Sie sind ein widerspenstiges Volk,
sie werden erkennen müssen,
dass mitten unter ihnen ein Prophet war
Lesung aus dem Buch Ezechiel
In jenen Tagen als ich die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn sah, fiel ich nieder auf mein Gesicht. Und ich hörte, wie jemand redete. Er sagte zu mir: Stell dich auf deine Füße, Menschensohn; ich will mit dir reden. Als er das zu mir sagte, kam der Geist in mich und stellte mich auf die Füße. Und ich hörte den, der mit mir redete. Er sagte zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den abtrünnigen Söhnen Israels, die sich gegen mich aufgelehnt haben. Sie und ihre Väter sind immer wieder von mir abgefallen, bis zum heutigen Tag. Es sind Söhne mit trotzigem Gesicht und hartem Herzen. Zu ihnen sende ich dich. Du sollst zu ihnen sagen: So spricht Gott, der Herr. Ob sie dann hören oder nicht - denn sie sind ein widerspenstiges Volk -, sie werden erkennen müssen, dass mitten unter ihnen ein Prophet war.
Ez 1, 28b - 2, 5
Ich will mich meiner Schwachheit
rühmen, damit die Kraft Christi auf
mich herabkommt
Lesung aus dem zweiten Brief
des Apostels Paulus an die Korinther
Brüder! Damit ich mich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Stachel ins Fleisch gestoßen: ein Bote Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Dreimal habe ich den Herrn angefleht, dass dieser Bote Satans von mir ablasse. Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.
2 Kor 4, 6-11
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
Jesus kam in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte.
Mk 6, 1b-6
Es mag interessant sein, von den Worten und Taten Jesu zu lesen – wie man in einem Erzählband lesen kann. Die Bücher der Heiligen Schrift verstehen sich aber als Worte der Verkündigung, Worte der Ermutigung, in den Glauben an Gott zu reifen, Worte auch der Orientierung, wie wir in der Welt sein mögen. Die Vielzahl der sich bietenden Möglichkeiten machen es uns nicht immer leicht, mit Entschiedenheit einen Blick auf die Welt und unser Leben darin zu haben. Entschiedenheit soll dann auch nicht blinder Fundamentalismus sein. Entschiedenheit weiß, dass sie sich in einem dauernden Reifungsprozess befindet. Aber auch darin ist eine Orientierung wichtig – wohl wissend, dass diese sich wandeln kann.
Der Evangelist Markus hat in Jesus, dem Christus, seine Orientierung gefunden. Er verkündet dies seiner Gemeinde, damit auch sie ihre Orientierung in dem Menschen und Christus Jesus finden kann. Darum liegt dem Evangelisten im Verlauf seiner Erzählung sehr daran, dass Zuhörende Vertrauen gewinnen, sich auf Jesus einzulassen. Jesus, als eine Autorität, die die Gestaltung des Lebens beeinflussen darf. Der heutige Ausschnitt aus dem Evangelium möchte hier Hilfestellung sein, dieser Autorität Jesu zu trauen und ihn somit zur Orientierung für die eigene Lebenspraxis werden zu lassen.
Markus entwirft die Szene, in der Jesus nach Hause, in seinen Heimatort kommt. Aus vorheriger Erzählung wissen wir, dass es Probleme zwischen den engsten Verwandten und Jesus gegeben hatte. Die Seinen hielten ihn für verrückt. Er hat seine Aufgabe als Ältester der Familie nicht gewahrt. Er hat sich als obdachloser Wanderprediger abgesondert. Dieser Mensch bietet sich nicht zwangsläufig als Autorität zur eigenen Lebensgestaltung an.
So kommt in der erzählten Episode Jesus in seinen Heimatort Nazareth. Immerhin folgte ihm eine Schar von Schülern. So befremdlich sein Lebensweg sich darstellen mag – es gibt viele Leute in Galiläa, die hinter ihm hergehen.
Dann hört man ihm im Gebetshaus zu. Er hat offenbar die Gottesdienstfeiernden durch seine Art der Lehre ins Staunen gebracht: ‚Als sie ihn hörten, gerieten viele außer sich.‘ Erinnern wir, dass der Evangelist vorher von Heilstaten Jesu berichtet hat, von Heilungen, von Befreiung Besessener, von der Erweckung einer Toten. Und Staunen erfasst sie. Markus lässt sie dafür Worte des Be- und Verwunderns finden: ‚Woher hat er das, und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben wurde? Und was für Machttaten geschehen durch seine Hände?‘ Das Staunen lässt Fragen stellen, die Jesus als Autorität denkbar machen. Ist diese Autorität eine, die aus göttlicher Kraft gespeist ist? Ist in ihm jene Weisheit, von der der Prophet Jesaja spricht, jene göttliche Weisheit, die dem Messias zueigen sein soll? Und aus welcher Quelle speisen sich die offensichtlichen Machttaten – wie in den Heilungen oder den Befreiungen von Besessenheit oder Tod bezeugt sind?
Die zuhörende Gemeinde kann sich in der eigenen Orientierungssuche diesen Fragen anschließen, sich der Autorität Jesu unterstellen zu wollen. Letztlich bündeln sich die Überlegung in der Annahme, dass in Jesus die Autorität Gottes für uns greifbar ist. Es wird die Autorität Gottes sein, die uns in Jesus sichtbar geworden ist. Dann heißt es, sich an Jesus zu orientieren ist Orientierung am Willen Gottes.
Bei solchen Formulierungen kann es hilfreich sein, mit dem ‚Willen Gottes‘ nicht das Durchhalten von Gesetzen zu verbinden. Das Ziel des Glaubens ist, sich in einer von Gott getragenen und von uns beantworteten Beziehung zu wissen. Ziel ist nicht, einen auf Ordnung erpichten Gott wohlzustimmen. Ziel ist die Verbindung zwischen Gott und den Menschen. Gesetze und Willen Gottes sind Weisungen, wie wir in diese Beziehung wachsen können. Der Evangelist empfiehlt uns die Person Jesu als Autorität, denn er bezeugt und weist einen Weg, der zu vertiefender Annahme der Zuwendung Gottes führt – bis in Details, wie Menschen am besten miteinander leben, geistlich ebenso wie sozial.
Blicken wir auf den weiteren Verlauf der Episode des Aufenthaltes Jesu in seinem Heimatort, so verfärbt sich das Staunen in eine Bedenken tragende Skepsis: Wir kennen den doch – als Bauhandwerker (Zimmermann), der mit Holz und Steinen umzugehen gelernt hat. Wir kennen seine Familie, eine ganz normale Familie mit Söhnen und Töchtern. Wenn er aus göttlicher Autorität handelte, wenn er gar der Messias sein sollte, dann wäre es gerade eines der Erkennungsmerkmale, dass wir nicht wissen, woher er kommt. Bei Jesus liegt aber alles bis in die verwandtschaftlichen Verbindungen offen. ‚Und sie nahmen an ihm Anstoß und lehnten ihn ab.‘ Das ist das Ende des Staunens. Das ist das Ende einer Orientierung an der Autorität Jesu. Es scheint nicht zusammenzubringen zu sein, dass der Messias Gottes ein so normal ins Leben Gekommener sein sollte.
Der Zuhörerschaft wird bewusst, wie schwer es sein kann, diesen Menschen Jesus als den Gottesoffenbarer anzunehmen. Es ist hinderlich, dass ein aus dem sozialen Umfeld Bekannter als Autorität der göttlichen Offenbarung angenommen sein soll.
Der markinische Jesus bringt eine Erklärung ein, die bis in unsere Tage als Sprichwort erhalten geblieben ist: ‚Der Prophet gilt nichts im eigenen Land.‘ In der neuen Einheitsübersetzung heißt es: ‚Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen außer in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie.‘ Das ist in der Annahme Jesu eine tragische Wirklichkeit in der Erzählung des Markus. Bedeutsam ist, was diese Haltung als Folge nach sich zieht: Hier kann Jesus – bis auf wenige Ausnahmen – Menschen nicht das Heil vermitteln, das ihm kraft göttlicher Autorität zur Verfügung steht: ‚Er konnte dort keine Machttat tun.‘
‚Und er wunderte sich über ihren Unglauben.‘ Damit schließt der Erzähler diese Episode ab. Es gab keinen Zweifel, dass Jesus Bestaunenswertes getan hat und dass aus ihm eine besondere Weisheit spricht. Denen aus seinem Heimatdorf war nicht zugängig, dass in Jesus die Autorität Gottes sich zeigte. Das aber ist der Ausgangspunkt, die Person Jesu, seine Worte und Taten als Maß der eigenen Lebensorientierung und Weltanschauung zu wählen.
Der Zuhörerschaft wird ebenso vor Augen geführt, was es bedeuten kann, sich in der Orientierung an Jesus in der Welt zu bewegen. Es kann ein Staunen geben, eine Anziehung, aber auch ein Unverständnis bis hin zur Ablehnung. Der weitere Verlauf der Erzählung des Markus schließt an unseren Textabschnitt die Berufung der Schüler an.
Orientierung an Jesus um des Wachsens in die Gottesbegegnung hinein, das ist Einladung, die der Evangelist aus Überzeugung an alle weitergeben mag, die sein Evangelium lesen. Es tut gut, dabei sich gewiss sein zu dürfen – so wir überhaupt vertrauen können - , dass sie von der Seite Gottes immer schon da war: Die Einladung, auf die immer gegebene Zusage Gottes zu unserem Leben zu antworten. Wie das gehen kann, bezeugt ebenso die Person Jesu.
Ihr Matthias Schnegg
14. Sonntag im Jahreskreis:
19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Kollekte: LYSKIRCHENSonntag
Donnerstag:
15.00 Uhr Rosenkranzgebet für den Frieden
und die Versöhnung
der Religionen und Kulturen
Freitag:
18.00 Uhr Heilige Messe in der Krypta
Anschließend Bibelgespräch im Pfarrsälchen
Samstag:
10.30 Uhr Taufe
15.00 Uhr Trauung
15. Sonntag im Jahreskreis:
11.00 Uhr Taufe
19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Victoriastr. 12
50668 Köln
Heilige Messe im NOTEL
jeweils dienstags und donnerstags
um 18.45 Uhr
Die 35. Lesenacht in Lyskirchen ist am 17. November 2018 um 19 Uhr.
Gelesen wird das Buch Daniel.
Einleitung durch Dr. Fleischer ist am 29.8.2018, 19 Uhr im Pfarrsaal.
Innenstadtgemeinden
Nun ist offiziell bekannt, wie die (absehbare) Zukunft der Gemeinden der Innenstadt geregelt sein soll. Damit sind Rahmenbedingungen vorgegeben worden, unter denen die Interessierten der Gemeinden am Prozess mitgestalten können. Manche haben sich unter der Einladung zur Partizipation einen weiteren Raum gewünscht, aber nun sind die Eckpfeiler gesteckt. Jetzt werden wir versuchen, auf der Spur des Geistes weiter zu suchen, was der Verkündigung des Evangeliums in Tat und Wort dient. Auch da wird - wie im sehr kleinen Raum unserer Gemeinde - es wichtig sein, immer wieder zu überprüfen, was ‚des Geistes‘ ist- überprüfen heißt wagen und bei Bedarf neu ansetzen.
Die derzeitigen leitenden Pfarrer der Innenstadtgemeinden werden sich Mitte Juli zum ersten Mal zusammen mit dem leitenden Pfarrer des ‚Sendungsraumes Innenstadt‘ , Dr. Dominik Meiering, treffen. Dann wird es wichtig sein, den neu zu bedenkenden Weg auf breiter Basis - nicht nur der Amtsträger der Gemeinden - anzugehen.
Da es immer wieder mal nachgefragt wird: Die derzeitigen leitenden Pfarrer an St. Georg, St. Maria im Kapitol, St. Maria in Lyskirchen, St. Pantaleon, St. Peter und St. Severin werden die Gemeinden weiter leiten wie bisher. Immer dann, wenn einer der derzeitigen Pfarrer diese Aufgabe abgibt, wird Pfarrer Dr. Meiering als leitender Pfarrer des ‚Sendungsraumes Innenstadt‘ verantwortender Pfarrer am diesem Ort werden.
Selbst wenn die noch mit leitenden Pfarrern bestückten Gemeinden nicht juristisch im Verbund sind, so ist es angemessen, von jetzt an auch auf der Spur mitzudenken, die wir als Wegweisung des Geistes für die Innenstadt hoffen erkennen zu können.
LYSKIRCHENSonntag heute
Zugunsten des weltkirchlichen ‚Peterspfennig‘ ist die Kollekte für unsere Kirche erst an diesem, dem 2. Sonntag des Monats Juli. Danke für Ihre Treue in Ihren Möglichkeiten. Zur Zeit haben wir die Finanzierung der Restaurierung des Beweinungsaltares aus dem Nordseitenschiff im Blick.