Sonntag, 11.02.2018 ist der 42. Tag des
Gregorianischen Kalenders somit verbleiben noch 323 Tage bis zum Jahresende.
Was immer Papst Benedikt XVI. außer dem Schwinden seiner physischen Kräfte bewogen haben könnte, in einem historisch einmaligen Schritt sein Amt aufzugeben - zwangsläufig richtet sich der Blick über die Persönlichkeit des Papstes hinaus auf die Personen und Institutionen, die sein Tun und Lassen in den vergangenen sieben Jahren und zehn Monaten bedingt haben.
Das einheitliche Kirchenrecht, die einheitliche Liturgie, die einheitliche Besetzung der Bischofsstühle von der römischen Zentrale aus - das alles sind Dinge, die nicht notwendig mit dem Primat als solchen gegeben sind.“
Joseph Ratzinger
Der Aussätzige soll abgesondert
wohnen, außerhalb des Lagers
Lesung aus dem Buch Levitikus
Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
Wenn sich auf der Haut eines Menschen eine Schwellung, ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet, liegt Verdacht auf Hautaussatz vor. Man soll ihn zum Priester Aaron oder zu einem seiner Söhne, den Priestern, führen. Der Priester soll ihn untersuchen. Stellt er eine Schwellung fest, die wie Aussatz aussieht, abso ist der Mensch aussätzig; er ist unrein. Der Priester muss ihn für unrein erklären. Der Aussätzige, der von diesem Übel betroffen ist, soll eingerissene Kleider tragen und das Kopfhaar ungepflegt lassen; er soll den Schnurrbart verhüllen und ausrufen: Unrein! Unrein! Solange das Übel besteht, bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten.
Lev 13, 1-2.43ac. 44ab.45-46
Werdet meine Nachahmer
– so wie ich des Messias.
Lesung aus dem 1. Brief
des Apostels Paulus an
die Gemeinde in Korinth
Schwestern und Brüder,
Ob ihr nun esst oder trinkt oder was immer tut – alles tut zur Verherrlichung Gottes. Unanstößig werden sollt ihr für Juden und Griechen und die Kirche Gottes – wie ich selber in allem allen zu Gefallen bin, indem ich nicht das mir selber Zuträgliche suche, sondern das der Vielen, damit sie gerettet werden.
Werdet meine Nachahmer
– so wie ich des Messias.
1 Kor 10,31-11,1
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
Und es kommt zu Jesus ein Aussätziger, der ihn um Hilfe bittet, auf die Knie fällt und ihm sagt: Wenn du willst, kannst du mich rein machen. Und weil er Mitleid hatte, streckte er seine Hand aus, berührte ihn und sagt ihm: Ich will, werde rein! Und sofort ging der Aussatz von ihm weg, und er wurde rein. Und er schnaubte ihn an, warf ihn sofort hinaus und sagt ihm: Sieh zu, dass du niemandem etwas sagst, sondern los, zeig dich dem Priester und bringe für deine Reinigung dar, was Mose festgesetzt hat – ihnen zum Zeugnis. Der aber ging hinaus und begann, eifrig zu verkündigen und das Wort zu verbreiten, so dass er nicht mehr offen in eine Stadt hineingehen konnte, sondern außerhalb an wüsten Orten war. Und sie kamen zu ihm von überall her.
In dieser Episode erzählt Markus die Geschichte der Wiederherstellung eines Kranken. Wir kennen seinen Namen nicht, wissen weder etwas über Ort noch Zeit des Ereignisses. Es ist eine exemplarische Geschichte. Sie erzählt von der Kraft Gottes, die von Jesus ausgeht. Sie erzählt von Ausgrenzung und Eingliederung, von Gesetz und Erbarmen und von einem Menschen, der über seine Erfahrung der Wiederherstellung nicht schweigen kann.
Die Geschichte zeigt uns einen an Aussatz Erkrankten. In der Antike gilt diese Krankheit als lebensbedrohlich. Eine Heilung wurde teils verglichen mit der Erweckung eines Toten. Wir haben eine Vorstellung, wie Leben hindernd eine solche Erkrankung ist. Die Ansteckung der Infektion war so groß, dass die Gemeinschaft sich schützen musste. Quarantäne nach heutigem Standard gab es nicht. Das Buch Levitikus sieht sich zu strikter Absonderung genötigt: ‚Der Aussätzige soll eingerissene Kleider tragen und das Kopfhaar ungekämmt lassen; er soll den Bart verhüllen und ausrufen: Unrein! Unrein! Solange das Anzeichen an ihm besteht, bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten.’ (Lev 13,45f) Es bedarf keiner großen Fantasie, sich das Ausmaß der Aussonderung vorzustellen. Neben die körperlichen Beeinträchtigungen tritt die soziale und religiöse Ächtung. Wir können vielleicht Verständnis aufbringen, dass eine Infektion zum Schutz des Gemeinwesens eingedämmt werden muss; für den Betroffenen ist es eine existentielle Katastrophe. Wir können den Zwiespalt zwischen der Notwendigkeit der Brutalität des Ausschlusses und der großen Not des Betroffenen spüren. Mag sein, dass wir auch achselzuckend zusehen. Wir wollten dem Kranken gerne Beistand zugestehen. Aber das Gesetz der Aussonderung ist um des Gemeinwohles willen nötig.
Beim Lesen eines solchen Dilemmas werden wir merken können, dass da ein Mechanismus beschrieben ist, der leicht übertragbar ist auf andere gesellschaftliche Situationen. Da fallen uns Begebenheiten ein, bei denen wir dem Einzelnen gerne helfen wollten, dass aber das Gemeinwesen zu schützen sei – z.B. vor so viel Andersartigem sowohl in Gedanken wie in Personen. Andersartig, fremd heißt da nicht aus fremdem Land, sondern schon aus mir fremder Denkensart oder mir unbekanntem sozialem Umfeld.
In der Zeit Jesu und noch in der Zeit der Abfassung des Markus-Evangeliums waren die Erfahrungen des Lebens sehr stark religiös interpretiert. So galt der Aussatz auch als Unreinheit, die aus der sozialen Gemeinschaft, aber vor allem auch vom Kult ausschloss. Diese Aussonderung unterstrich die damalige Auffassung, dass Krankheit immer etwas mit der Gottesbeziehung zu tun hat. Ist der Mensch krank, ist auch seine Beziehung zu Gott krankhaft gestört. Wir erahnen vermutlich nur, was eine solche Stigmatisierung für einen Menschen bedeutet, der sowieso unter der Einschränkung und Beeinträchtigung der Krankheit leidet. Von Menschen verstoßen, von Gott verstoßen. Wenn wir ein gewisses Maß an Mitgefühl haben, dann rührt uns so ein Menschenschicksal tief an.
Nun erzählt das Evangelium von der Begegnung Jesu mit dem Kranken. Der Aussätzige kommt auf Jesus zu und bittet ihn um Hilfe. Das allein ist eine Herausforderung oder eine Dreistigkeit, denn ein Aussätziger hat sich abseits zu halten. Er muss seinen Unheilszustand herausschreien: ‚Unrein, unrein!’ - wie eine selbstabwertende Bekräftigung der Stigmatisierung durch die anderen. Respekt, Mut beweist der Aussätzige in der Geschichte - mögen wir denken: Er weiß, was er zu tun hat, aber seine Not und sein Vertrauen geben ihm die Kraft, sich den Gesetzen der Ausgrenzung zu widersetzen.
Dass es um die Geste tiefen Vertrauens in die Kraft Jesu geht, macht seine Bitte klar: ‚Wenn du willst, kannst du mich rein machen’. Die Antwort Jesu ist sein Mitleid. Das Wort beinhaltet die tiefe Anrührung vom Schicksal eines anderen Menschen. ‚Das Herz dreht sich im Leib um’. Und alle Schranken des Umgangs mit einem so Gezeichneten fallen in dieser Begegnung weg: ‚Er (Jesus) streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will – werde rein’. Und der Mann war rein.
Eine tief berührende Wiederherstellung eines Menschen. Der hatte es geschafft, so viel Vertrauen aufzubringen, dass sein Leben nicht der Ausgrenzung geopfert werden muss. Dieses Vertrauen ist verbunden mit Jesus und dessen Kraft. Sein Mitleid, seine tief mitfühlende Berührung mit dem Elend des anderen schafft neue Lebensmöglichkeit. Begegnung, Durchbrechen der Schranken, Mitleid – das sind die Wesensmerkmale, die Heilung schaffen.
Hier könnte die Geschichte enden. Wir als Zuhörende viele Jahrhunderte später können uns inspirieren lassen, wie wir Ausgesonderte wahrnehmen, wie wir uns anrühren lassen, wie wir Grenzen überschreiten könnten um der Lebensmöglichkeit anderer willen. Wir können uns einfühlen in die Vorstellung, wie grausam es ist, dass jemand in allem Elend der Krankheit auch noch vor sich selbst warnen muss.
Das Markus-Evangelium fügt einen zweiten Akzent in seine Erzählung ein. Der markinische Jesus belegt den Geheilten mit einem Schweigegebot. Dass er sich den Priester zeigen möge, um seine Wiederherstellung bekunden zu lassen, liegt in der Logik der Tora. Das Schweigegebot ist das auffallende Moment. Markus verwendet dieses Stilmittel immer wieder. Erst nach dem Ereignis am Tabor – nach dem Erleben der Verklärung – wird die Grenze dieses Schweigegebotes benannt: Mit der Auferweckung Jesu aus dem Tod kann in aller Offenheit über Jesus und seine Sendung gesprochen werden. (vgl. 9,9) Erst das Ereignis der Auferweckung lässt den Auftrag Jesu offen erkennen. Er ist kein üblicher Wunderheiler. Er ist Messias, Repräsentant des Handelns Gottes. Die Berichte über sein wunderbares Wirken gelten nicht der Bewunderung der Person Jesu. Sie wollen auf Gottes Wirken hinweisen, wie es sich in Jesus offenbart. Das Vertrauen in Gott überwindet Grenzen und Ausgrenzung. Dieses Vertrauen geht davon aus, dass Gottes Zusage zum Leben jedem Leben gilt.
Jesus hat dem Geheilten aufgetragen, sich den Priestern zu zeigen – ‚ihnen zum Zeugnis’. Das ist einmal der Notwendigkeit geschuldet, dass der Geheilte erst dann wieder volles Mitglied der Gemeinschaft werden kann, wenn er von offizieller Stelle – den Priestern – als wiederhergestellt anerkannt wird. Zum anderen liegt in dieser Bemerkung schon ein Hinweis auf den Konflikt Jesu mit den religiösen Führern. Die Tatsache, dass Jesus den Geheilten zur Einhaltung des Gesetzes anleitet, wird Jesus als toratreu dargestellt. Im weiteren Verlauf der Evangelienerzählung werden die Schriftgelehrten Jesus den Vorwurf machen, sich der Tora nicht verpflichtet zu wissen.
Das Schweigegebot missachtet der Geheilte: ‚Der Geheilte ging weg und verkündete bei jeder Gelegenheit, was geschehen war’. Im Vordergrund steht nicht der Bericht über seine Heilung. Nicht ohne Absicht verwendet der Evangelist hier das Wort ‚verkündete’. Von Jesus möge gesprochen werden in der Art der Verkündigung, nicht der Werbung für einen Wundertäter, an den man sich wenden kann. Die Kraft Gottes wirkt aus ihm. Die Verkündigung gilt dieser Kraft Gottes, von der das Evangelium überzeugt ist, dass es Menschen aus der Aussonderung herausholen kann und sie wiederherstellt – in der Ganzheit ihrer Persönlichkeit, an Leib und Seele.
Jesus entzieht sich der großen Publikumswirkung, so berichtet das Evangelium. Er zieht sich zurück an einsame Orte. Auch diese Bemerkung unterstreicht, dass seine Sendung nicht der heilmächtigen Selbstdarstellung dient, sondern der Offenbarung Gottes. Dass dennoch die Leute von überallher zu ihm kamen, bezeugt die unübersehbare Ausstrahlung der Lebenskraft Gottes, die von ihm ausgeht.
Die Geschichte ist ein Beispiel des Wirkens Jesu. Sie ist zugleich eine Geschichte der Ermutigung zur Nachahmung. Es geht um Befreiung und Freiheit, die aus dem Vertrauen auf Gott wachsen können – auf einen Gott, von dem die Glaubenden annehmen, dass er keine Grenzen kennt – weder die in uns selbst festgezurrten noch die, die von außen kommenden. Im Blick steht die Möglichkeit der Entfaltung von Leben. Dazu bedarf es mancher Ermutigung.
Ihr Matthias Schnegg
6. Sonntag im Jahreskreis
18.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
Aschermittwoch:
18.00 Uhr Heilige Messe mit Austeilung des Aschenkreuzes (wir treffen uns um 18 Uhr im Pfarrhof)
Donnerstag:
06.00 Uhr Frühschicht-Gottesdienst in der Krypta anschließend Frühstück
Freitag:
18.00 Uhr Heilige Messe in der Krypta
anschließend Bibelgespräch im Pfarrsälchen
Invocavit
1. Fastensonntag 2018
10.30 Uhr Heilige Messe
der Gemeinde St. Georg
18.00 Uhr Heilige Messe
der Gemeinde Lyskirchen
6. Jahrgedächtnis für Anneliese Jünger und die Lebenden und Verstorbenen der Familie
Heilige Messe im NOTEL
jeweils dienstags und donnerstags
um 18.45 Uhr
Es ist erfreulich, dass es immer wieder Interesse gibt, sich in den Grundlagen des Glaubens weiterzubilden und auszutauschen. Dazu ist im ersten Halbjahr 2018 auch in Maria Lyskirchen/Maria im Kapitol wieder Gelegenheit.
Am Rosenmontag bleibt unsere Kirche geschlossen. Am Karnevalsdienstag ist die Kirche wie gewohnt von 9-18 Uhr geöffnet.
Am Aschermittwoch eröffnen wir die Zeit auf Ostern hin mit dem feierlichen Abendgottesdienst. Die Messfeier beginnt im Hof des Pfarrhauses mit dem Verbrennen der alten ‚Palmen’ aus dem Palmsonntag des Vorjahres. Anschließend ziehen wir in die Kirche, empfangen dort das Aschenkreuz und stellen uns unter das Wort – als Wegweisung für unser Gehen auf Ostern hin.
Auch in diesem Jahr kann aufgrund der Bereitschaft von Gemeindemitgliedern
donnerstags um 6 Uhr eine Frühschicht-Gottesdienst gefeiert werden. Nach dem Wortgottesdienst findet im Pfarrsaal ein gemeinsames Frühstück statt. Danke allen, die diese Gottesdienstfeiern tragen werden.
Auch während der Fastenzeit findet freitags um 18 Uhr die Hl. Messe in der Krypta statt. Anschließend sind Interessierte eingeladen zum Bibelgespräch im Pfarrsaal. Diese Gesprächsrunde ist kein geschlossener Kreis. Wer mag, ist – wann immer – eingeladen, teilzunehmen. Inhalt des Gesprächs sind in der Fastenzeit die alttestamentlichen Lesungen des je kommenden Sonntags.
"Es klingt immer nach Karneval, wenn man vom rheinischen Jecken, wieder etwas hören oder lesen kann, selbst im Erzbistum Berlin." heißt es auf der Internetseite "Freunde der Sankt Hedwig-Kathedrale".
"Ehrenbrandstifter"
nennen die selbsternannten Retter von Sankt Hedwig ihren Erzbischof. Für diese Haltung bekamen sie im vergangenen Jahr noch aufmunternde Post aus dem Margarethenkloster 5 aus Köln ... und haben den Brief auch noch stolz auf ihrer Internetseite zum Downloaden veröffentlicht ...