Lobe keinen Menschen,
ehe du ihn beurteilt hast
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach
Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück; so entdeckt man die Fehler eines Menschen, wenn man über ihn nachdenkt. Töpferware wird nach der Brennhitze des Ofens eingeschätzt, ebenso der Mensch nach dem Urteil, das man über ihn fällt. Der Art des Baumes entspricht seine Frucht; so wird ein jeder nach seiner Gesinnung beurteilt. Lobe keinen Menschen, ehe du ihn beurteilt hast; denn das ist die Prüfung für jeden.
Sir 27, 4-7 (5-8)
Gott hat uns den Sieg geschenkt
durch Jesus Christus
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Brüder! Wenn sich aber dieses Vergängliche mit Unvergänglichkeit bekleidet und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann erfüllt sich das Wort der Schrift: Verschlungen ist der Tod vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus, unseren Herrn. Daher, geliebte Brüder, seid standhaft und unerschütterlich, nehmt immer eifriger am Werk des Herrn teil, und denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist.
1 Kor 15, 54-58
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen. Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund. Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr! und tut nicht, was ich sage?
Lk 6, 39-46
Im Fluss der Erzählung des Lukasevangeliums sind wir noch in der sogenannten ‚Feldrede‘: Jesus gibt grundlegende Weisungen zum Leben aus dem Geist der Nachfolge. Unser Abschnitt ist eine kleine Sammlung von Bildworten. Die Sammlung ist aber keine willkürliche Aneinanderreihung, sondern bedacht komponiert.
Das erste Bildwort thematisiert das richtige Sehen, die Wahrnehmung, die Erkenntnis – und damit das Verhältnis von Lehrer/Meister und Schüler.
Das zweite Bildwort wendet sich an die Schülergemeinde und deren Umgang miteinander, vor allem dem der gegenseitigen Zurechtweisung.
Das dritte Bildwort macht die Wahrhaftigkeit des Handelns zum Thema.
Und das vierte Bildwort bindet wieder an das rechte Verhältnis von Schüler zu Meister – an dieser Stelle in der Entschiedenheit, diesem Meister zu folgen.
Wieder sehen wir uns heute als Zuschauende einer Darstellung aus einer ganz konkreten Gemeindesituation, die dem Lukas vorgelegen hat. Wir kennen einerseits die Distanz, die aus den unterschiedlichen Lebensumständen herrührt; wir kennen aber auch die Kraft der Inspiration und der Weisung, die von solchen Texten ausgeht. Der Autor des Evangeliums will am Ende seiner Feldrede unterstreichen, wie wichtig die Autorität des Meisters Jesus ist. Diese Autorität lebt nicht allein um der Autorität willen, sondern um der Schüler willen: dass sie ein gelingendes, ein zufriedenstellendes Leben finden, weil sie dieser Autorität Jesu trauen gelernt haben. Dieses Ziel unserer Entscheidung, dem Christus Jesus zu trauen, ist ein bleibendes Thema über die Zeiten hinweg. So mögen wir uns angesprochen wissen, wenn wir uns diesen Bildworten unserer Perikope widmen.
Das erste Gleichnis fragt: ‚Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen?‘ Die Antwort ist eindeutig: Das wird schwierig sein. Lukas stellt hier Jesus dar, der eben kein Blinder, sondern ein Sehender in Sachen Gottes ist. Daher ist er auch glaubwürdig, so dass man sich ihm anvertraut. Die Gemeinde nämlich befindet sich oft im Zustand des Blinden, des Suchenden. Es wird nicht nur uns so ergehen: Oft fühlen wir uns nicht fertig in unserer Zugehörigkeit. Wir kennen das Nichtwissen, die Blindheit der Erkenntnisse und des Herzens, die uns hindert, zielstrebig dem Weg der Nachfolge zu trauen. Das Gleichnis des Evangeliums geißelt nicht diesen Zustand des Unfertigen. Das Gleichnis legt dar, dass es gut ist, sich im eigenen Suchen, in der eigenen Blindheit, dem anzuvertrauen, der der Sehende ist.
Die Perspektive lässt sich aber auch schon erkennen. Wir werden nicht unser ganzes Leben Blinde, Suchende, Hadernde, Nichtwissende sein müssen. Gewiss: Wir werden nicht auf einer Stufe mit Jesus, dem Meister sein. Aber wir werden selbst einmal für uns dann begegnende Schüler ‚Lehrer‘ sein.
Es ist ein Schatz, den Weg eigener Glaubenserfahrungen anderen, Suchenden etwa, mitzuteilen. Dann ist es weniger eine Belehrung des Besserwissenden, sondern der Austausch von Erfahrungen. Viele von uns wissen, wie ermutigend solche Mitteilungen sein können. Glauben als Lebensquelle wird vermutlich durch Lebenszeugnisse stärker genährt sein als durch die Vermittlung von Lehrsätzen. Es ist daher wohl zu wissen, dass Blinde – um im Bild des Gleichnisses zu bleiben – zu Sehenden werden und entsprechend begleiten können. So ermutigend die Zusage ist: ‚Jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein.‘ – so klar bleibt, dass selbst der beste Schüler immer auch Schüler bleibt auf seinem persönlichen Weg des Wachsens in die Nachfolge. Die Beziehung mit und zu Jesus bleibt eine dauerhafte, zur Vertiefung des Lebens führende Schülerschaft: ‚Ein Jünger steht nicht über dem Meister.‘
Nachdem mit dem ersten Bildwort die Beziehung zwischen Schüler und Meister angesprochen ist, wendet sich der Autor mit dem zweiten Gleichnis dem Zusammenleben der Schülerinnen und Schüler zu. Das Bildwort ist ganz realistisch: Mag sich die Gemeinde noch so verbunden wissen in der Gemeinsamkeit der Schülerschaft, so wird es immer auch Konflikte untereinander geben. Wie geht da geschwisterliche Aussprache? Hierzu das Bild vom ‚Splitter im Auge des Bruders‘ und dem ‘Balken in deinem Auge‘. Kritische Anfrage ist berechtigt, weil es in kleinen wie in großen Dingen auch Anlass zur Kritik geben kann. Die Feldrede wirbt um das rechte Maß einer geschwisterlichen Zurechtweisung. Wo Kritik an Schwester oder Bruder in der Gemeinde geäußert wird, da möge sie ehrlich und dazu maßvoll sein – und im Bewusstsein der eigenen Fehler, mit denen jede und jeder selbst belastet ist. Das bewusste und angenommene Wissen um die eigene Fehlerhaftigkeit lässt am ehesten ein gerechtes Maß auch in der Zurechtweisung finden. Aus solchem Geist der Solidarität des Fehlerbehafteten kann berechtigte Kritik maßvoll und wirksam angebracht werden. Der Schüler ist nicht der Meister. Der Schüler weiß um seine eigene Begrenzung – auch und gerade im Umgang mit der Begrenzung des Mit-Schülers des Evangeliums.
Das dann folgende Gleichnis vom Baum mit den guten und den schlechten Früchten dient der Reflexion der angemessenen Schülerschaft. Während das Bild von Splitter und Balken im Auge auf die Fehlerhaftigkeit abzielte, weist das jetzige Bildwort auf die Notwendigkeit des gerechten Handelns hin. Ob jemand falsch liegt oder richtig, das wird sich an den Früchten seines Handelns zeigen. Das Handeln offenbart die Gesinnung, die einem Menschen innewohnt. Das Bildwort verdeutlicht diesen Zusammenhang: ‚Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen das Böse hervor.‘
Die Gesinnung, die Lebensauffassung, die Haltung – das sind die entscheidenden Merkmale der gelingenden Schülerschaft des Evangeliums. Die Gleichnisworte der Feldrede enden mit einer erneuten Betonung der Anbindung an den Meister. Entscheidend ist dabei, das Wort des Meisters zu hören und als Schüler mehr und mehr zu lernen, diesem Wort Ausdruck im alltäglichen Handeln zu geben. Die Feldrede endet: ‚Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt und meine Worte hört und danach handelt.‘ Wem gleicht die Schülerin/der Schüler, die/der auf sein Wort vertraut und ihm nachgeht? Das letzte Bildworte unseres Textabschnittes spricht vom Haus, das auf einem festen Fundament gebaut ist. Da werden Hochwasser und Flutwellen nach wie vor nicht ausgeschlossen sein. Erschütterungen werden sich nicht grundsätzlich vermeiden lassen. Der Weg der Nachfolge in den Bedingungen der Welt und der eigenen Lebensentwicklung muss nicht ungehindert und gradlinig verlaufen. Erschütterungen, Infragestellungen, Zweifel werden nicht auszuschließen sein. Wer sich in all dem der Worte des Meisters bewusst bleibt und im Geist dieser Worte diese Erschütterungen bedenkt und durchlebt, der wird erfahren, dass die Bindung an den Meister Jesus ein festes Fundament in sein Haus, in sein Leben gebracht hat.
Mahnend schließt sich die Umkehrung des Bildes vom guten Fundament an: ‚Wer aber hört und nicht danach handelt, gleicht einem Mann, der das Haus ohne Fundament auf die Erde baute.‘ Da reichen Flutwellen – ‚und der Einsturz jenes Hauses war gewaltig.‘ Die Zuhörerschaft möge sich das zu Herzen gehen lassen. Der Einsturz des Lebenshauses ist eine Katastrophe!
Der Evangelist schließt mit diesen Worten seine Feldrede. Wir hören sie aus unserer Perspektive. Die Worte können uns erreichen. Es geht darum, ein gelingendes Leben zu finden. Das Gelingen des Lebens wird hier grundlegend als ein Leben in der möglichst ungebrochenen Verbindung mit Gott gesehen. Jesus als ‚Meister‘ und ‚Lehrer‘ sammelt die Schülerschaft nicht um seiner selbst willen. Sein Anliegen ist es, Menschen in diese Bindung an Gott zu führen, damit das verheißene, gelingende Leben sich verwirklichen kann.
Es ist eine Entscheidung, das gelingende Leben bei und mit Gott zu sehen. Es ist eine Entscheidung, dann in die Schülerschaft des Evangeliums Jesu zu gehen. Darin gibt es ein – oft auch spürbar beglückendes – Wachsen. Aus Schülern können Lehrer werden, die ihre Erfahrungen und ihre Erkenntnisse weiterreichen können. Sie selbst bleiben reifende Schüler der Schule des Evangeliums.
Wie ein solches Reifen in der Schülerschaft aussehen kann, wird am Beispiel des Umgangs mit den Fehlern der Mit-Schüler erläutert. Und dass es wichtig ist, dass es keine Trennung gibt zwischen dem, was wir sagen und dem, was wir denken, empfinden, als Haltung in uns tragen.
Jede und jeder von uns wird unterschiedliche Orte, Menschen, Aufgaben, Begegnungen haben, die zur Schule des Evangeliums geworden sind – teils herausfordernd, teils beglückend in der Ahnung, dass so gelingendes Leben geht.
Der Herr Jesus bleibt Lehrer, Sehender, Wegführender und ermutigendes Beispiel.
Ihr Matthias Schnegg
8. Sonntag im Jahreskreis
18.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
10. Jahrgedächnis Magret Kohnen
Kollekte LYSKIRCHENSonntag
Die Kirche ist bis zur Messfeier geschlossen
Aschermittwoch:
18.00 Uhr Heilige Messe
mit Austeilung des Aschenkreuzes
(wir treffen uns um 18 Uhr im Pfarrhof)
Donnerstag:
06.00 Uhr Frühschicht-Gottesdienst in der Krypta anschließend Frühstück
Freitag:
18.00 Uhr Heilige Messe in der Krypta
anschließend Bibelgespräch im Pfarrsälchen
Invocavit
1. Fastensonntag
18.00 Uhr Heilige Messe
der Gemeinde
Victoriastr. 12
50668 Köln
Heilige Messe im NOTEL
jeweils dienstags
und donnerstags
um 18.45 Uhr
‚nachterfahrung‘,
die nächste Lesenacht
in Lyskirchen
Dr. Gunther Fleischer ist ein ausgewiesen besonderer Erklärer der biblischen Bücher. So wird er am Donnerstag, 14. März, 19 Uhr im Pfarrsaal zum Verständnis der Apostelgeschichte sprechen. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Aschermittwoch
Mit dem Aschermittwoch beginnen wir die Zeit des Zugehens auf Ostern. Wir beginnen den Gottesdienst mit dem Entzünden des Feuers aus den nun vertrockneten Zweigen des Palmsonntags des Vorjahres. Sie können dazu Ihre Palmzweige mit auf die Feuerstelle legen. Bitte dabei nur die getrockneten Blätter mitbringen, da die Äste und bei den großen Zweigen die Mittelstämme schwer brennen.¾
Besonderheiten
in der Fastenzeit
an den Donnerstagen Auf Initiative aus der Gemeinde beginnt für Interessierte der Donnerstag in der Fastenzeit mit einem Wortgottesdienst und gemeinsamen Frühstück um 6 Uhr. Danke den Initiatoren und Mitwirkenden, die diese Gottesdienste ermöglichen.
Wie auch das Jahr über, aber vielleicht für die ein oder den anderen besonders in der Vorbereitungszeit auf Ostern hin: Freitags um 18 Uhr stillere Hl. Messe in der Krypta. Anschließend ist die Möglichkeit, sich in dem für alle offenen Bibelgesprächskreis über einen Text der Hl. Schrift aus der Liturgie des dann kommenden Sonntags auszutauschen. In diesem Jahr werden die Antwortgesänge - Psalmen - Gegenstand der gemeinsamen Betrachtung sein. Dieser Kreis ist keine Gruppe, sondern offen, wann immer jemand dabei sein mag.
Eröffnung in Köln
In diesem Jahr wird die Aktion Misereor am Samstag und Sonntag 9./10.3. in Köln eröffnet. Am Samstag werden zwei Gruppen einer Hungertuchwallfahrt in unserer Kirche um 11.30 Uhr ein kurzes Gebetsgedenken (‚Statio‘) halten, um von hier aus nach St. Maria im Kapitol zu ziehen, wo um 12.30 Uhr der Wallfahrtsweg seinen Abschluss findet.