Achtet auf die Gebote des Herrn!
Fügt nichts hinzu!
Lesung aus dem Buch Deuteronomium
Mose sprach zum Volk: Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu halten lehre. Hört, und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen. Ihr sollt dem Wortlaut dessen, worauf ich euch verpflichte, nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; ihr sollt auf die Gebote des Herrn, eures Gottes, achten, auf die ich euch verpflichte. Ihr sollt auf sie achten und sollt sie halten. Denn darin besteht eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker. Wenn sie dieses Gesetzeswerk kennen lernen, müssen sie sagen: In der Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk. Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen? Oder welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsvorschriften, die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute vorlege?
Dtn 4, 1-2.6-8
Hört das Wort nicht nur an,
sondern handelt danach!
Lesung aus dem Jakobusbrief
Meine lieben Brüder! Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt. Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gleichsam die Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien. Nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist und das die Macht hat, euch zu retten. Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst. Ein reiner und makelloser Dienst vor Gott, dem Vater, besteht darin: für Waisen und Witwen zu sorgen, wenn sie in Not sind, und sich vor jeder Befleckung durch die Welt zu bewahren
Jak 1, 17-18.21b-22.27
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
Die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, hielten sich bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Hand voll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. hr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Und weiter sagte Jesus: Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung. Mose hat zum Beispiel gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter!, und: Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden. Ihr aber lehrt: Es ist erlaubt, dass einer zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Was ich dir schulde, ist Korbán, das heißt: eine Opfergabe. Damit hindert ihr ihn daran, noch etwas für Vater oder Mutter zu tun. So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung Gottes Wort außer Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen. Dann rief er die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Er verließ die Menge und ging in ein Haus. Da fragten ihn seine Jünger nach dem Sinn dieses rätselhaften Wortes. Er antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Seht ihr nicht ein, dass das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden. Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein. Weiter sagte er: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.
Markus 7,1-23
Bei ‚rein-unrein‘ fällt uns sogleich der Kult ein. Rein oder unrein entscheidet über die Möglichkeit, in eine Gottesbegegnung eintreten zu dürfen. Wer unrein ist, kann nicht nur nicht am Gottesdienst teilnehmen; er/sie kann damit auch nicht in eine Begegnung mit Gott eintreten - sogar unabhängig von der Feier eines Kultes. Rein oder unrein entscheidet daher darüber, wer ‚würdig‘ vor Gott treten kann und was ihn ausschließt und was sie einlädt. Dazu haben die religiösen Führer (nicht nur zur Zeit Israels) Regeln erlassen, die ordnen, wer in diese feiernde Gottesbegegnung darf und wer nicht. Manche mögen erinnert sein an Auseinandersetzungen über den würdigen Empfang der Hl. Kommunion.
Es ist nicht einfach zu wissen, welches nun die detaillierteren Gebote Gottes sind und welche Gebote aus Menschenhand sind. Letztlich hat sich die Weisung Gottes durch Menschenmund kundgetan. Daher müssen wir mit dem Risiko leben, dass manches Menschenweisung ist, ohne dass sich darin der Wille Gottes kundtun muss. Andererseits wissen wir, dass wir zur Regelung unseres Zusammenlebens auf Weisungen angewiesen sind, auch auf den Bezug auf göttliche Weisungen.
Wie sehr diese Unterscheidung auch Glaubende in Verwirrung bringen kann, lässt uns unser Evangelienausschnitt miterleben. Aufgehängt wird das Thema an der Frage nach rein und unrein. Auf der Bühne des Erzählers wird die Begegnung Jesu mit streng gesetzestreuen Juden dargestellt. Pharisäer und Schriftgelehrte kommen von Jerusalem und treten mit Jesus in ein Streitgespräch. Den Zuhörenden soll es ein Lehrgespräch werden über das Thema, auf was es ankommt, wenn wir in die Gottesbegegnung eintreten möchten. Sind da die überkommenen Gesetze hilfreich? Sind sie ab und an hinderlich? Sind sie vielleicht sogar pervertiert, genau ins Gegenteil ihrer ursprünglichen Bestimmung gekommen?
Diese Fragen können auch die markinische Gemeinde beschäftigt haben. Es sind aber ebenso Fragestellungen, mit denen wir uns in persönlicher Verantwortung auseinandersetzen. Dabei geht es nicht um eine Haltung der Beliebigkeit und des eigenen lustvollen Nutzens. Es geht um das Wachsen in die Erkenntnis des Willens Gottes und um eine gesunde Skepsis da, wo Menschen meinen, diesen Willen Gottes bis in die kleinsten Ausführungsbestimmungen im Alltagsleben zu kennen. Es ist beruhigend, dass von Jesus diese kritische Aufmerksamkeit gefördert worden ist.
Wir werden im Text Zeugin einer Auseinandersetzung, die Hilfestellung zu einer angemessenen Beurteilung leisten will. Die Szene unseres Ausschnittes lässt die Pharisäer erstaunt und gewiss auch missbilligend die Praxis einiger Jünger beurteilen: Sie essen mit unreinen Händen! Der Evangelist fügt eine ausführlichere Beschreibung der Reinheitspraxis eines gläubigen Juden ein - von der Reinigung der Hände bis zu den Ritualen der Reinigung der Essgefäße. Die aus ihrer Perspektive ernst zu nehmende Klage heißt - auf das grundlegende Thema verweisend: ‚Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten?‘ Das bringt die Verwirrung der Gesetzesfrommen auf den Punkt. Das könnte auch die Frage mancher sein, die sich Sorgen um die Einhaltung der kirchlichen Weisungen machen.
Die Antwort Jesu in der Darstellung des Markus ist äußerst provokant und sehr geschickt. Jesus verweist auf den Propheten Jesaja - eine Autorität der frommen Juden - und gibt den Angreifern sehr zu denken: ‚Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Vergeblich verehren sie mich; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen.‘ Und als ob dieses Zitat nicht verletzend genug für die Frommen sei, fügt Jesus noch hinzu: ‚Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen ... Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft, um eure eigene Überlieferung aufzurichten.‘
Bei solcher Vorführung wundert einen nicht, dass die Pharisäer erbitterte Gegner Jesu werden. Als heute diese Szene Miterlebende, gerade wenn wir wohlwollende Mitglieder der Kirche sind, haben wir eine Ahnung von der Zumutung dieser Worte Jesu. Sie kritisieren nicht bestimmte Fehlentwicklungen einer Kirchentradition. Hier wird das Fundament des Handelns und der Legitimation erschüttert, Gemeinschaft des auserwählten Volkes bzw. der Kirche zu sein, geschweige denn einer allein selig machenden Kirche. Der Vorwurf Jesu lautet, dass sich die Führenden der Glaubensgemeinschaft der Gebote und Satzungen Gottes bemächtigt haben. Sie setzen Gott matt, indem sie egoistisch gesteuerte Machtansprüche als vermeintlich Gottes unbedingten Willen ausgeben. Die Bewahrung der Überlieferung der Institution ist wichtiger als die Orientierung an der Weisung Gottes.
Viele von uns sehen sich bei diesen Überlegungen in ihrem eigenen Ringen um die Gottesbegegnung und um die Mitgliedschaft in der Kirche angesprochen. Es bleibt vielleicht erst einmal Verwirrung, weil es natürlich eine innere Verbindung zur Kirche gibt, aber auch ein waches Suchen nach dem, was persönlich und als Gemeinschaft zu Gott führt.
Das Markusevangelium erläutert diese verwirrende Kritik an den Gesetzgebungen der Religionsinstitutionen am Beispiel des Umgangs mit den Eltern. Das vierte Gebot des Dekalogs verweist auf die Haltung, die Eltern zu ehren. Das bedeutet auch, für sie einzutreten, wenn sie bedürftig sind. Es ist ein Akt des Respektes vor der Schöpfungskraft und der Liebe Gottes, sich auch dann um die Eltern zu kümmern, wenn sie im Alter Hilfe brauchen.
Jetzt gibt es spitzfindige Fromme, die so fromm sind, dass sie ihren Besitz zu Korbán, zur Weihegabe erklären. Wie edel-fromm sieht das aus, dass ein Mensch seinen Besitz (teilweise oder ganz) als Weihegabe dem Tempel (Gott) opfert. Das scheint ein frommes Ideal zu sein. In dem vom Markusevangelium überlieferten Beispiel wird aber dieses vermeintlich fromme Tun zu einem Trick, um sich der nötigen Unterstützung der Eltern zu entziehen. Denn das Korbán gehört im Todesfall dem Tempel. Solange der Stifter lebt, kann er für sich persönlich damit machen, was er will. Er darf es als zugesagtes Weihegeschenk aber nicht an Dritte geben. So wird das vermeintlich fromme Tun zu einem raffinierten Tun, das das eigentliche Gesetz Gottes, die Ehrung und Sorge um die bedürftigen Eltern, außer Kraft zu setzen. Das nennt Jesus Heuchelei. Das ist ein Beispiel, wie die Weisung Gottes mit menschlichen Gesetzen außer Kraft gesetzt wird. Der Buchstabe mag stimmen; die Haltung, der sittliche Anspruch, wird mit Füßen getreten.
Im bürgerlichen Leben gibt es viele solcher Tricks. Jesus in unserer Episode sagt: ‚Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen.‘ Das müssen wir uns sagen lassen. Das müssen sich die Verantwortlichen auch unserer Kirche sagen lassen. Um der Lebenskraft der Weisungen Gottes willen gilt es hier sehr wachsam zu sein. Wie schnell werden hehre Ziele benannt und von anderen eingefordert - und wir halten uns selbst nicht dran oder können uns kraft unserer eigenen menschlichen Begrenztheit nicht daran halten. Dann wäre demütige Zurückhaltung vermutlich hilfreicher.
Was kann dann hilfreiches Maß sein, um das eigene Gewissen reifen zu lassen? ‚Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.‘ ... Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.‘
Das liest sich vielleicht leichter als dass es eine leitende Hilfe ist. Denn wir brauchen Unterstützung in der Gewissensbildung, in der Bildung des Herzens, die von außen kommt - auch durch die Überlieferung in den familiären, gesellschaftlichen, kirchlichen Traditionen. Die Reifung des eigenen Gewissens liegt in der Abwägung dessen, was im Handeln und Reden Jesu uns als Weisungswillen Gottes offenbar wird. Das ist kein einfacher, aber ein verantwortlicher und befreiender Wegweiser. Früher nannte man das die Tugend der Herzensbildung. Und eine gewisse Frömmigkeitsform bat: ‚Bilde unser Herz nach deinem Herzen‘. Dabei war der Blick auf das Herz Jesu gewandt.
Ihr Matthias Schnegg
22. Sonntag im Jahreskreis:
12.00 Uhr Taufe
19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Kollekte Lyskirchensonntag
Donnerstag:
15.00 Uhr Rosenkranzgebet für den Frieden und die Versöhnung
der Religionen und Kulturen
Freitag:
18.00 Uhr Wortgottesdienst
in der Krypta
Anschließend Bibelgespräch im Pfarrsälchen
23. Sonntag im Jahreskreis:
19.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Victoriastr. 12
50668 Köln
Heilige Messe im NOTEL
jeweils dienstags und donnerstags
um 18.45 Uhr
Die 35. Lesenacht in Lyskirchen ist am 17. November 2018 um 19 Uhr.
Gelesen wird das Buch Daniel.
Gemeindetreff
Relativ kurzfristig hatten wir eingeladen zum Gemeindetreff nach der Sonntagsmesse. Das Wetter war uns wohlgesonnen. Viele haben sich auf dem Hof zwischen Kirche und Pfarrhaus zusammengefunden. Bei Getränken und Brezen und Weißwust war es ein ungezwungenes Begegnen - von Menschen, die zufällig im Gottesdienst waren, und denen, die eher regelmäßig mitfeiern.
Danke all den Helfenden, die so selbstverständlich zugepackt haben und mit wenig Aufwand einen schönen Raum der Begegnung schufen. Danke sehr für diesen Raum, sich als Gemeinde jenseits des Gottesdienstes zu treffen.
Sanierung des Pfarrhauses
Seit Mitte April sind die Sanierungsarbeiten zugange. Nun ist endlich das Gerüst wieder abgebaut. Wir haben die wiedergewonnene Weite des Hofes beim Gemeindetreff genießen können. Jetzt sind - wie bei jedem größeren Bauvorhaben - einige Kleinigkeiten noch zu erledigen, ehe dann wieder Ruhe an das Haus kommt. Wichtig zu wissen, dass auch das eher hässliche - aber funktionale - Eingangstor wieder durch das denkmalgeschützte Gittertor ersetzt wird. Die Durchlässigkeit des Tores entspricht auch eher dem Willkommen, das das Pfarrhaus darstellen mag.
Samstag, 8. September 2018, 20 Uhr
(Vorabend Tag des offenen Denkmals)
Nordrhein-Westfalen: Köln, Kirche St. Maria im Kapitol
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Leitung: John Storgards
Zum Tag des offenen Denkmals
Grundton D-Konzert in St. Maria im Kapitol
Samstag 8.9.2018, 20:00 Uhr,
St. Maria im Kapitol, Kasinostraße 6
ANTON BRUCKNER
Sinfonie Nr. 5 B-Dur, WAB 105
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: John Storgards
€ 25,- / € 20,- / € 15,- zzgl. VVK-Gebühr
Vorverkauf über www.koelnticket.de/