten Zuwendung Gottes zu denen, die in der Gesellschaft nichts zu erwarten haben. Wenn die fragen sollten, ob viele gerettet werden, dann bekommt diese Frage eine andere Färbung. Es ist nicht mehr die Frage nach dem auserwählten Volk. Es wird zur Frage nach denen, die in den Augen Jesu die von Gott besonders Gesehenen sind.
Das Lukasevangelium lässt keinen Zweifel, dass diese Wenigen die Gruppe der Verlorenen sind, zu denen Jesus sich besonders gesendet weiß – die in den Augen der Gesellschaft Schwachen, Armen, Hilflosen, Verlassenen. Wir sehen darin nicht nur die materiell Benachteiligten. Eine Armut der Lebenskraft kann ähnlich lebensbedrohlich sein. Wir können vielleicht nun mitgehen mit dem, was uns die Bühne des Evangelisten erzählt.
Auf die Frage nach denen, die gerettet werden, gibt Jesus die Antwort: ‚Bemüht euch mit aller Kraft, durch die enge Tür zu gelangen.‘ Das Bild der engen Türe lässt einen weiten Raum denken, in den es nicht unmöglich ist zu gelangen. Der Zugang zu diesem Raum (er ist der Ort oder Zustand der Gottverbundenheit) ist nicht beliebig. Er braucht Entscheidung und Entschiedenheit – daher der Einsatz ‚mit aller Kraft‘. Denn es muss auch damit gerechnet werden, dass dieser Zugang jederzeit verschlossen werden könnte. Der Hausherr hat – so die Bildrede des Evangeliums – die Macht dazu. Das bedeutet für die Zuhörenden, dass die Entschiedenheit nicht endlos auf sich warten lassen kann. Die Zeit drängt, sich zu entscheiden und den Zugang zu nutzen.
Was im Bild der Zugang ist, ist für die glaubende Gemeinde die Person Jesu. Er eröffnet den Zugang zur Gottesgemeinschaft. Einige werden angeben, dass sie doch Anrecht auf einen Einzug in den Raum der Gottesgemeinschaft haben. Aber das gemeinsame Essen allein mit Jesus ist nicht der Zugang. Es kommt darauf an, sich im eigenen Handeln an Wort und Tat Jesu zu orientieren. Die zuhörende Gemeinde mag sich angefragt sehen, ob sie sich in ihrem Glauben auf Jesus berufen kann, ohne dass sie ihr Leben in seiner Logik gestalten. Oder es wird die Zugehörigkeit zur Gemeinde aufgeführt, als sei das allein schon Zugang in den Raum der Gottesgemeinschaft. Dem Evangelisten liegt es am Herzen, die praktizierte Nachfolge Jesu zu fordern und zu fördern.
Mahnend wird wieder der Vergleich mit den Frevlern, den Gottentfernten, angeführt. Sie werden den Schmerz ihres Versäumnisses als Unheilszustand erleben. Sie teilen das Los der Gottlosen: Sie werden heulen und mit den Zähnen knirschen. Sie werden den Schmerz erfahren, nicht in der Gemeinschaft der Glaubenszeugen, der Väter und Mütter des Glaubens Israels zu sein: Heulen und Zähneknirschen wird sein, ‚wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid.‘
Berührte uns heute eine solche Mahnung noch? Vermutlich fehlt vielen die Vorstellung, Teil einer großen, bis in die Urgeschichte des Glaubens verwurzelten Gemeinschaft zu sein. Das Gegenbild zur verpassten Möglichkeit ist die Vision von der Völkerwallfahrt, die sich aus allen Himmelrichtungen aufmacht, um die endgültige Vollendung in der Gemeinschaft mit Gott zu finden.
Der Schlusssatz unseres Textes führt die besonders beachtete Gruppe der auf Gott Vertrauenden an: Mögen sie in den Augen der autonom Wohlhabenden ‚die Letzten‘ sein, so wird sich erweisen, dass sie in den Augen Gottes immer ‚die Ersten‘ waren. Auch das lässt sich ablesen an der Haltung Jesu, wie er unter den Menschen war.
Mahnungen wie die Szenarien vom Heulen und Zähneknirschen und von den verschlossenen Türen sind nicht die Häme gegenüber denen, die sich nicht im Vertrauen auf Gott üben. Diese dramatischen Bilder sollen Abschreckung sein, sich nicht in die Haltung der Gottlosen fallen zu lassen. Denn wer wollte schon das Ziel seines Lebens verpassen? Für den Evangelisten ist dieses Ziel eindeutig die vollendende Gemeinschaft mit Gott. Das ist der Zustand des Reiches Gottes, der Zustand des vollendeten Lebens. Weg weisend auf dieses Ziel hin ist die Person Jesu.
Diese Erkenntnis wird uns immer wieder vorgestellt. Manchmal hilft uns das auf unserem persönlichen Weg, aus der Haltung des Glaubens unseren Lebensalltag zu gestalten. Die meisten wissen, dass wir uns da bleibend auf einem Weg befinden. Manche müssen sich auch immer wieder einmal neu mit ihrem Blick auf das Vertrauen in Gott richten. Manche werden tastend zu verstehen suchen, dass Gott auch für sie ist, dass Gott eine Bedeutung gewinnt, die dem Leben Sinn und Fülle zu geben vermag – einzigartig und anders als so manches, was Sinn und Glück sein wollte.
Das Evangelium bezeugt von der geschichtlichen Person Jesu, dass sie aus einem unbeugsamen Vertrauen auf Gott gelebt hat und darin die Fülle des Lebens gewonnen hat.
Wir bleiben auf dem Weg – in unterschiedlicher Intensität, in unterschiedlicher Geschwindigkeit, in unterschiedlicher Gottgewissheit. Und auf dem Weg begleitet durch das Lebenszeugnis Jesu und das erzählte Zeugnis der Evangelisten.
Ihr Matthias Schnegg
Einundzwanzigster Sonntag –
im Jahreskreis
19.00 Uhr Heilige Messe
der Gemeinde
Donnerstag:
15.00 Uhr Rosenkranzgebet für den Frieden und die Versöhnung der Religionen und Kulturen
Freitag:
18.00 Uhr Heilige Messe in der Krypta
anschließend Bibelgespräch im Pfarrsälchen
Zweiundzwanzigster Sonntag –
im Jahreskreis
19.00 Uhr Heilige Messe
der Gemeinde
Kollekte LYSKIRCHENSonntag
Victoriastr. 12
50668 Köln
Heilige Messe im NOTEL
jeweils dienstags
und donnerstags
um 18.45 Uhr
Gebet der Religionen am
21. September, 18 Uhr,
in St. Peter
„Die Würde des Menschen
ist unantastbar“
(Artikel 1 Grundgesetz)
Unter diesem Leitwort steht das diesjährige Gebet der Religionen in Köln am Internationalen Tag für die Frieden, zu dem der Kölner Rat der Religionen in diesem Jahr nach St. Peter einlädt.
Aus Anlass des 70. Jahrestages der Verabschiedung des Grundgesetzes steht die multireligiöse Feier unter dem Leitwort „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ (Artikel 1 Grundgesetz).
In beunruhigten Zeiten ist es kostbar, Zeichen zu setzen und Erfahrungen miteinander zu teilen, dass das Gebet der Religionen dem Frieden dient. Herzliche Einladung zum Mitbeten!
Am 8. September ist der Tag des offenen Denkmals. Wie in den Vorjahren wird auch unsere Kirche offen sein. Herr Benjamin Marx wird um 11 Uhr eine öffentliche Führung durch unsere Kirche halten, zu der auch Interessierte aus der Gemeinde herzlich eingeladen sind.
Am Samstag, 16. November, wird im Rahmen der nachterfahrung – wort-tanz+musik - Lesung ganzer biblischer Bücher – der erste Teil des Buches Ezechiel gelesen. Am 3. September wird der Leiter der Bibel- und Liturgieschule unseres Erzbistums, Dr. Gunther Fleischer, eine Einleitung in den Propheten Ezechiel geben: 3. September, 19 Uhr im Pfarrsälchen von St. Maria in Lyskirchen.
An diesem Sonntag empfängt Jesaja zum ersten Mal in der Gemeinschaft unserer Gemeinde die Hl. Kommunion. Seit früher Kindheit feiert er mit uns die Hl. Messe. Weil er so vertraut ist mit dieser Feier, war es ihm freigestellt zu entscheiden, wann er denkt, dass der Zeitpunkt der Erstkommunion gekommen ist. Das ist es jetzt für ihn – daher heute die Feier inmitten unseres Gemeindegottesdienstes. Es ist ein schönes Zeichen, dass er diesen Schritt zur Teilnahme an der Eucharistie mit uns feiern mag. Herzliche Segenswünsche auf dem Weg seines Glaubens!§
Am 1. September sind Sie – wie jedes Jahr einmal – zu einem Gemeindetreff im Hof eingeladen. Bei einfachem Imbiss und Getränken soll ein Raum der Begegnung eröffnet sein, der über das Feiern der Hl. Messe hinausgeht. Herzlich willkommen. Wer am Aufbau mithelfen mag, ist eine Stunde vor Beginn der Messfeier am kommenden Sonntag eingeladen, mitzuwirken. Die Koordination des Gemeindetreffens hat Michael Meder übernommen. Er freut sich, wenn Sie Ihr Mitwirken ihm signalisieren. (mimeder@posteo.de)
Unser jährlicher Agape-Gottesdienst der Gemeinde Gubbio (Seelsorge für Obdach- und Wohnungslose) und unserer Gemeinde St. Maria in Lyskirchen ist am 15. Oktober, 17 Uhr. Mithelfende beim Aufbau und bei der Feier selber als Tischdienste sind herzlich willkommen. Bitte melden Sie sich in der Sakristei oder unter schnegg@lyskirchen.de. Danke.