Sonntag, den 04.10.2015
Der 4. Oktober ist der 277. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit verbleiben noch 88 Tage bis zum Jahresende.
Papst Gregor XIII. veranlasste eine Korrektur des bis dato gültigen "Julianischen Kalenders": Auf den 4. Oktober 1582 folgte der 15. Oktober. Zu dieser einmaligen Maßnahme gehörte die Abschaffung der sogenannten Schalttage in den Jahren, die durch 100, aber nicht durch 400 teilbar waren. 1577 hatte der Papst eine römische Kommission mit der Revision des Kalenders beauftragt, da die ungenaue Berechnung der Jahresdauer im "Julianischen Kalender" im Laufe der Jahrhunderte zu einer Verschiebung des Frühlingsbeginns geführt hatte. Italien, Spanien, Portugal und Frankreich nahmen den "Gregorianischen Kalender" 1582 an. Die meisten katholischen deutschen Reichsstände übernahmen den Kalender zwischen 1583 und 1585.
Der 4. Oktober 1582 ist auch der Todestag der heiligen Teresa von Ávila. Sie starb am 4. Oktober 1582 gegen 9 Uhr abends. Aufgrund der Gregorianischen Kalenderreform folgte auf den 4. sofort der 15. Oktober, an dem Teresa beerdigt wurde.
Im April 2015 veröffentlichte PRO ASYL einen schockierenden Bericht über die Situation von Schutzsuchenden und Flüchtlingen in Bulgarien. Aus einem Schreiben an das Verwaltungsgericht Stuttgart vom Juli 2015 geht nun hervor - das Auswärtige Amt bestätigt die Ergebnisse: Flüchtlinge nach Bulgarien abzuschieben setzt sie schwersten Menschenrechtsverletzungen aus.
Im April 2015 hatte PRO ASYL den Bericht „Flüchtlinge in Bulgarien: Misshandelt, erniedrigt, schutzlos“ veröffentlicht. Zugrunde lagen Einzelfälle, die PRO ASYL zugetragen worden waren und eklatante Rechtsverletzungen gegen Schutzsuchende bis hin zu schweren Misshandlungen oder gar Folter nachweisen. Der Bericht zeigt darüber hinaus: Schutz gibt es in Bulgarien nur auf dem Papier. Flüchtlinge, die in Bulgarien einen Schutzstatus erhalten, finden sich ohne jegliche staatliche Unterstützung wieder. Sie sind Obdachlosigkeit ausgesetzt, der Zugang zu medizinischer Versorgung, Sozialhilfe und Erwerbsarbeit bleibt ihnen verwehrt.
Einwohner: 7 245 677 - Hauptstadt: Sofia - EU-Mitgliedstaat seit: 1. Januar 2007 - Gesamtzuschüsse der EU an Bulgarien: 1,977 Milliarden EUR - Beitrag Bulgariens zum EU-Haushalt: 0,423 Milliarden EUR
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die Frau aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet. Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.
Mk 10, 2-16
Wir befinden uns in der Erzählung des Markusevangeliums immer noch auf dem Weg. Jesus zieht von Caesarea Philippi in Galiläa nach Jerusalem. Der Weg bezeichnet einerseits diese Strecke. Er gilt aber auch theologisch als Wegmarkierung: Wie ist die Person und Sendung des Messias Jesus zu verstehen? Und: Welche Auswirkungen hat das auf das Werden der christlichen Gemeinden.
Bisher haben wir von zwei der drei Leidens-, Sterbens- und Auferweckungsankündigungen gehört. Sie waren verbunden mit den Auswirkungen, die die Person und Sendung Jesu seiner Gemeinde hinterlassen hat: den Verzicht auf die Selbstbezogenheit und den Verzicht auf Status. Ehe die dritte dieser Ankündigungen erzählt wird, geht es um Umsetzung dieser besonderen Haltungen in den Alltag der Praxis eines Gemeindelebens. Als Erstes haben wir bereits die Mahnung gehört, die Kleinen in ihrem Gottvertrauen nicht durch ein Verhalten zu Fall zu bringen, das dieses Vertrauen zerstört. Eine Mahnung, die auch uns wach zuhören lässt.
In unserem heutigen Textabschnitt geht es auch um ein Thema, das uns sehr wach zuhören lässt. Gerade im Umfeld der Bischofssynode zu diesem Thema wird die bleibende Aktualität des Themas bewusst: Es geht um die Frage der Ehescheidung. Überall, wo Mann und Frau sich in der Ehe verbunden haben, hat es in der Menschseinsgeschichte auch die Wirklichkeit des Scheiterns einer Ehe gegeben. Die markinische Gemeinde scheint bemüht gewesen zu sein, zu dieser Wirklichkeit eine Einstellung aus der Perspektive des Messias Jesus zu gewinnen.
Das Markusevangelium inszeniert dazu ein Streitgespräch in der Öffentlichkeit (V.2-9) und dann eine Schülerbelehrung zu Hause (10-12). Bei letzterem kommt das innergemeindliche Verhalten zum Thema Ehescheidung in den Blick.
Die Debatte beginnt mit einer Fangfrage der rechtgläubigen Pharisäer. Sie wollen wissen, ob ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen darf? Die Problematik für Jesus: Wenn er sagt: Das ist nicht erlaubt – spricht er gegen die gängige Praxis und vor allem gegen die Möglichkeit, die Mose in der Tora festgelegt hat. Nach Dtn 24,1-4 darf ein Mann seine Frau mit einer Scheidungsurkunde entlassen. Diese Urkunde schafft der Frau die Möglichkeit, eine zweite Ehe eingehen zu können – oft genug eine Frage der Existenzsicherung.
Jesus antwortet aber nicht auf die Frage. Er stellt die Gegenfrage, was denn im Gesetz geschrieben stehe. Da müssen die Gegner Jesu einräumen, dass Mose mit der Erlaubnis zur Ausstellung einer Scheidungsurkunde ein menschliches Zugeständnis gemacht hat. Ein Zugeständnis an die Schwachheit. Jesus nennt es ein Zugeständnis an die Hartherzigkeit der Menschen. Diese Hartherzigkeit ist wohl der Praxis geschuldet.
Die Antwort Jesu lenkt den Blick auf das eigentliche Gebot Gottes. Markus hatte in 7,8ff schon bekundet: Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen … Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung. Diese Gedanken dürfen wir mithören, wenn wir der Anmerkung Jesu in unserem Textabschnitt folgen. Der Verweis des markinischen Jesus lenkt zu den Schöpfungserzählungen. Demnach sind Frau und Mann von Gott geschaffen. Und: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein.
In der Frage der Pharisäer wird das Gesetz des Mose dargestellt. Der damaligen Kultur verbunden, hat der Mann die Verfügungsmacht über die Frau. Dem setzt der Hinweis auf die erste Schöpfungserzählung entgegen, dass Gott Mann und Frau in Gleichheit geschaffen hat. Mann und Frau sind in der Ehe auch gemeinsam gebunden. Die Einheitsübersetzung verharmlost etwas im Vers 9: Was aber Gott verbunden hat … Der griechische Urtext verwendet ein Wort aus der agrarischen Sprachwelt. Gedacht ist an das Joch, in das zwei eingebunden sind. Martin Ebner übersetzt daher: Was nun Gott zusammengespannt hat, soll ein Mensch nicht trennen. Der Mann ist demnach nicht der Bestimmende. Er ist – zusammen mit und ebenso wie die Frau – eingespannt in den Dienst des gemeinsamen Lebens.
Das Motiv des Dienstes kommt immer wieder in den Blick der markinischen Verkündigung. Markus ruft hier im Blick auf die Ehe das Ideal des göttlichen Schöpfungsplanes in die Erinnerung.
Das ist eine eindeutige Linie. Wenn wir das auf dem Hintergrund der Realität vieler Ehescheidungen sehen, werden wir beklommen sein können. Da scheint die Hartherzigkeit eher in der Bekräftigung des Idealzustandes zu liegen.
Im zweiten Teil unserer Perikope hat sich Jesus mit seinen Schülern zurückgezogen. Für die zuhörende Gemeinde heißt das: Hier wird unsere interne Gemeindediskussion angesprochen. Wie haben wir uns im Wissen um das Schöpfungsideal der Tora zu verhalten?
In der Schülerbelehrung begegnen wir der Wirklichkeit, dass es Ehescheidungen gibt – auch in der christlichen Gemeinde. Jetzt erfahren wir aus dem Mund des markinischen Jesus, dass es die Realität der Trennung gibt. Der Ehebruch ist erst dann festgestellt, wenn nach der Trennung jemand wieder heiratet. Dann begeht er, begeht sie Ehebruch – egal, ob der Mann oder die Frau das für sich in Anspruch nehmen. Die Trennung setzt keinen Schlusspunkt. Sie ermöglicht, Abstand zu gewinnen, ermöglicht, neu aufeinander zuwachsen zu können. Für den markinischen Jesus soll die Möglichkeit einer versöhnenden Wiederverbindung offen bleiben.
In unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit gibt es diese Erfahrungen auch – dass durch Trennung Reifungsprozesse ermöglicht worden sind, die eine Wiederverbindung der Ehe ermöglichen. Auch das lässt den Blick nicht verstellt sein, dass diese versöhnende Möglichkeit für viele kein gangbarer Weg mehr ist – was immer dafür verantwortlich sein mag.
Das Evangelium löst unsere Problemstellung zum Leben als geschieden und wiederverheiratet nicht. Es weiß um die Problematik und versucht sie noch auf dem Weg der Versöhnung zu lösen. Wo das nicht gelingt, werden andere Aspekte der jesuanischen Botschaft Gewicht erhalten, Aspekte der Barmherzigkeit und Aspekte des Eingeständnisses von Schuld und deren Versöhnung durch Gott. Wir müssen auch immer wieder mit unaufgelösten Spannungen zwischen Evangelium und Lebenswirklichkeit umgehen.
Eine weitere Begebenheit wird in unserem heutigen Textabschnitt erzählt: Jesus und die Kinder. Zu beachten ist, dass zunächst die Schüler Jesu in den Blick kommen. Sie erweisen sich wieder einmal als Menschen, die ihren Meister nicht begriffen haben. Da kommen nämlich Leute, die die Kinder (gemeint sind darunter aber auch die Geringen) zu Jesus. Die Schüler aber weisen diese schroff zurück. Sie wollen nicht gestört sein. Sie haben von der Zuwendung zu den Kleinen also nichts begriffen. Entsprechend schroff weist Jesus seine Jünger zurecht. Sie dürfen die Kleinen nicht hindern, denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Eindeutig benennt der markinische Jesus die Kleinen als die Lieblinge Gottes. Ihre Schwachheit bedarf der besonders liebevollen Zuwendung der Liebe.
Die Kleinen werden dann zum Spiegel der Annahme des Reiches Gottes. Ist es ihre Offenheit, sich beschenken zu lassen? Ist es das Vertrauen, das sie tragen? Ist es das Dienen, das ihnen (oft gezwungenermaßen) auferlegt worden ist? Es erscheint sinnig, sich vor Idealisierungen zu bewahren. Vielleicht hilft es, in sich dieses Kleine, das Bedürftige zu sehen, um sich geöffneter für das Reich Gottes kennenzulernen. Geöffneter bedeutet, in diese Wirklichkeit des lebendigen Gottes hineinzuwachsen, indem ihm das Vertrauen gilt. Die Öffnung in die Gottesbeziehung, in das Reich Gottes, geschieht auch im Hinter-ihm-Hergehen. Manchmal geschieht es schon da, wo wir die Kleinen nicht schroff abweisen, weil sie unsere Kreise stören. Manchmal ist die Nachfolge Jesu auch anstrengend.
Ihr Matthias Schnegg
19.00 Uhr
Heilige Messe der Gemeinde
Kollekte: LyskirchenSonntag
Donnerstag:
15.00 Uhr Rosenkranz für den Frieden und die Verständigung der Kulturen
Freitag:
18.00 Uhr Wortgottesdienst in der Krypta, anschließend Bibelgespräch
19.00 Uhr
Heilige Messe der Gemeinde
Rolly Brings & Bänd
Notel Köln
Victoriastraße 12
50667 Köln
Unsere Geschwistergemeinde St. Maria im Kapitol kann in diesem Jahr auf den 950. Jahrestag der Weihe des romanischen Kirchbaus blicken. Das wird am Wochenende 17./18. Oktober 2015 gefeiert. Unser Erzbischof, Kardinal Woelki, hat unsere Einladung angenommen, am 18. 10. um 10.30 Uhr die Sonntagsmesse der Gemeinde und ihrer Gäste zu feiern. Im Anschluss daran ist ein Fest der Begegnung im Kreuzgang. Mit einem Festvortrag um 16 Uhr einer besonderen Kennerin (und Liebhaberin) der großen Basililka, Frau Dr. Lucie Hagendorf-Nussbaum führt dann wieder in der Kirche zusammen. Mit einer feierlichen Vesper um 17 Uhr endet der Festsonntag der Kirchweihe.
Selbstverständlich sind wir von Maria Lyskirchen
dort sehr willkommen als Mitfeiernde!
Ein Festkonzert am 17.10. eröffnet mit Anton Dvorak: Stabat mater’ um 18.00 Uhr das festliche Gedenken des Wochenendes.
Der Förderverein Romanischer Kirchen e.V. Köln hat ein sehr interessantes Begleitprogramm zum Jubiläum von St. Maria im Kapitol aufgelegt. In acht Vorträgen werden Besonderheiten der Kirche behandelt. Die Vorträge beginnen jeweils um 16.00 Uhr im Ostchor der Basilika.
Ein gesonderter Flyer mit Informationen zum Fest und der Vortragsreihe ‚950 Jahre St. Maria im Kapitol – Feiern Sie mit uns’ liegt am Eingang der Kirche aus.
"Am Regenbogen muß man nicht Wäsche aufhängen wollen."
Christian Friedrich Hebbel
(1813 - 1863), deutscher Dramatiker und Lyriker
Für Strengreligiöse ist sie eine Ikone, andere verdammen sie: Kim Davis’ Entscheidung, als Standesbeamtin im amerikanischen Bundesstaat Kentucky keine gleichgeschlechtlichen Paare zu trauen, hat eine Kontroverse ausgelöst und sie international bekannt gemacht. Die 49 Jahre alte Davis saß deshalb bereits sechs Tage in Beugehaft. An ihrer Haltung hält Davis, Mitglied der Neuapostolischen Kirche, nach wie vor fest. Sie beruft sich auf ihre individuellen Glaubensüberzeugungen und ihr Gewissen.
Wie der „Guardian“ berichtet, bekam Davis für ihre unnachgiebige Haltung nun sogar Rückendeckung von der Katholischen Kirche - und zwar von allerhöchster Stelle. Demnach hat Papst Franziskus die Frau während seines Besuchs in Washington in der Botschaft des Vatikans empfangen.
Auf seiner Amerika-Reise hat Papst Franziskus die renitente Standesbeamtin Kim Davis getroffen und ihr angeblich Mut zugesprochen. Davon will Franziskus nun nichts mehr wissen.
Die einzige offizielle Audienz in Washington hat der Papst dem Vatikan zufolge seinem alten Bekannten Yayo Grassi und dessen Lebensgefährten gewährt. Grassi erklärte gegenüber CNN, Franziskus habe ihm drei Wochen vor dem Treffen mitgeteilt, dass er ihn gerne umarmen würde. Die beiden Argentinier kennen sich schon seit den Sechzigerjahren.
Seine sexuelle Orientierung sei dem Pontifex schon seit Langem bekannt, so Grassi. Er habe sie aber nie verurteilt oder "etwas Negatives" gesagt. "Ich kann sagen, dass sich der Papst mit mir getroffen hat, obwohl er wusste, dass ich schwul bin, und wir hatten eine außergewöhnliche und sehr bewegende Unterhaltung."
Einen Tag vor Beginn der ordentlichen Familiensynode am Sonntag hat sich ein polnischer Geistlicher aus der Glaubenskongregation des Vatikans offen zu seiner gleichgeschlechtlichen Orientierung und einer Partnerschaft bekannt. Der Zeitpunkt für das Geständnis ist pikant. Denn bei der Synode wird es um die Berufung und Sendung der Familie gehen und dabei auch um den Umgang der Kirche mit Homosexualität und schwulen Partnerschaften.
In einem Gespräch mit der Tageszeitung „Corriere della Sera“ sagte der 43 Jahre alte Krzysztof Olaf Charamsa: „Ich möchte, dass die Kirche und meine Gemeinschaft wissen, wer ich bin: ein
homosexueller Priester, glücklich und stolz auf seine eigene Identität“. Ein lesbisches oder schwules Paar müsse zu seiner Kirche sagen können: „Wir lieben uns nach unserer Natur, und mit diesem
Gut unserer Liebe wollen wir uns auch für andere einbringen“, forderte Charamsa im „Corriere“. Sein Coming-Out sei nicht nur eine private Angelegenheit, es gehe auch nicht nur um sexuelle
Befriedigung, sondern um eine öffentliche Tatsache.
Die erzürnte Reaktion des Vatikans folgte unverzüglich: Monsignore Charamsa, der in der Glaubenskongregation als Sekretär der Internationalen Theologenkommission arbeitet, werde „gewiss nicht in der Lage sein, seine bisherige Arbeit fortzusetzen“, teilte Vatikansprecher Pater Federico Lombardiam Samstagmittag mit. Der Geistliche werde im Vatikan genauso seine Arbeit aufgeben müssen wie sein Lehrtätigkeit an der Jesuitenuniversität in Rom, der Gregoriana. Über die Zukunft als Priester werde sein Diözesanbischof zu entscheiden haben.
Papst Benedikt XVI. soll nicht freiwillig zurückgetreten, sondern gestürzt worden sein. Dabei sei sein Sturz in St. Gallen geplant worden. Eine entsprechende Verschwörungstheorie stützt sich auf die Biographie eines belgischen Kardinals.
Die Geschichte ist interessant – und brisant: Im Zusammenhang mit einer jüngst erschienenen Biographie über den belgischen Kardinal Godfried Danneels ist dessen Mitgliedschaft in einem angeblichen innerkirchlichen «Geheimzirkel» in den Medien thematisiert worden. Dieser Geheimzirkel, bestehend aus Kardinälen und Bischöfen, habe jeweils in St. Gallen getagt, weshalb er den Namen «St. Gallen-Gruppe» hatte. Kirchenintern sei er auch «die Mafia» genannt worden.