Sonntag, den 3. Juli 2016
Der 3. Juli 2016 ist der 185. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit verbleiben in einem Schaltjahr noch 181 Tage
bis zum Jahresende.
PS: Der 29. Februar 2016
war ein Montag ...
In dem noch jungen Medium sieht Propagandaminister Josef Goebbels ein ideales Mittel, nationalsozialistisches Gedankengut kontrolliert zu verkünden: "Wir machen gar keinen Hehl daraus: Der Rundfunk gehört uns, niemandem sonst. Und den Rundfunk werden wir in den Dienst unserer Idee stellen, und keine andere Idee soll hier zu Wort kommen."
Mit dem Beginn des Krieges ist es verboten, ausländische Sender zu hören. Für das neue Delikt haben die Nationalsozialisten auch einen neuen Namen: das Rundfunkverbrechen. Wer es begeht, wird mit
Zuchthaus bestraft, und wer sogar abgehörte Nachrichten weiterverbreitet, wird hingerichtet. Seit Mai 1940 gibt es das Einheitsprogramm des Großdeutschen Reiches, das alle Reichssender übernehmen
müssen. Nur vormittags sind bedingt lokale Sendungen erlaubt.
ein sehr fundierter Beitrag auf DOMRADIO des Islamkenner, Jesuiten und Professor an der Päpstlichen Universität Gregoriana
Pater Felix Körner (mehr >>>)
Ehrfurcht vor dem Koran als einem „heiligen Buch einer großen Religion". Ein Zitat der „Regensburger Rede" wurde missverstanden.
Im Zusammenhang mit der Islamkritik beruft man sich in manchen katholischen Kreisen gerne auf die „Regensburger Rede“ Papst Benedikts XVI. vom 12. September 2006, genauer auf einen Satz aus der Rede. Der Papst zitierte aus einem Buch, das den Dialog zwischen dem byzantinischen Kaiser Manuel II. und einem gebildeten Perser über Islam und Christentum wiedergibt. Wer das Zitat aber im Zusammenhang des vorab vom Papst Gesagten und dessen, was er später noch ergänzend dazu erklärt hat, liest, der stellt fest, dass Benedikt XVI. sich nach Form und Inhalt von der Formulierung des byzantinischen Kaisers distanziert hat. Er nannte sie „absolut inakzeptabel“. Die besagte Textstelle soll hier im Kontext wiedergegeben werden. Es folgt dann eine kurze Klärung dazu von Papst Benedikt XVI.
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt. Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können. Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.
Lk 10, 1-12.17-20
In der lukanischen Erzählung sind wir mit Jesus und seiner Schülerschar auf dem Weg nach Jerusalem. Jerusalem ist das Ziel seiner Sendung, der Ort der Vollendung. Den Weg nutzt der Evangelist, um der Aussendung und Belehrung derer zu dienen, die die Botschaft vom nahegekommenen Reich Gottes weitertragen. In der Zuhörerschaft des Lukas – nach Ostern – geht es um die Ausbreitung des Evangeliums. Die Apostelgeschichte des Lukas erzählt ausführlich vom Weg, den das Evangelium in alle Welt genommen hat. Die Zeuginnen und Zeugen der Sendung, der Mission, bekommen ihre Handlungsanweisungen. Bei uns muss sich der Begriff der Mission wirkungsgeschichtlich erst einmal erholen von der Anhaftung an die Verbrüderung mit kolonialistischer Bemächtigung fremder Völker und Kulturen durch die damals schon Wohlhabenden der europäischen Welt. Das Thema Mission wird heute wieder mehr diskutiert im Blick auf die Menschen anderer Herkunftsreligion, die sich für das Evangelium des Christus Jesus interessieren. Vielleicht finden wir Impulse aus dem, was Lukas seiner Hörerschaft verkündet.
Neben den Zwölf (9,1-6) beruft Jesus nun 72 Schülerinnen und Schüler. Sie werden zu zweit ausgesandt, so dass es nicht verboten ist daran zu denken, dass auch z. B. Ehepaare als Zeugin und Zeugen auf den Weg geschickt werden. Sie sollen Jesus vorangehen. Letzte Erfüllung der Sendung ist das Kommen Jesu selbst. Zur Lebzeit Jesu war es sein physisches Erscheinen, in der nachösterlichen Zeit ist es die von uns geglaubte Gegenwart des Christus Jesus.
Vor der Aussendung steht die Einschätzung des Bedarfs: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Die Chancen, mit der Verkündigung des Evangeliums anzukommen, wird sehr hoch eingeschätzt. Um all diesen Bedarf zu stillen, sind viel zu wenig Glaubende da. Aber: Das zu bewerkstelligen, ist Gottes Sache. ER ist der Herr der Ernte, auch der Herr über den Erfolg der werbenden Verkündigung für das Reich Gottes. Aufgabe der Glaubenden bleibt es, Gott um diese Menschen zu bitten, die durch ihre Glaubwürdigkeit der Nachfolge andere in das Vertrauen zum Evangelium Gottes bewegen. Gemeint sind hier nicht nur Ordensleute oder Priester. Zeugnis geben können alle, die sich zum Evangelium zugehörig wissen.
Die Sendung wird nicht als leichtes Spiel dargestellt: Wie Schafe unter die Wölfe, so kann die gelebte Sendung sich anfühlen. Es ist mit Risiko verbunden, Zeugin und Zeuge des nahegekommenen Reiches Gottes zu sein. In den Ländern der Bedrängnis ist das lebensbedrohliche Wirklichkeit. Wir haben vielleicht eine Ahnung davon, wenn wir uns genieren, offen unsere Zugehörigkeit zum Evangelium zu benennen.
Nun ergehen Verhaltensanweisungen. Sie dienen der Bündelung aller Aufmerksamkeit auf das nahegekommene Reich Gottes in der Person des Christus Jesus und in seinem Evangelium. Die Schülerschaft soll durch ihr Auftreten als Schüler des Messias Jesus erkennbar sein. Daher verzichten sie auf den Geldbeutel – denn der ist Ausdruck eines Wohlstandes. Verzichten sollen sie auf die Vorratstasche, denn sie dient der Mitführung von sicherndem Proviant. Verzichten sollen sie auf Sandalen – barfuß sind sie wie die Bettelarmen. Für uns befremdlich: Unterwegs (im Unterschied zum Eintreten in ein Haus) sollen sie auf das Grüßen verzichten. Grund ist das Drängen, sich nicht aufhalten zu lassen, wenn es um die Ausbreitung des Evangeliums geht.
Ziel sind die Hausgemeinschaften. Die Wanderprediger erreichen die sesshaft gewordenen Gemeinschaften. Wenn die Schüler in eine solche kommen, steht der Gruß an erster Stelle. Es ist der Wunsch, das Haus und seine Gemeinschaft mögen vom Heil, vom Frieden Gottes gesegnet sein. Dann wird für das weitere Gelingen der Verkündigung die Reaktion auf den Gruß entscheidend: Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen. Die Boten des Evangeliums verkünden die Heilszusage Gottes – verkünden, wie es später heißt: Das Reich Gottes ist euch nahegekommen!
Es braucht einen Widerhall der Besuchten. Wenn dieser Gruß des Friedens bei ihnen aufgenommen ist, ist der Boden der weiteren Verkündigung bereitet. Findet der Friedensgruß keine Resonanz, so werden die Gesendeten nicht angehalten, mit allem Nachdruck es immer wieder neu zu versuchen. Ganz im Gegenteil: Wo der Friedensgruß abprallt, da soll keine weitere Bemühung eingesetzt werden. Dann gilt es, bei anderen Menschen die Verkündigung neu anzusetzen.
Die dann folgenden Anweisungen rufen zu einer Bescheidenheit des Nutznießers der Gastfreundschaft auf. Esst und trinkt, was euch vorgesetzt wird. Damals bedeutete es, nicht die Reinheitsvorschriften, die viele Judenchristen in den Anfängen der Gemeinden noch einhielten, zum obersten Prinzip zu machen. Die Gastfreundschaft mit ihren Regeln hat Vorrang. Der Gast darf sich darauf verlassen, voll versorgt zu werden. Das ist die Würdigung der Arbeit der Mission. Auch sollen die Gäste nicht schielen, ob es in einem anderen Haus für sie vielleicht bequemer wäre. Daher sollen sie in dem Haus bleiben, in dem sie willkommen geheißen wurden.
Die Sendung wird Spiegel des Wirkens Jesu: Die Gesendeten mögen leibhaftig spürbar das nahegekommene Gottesreich verkünden. Zeichen sind die Heilungen, die sie im Namen ihres Herrn bewirken können.
Im Falle der Zurückweisung in einer Stadt ist auch klare Abgrenzung angezeigt: Den Staub von den Füßen wischen, eine Grenze zu denen ziehen, die sich der Verkündigung verweigern. Im Verständnis des Evangeliums ist damit eine wesentliche Chance zum gelingenden Leben verwirkt. Drastisch ist die Drohung im Falle der Ablehnung: Sodom (dem Symbol für sündiges, gottverlorenes Leben) wird es an jenem Tag (des Gerichtes und der Verantwortung vor Gott) nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.
Dann hören wir vom Erfolg der Sendung. Strahlend vor Freude über ihren Erfolg kehren die Ausgesendeten zum Herrn zurück. Mission, Verkündigung ist nicht nur angstbesetztes Erleben, ist nicht nur Risiko der Schafe unter den Wölfen. Es hat Spaß gemacht – und: Sie hatten Erfolg: Sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen! Leicht vorstellbar, wie kindlich beglückt diese Gesendeten wieder zu Jesus zurückkommen.
Jesus antwortet mit einer Vision vom Sturz des Satans. Der Name Jesu wirkte, weil durch ihn die Macht des Gotthinderers gebrochen ist. Wie ein Blitz aus dem Himmel ist der Satan herabgestürzt. Die Entthronung des Satans, der Macht des Bösen, ist die Macht Gottes, die dem Leben und nicht der Zerstörung von Leben dient. In der Sendung und dem Wirken Jesu ist dieser Sturz der Macht des Bösen offenbar. Es ist eine Vision Jesu, die dies als Erfahrung des vollendeten Gottesreiches darstellt. Das Reich Gottes ist nicht vollendete Erfahrung – weder zu Jesu Lebzeit, noch in der Zeit des Evangelisten, noch heute. Die Vision Jesu bezeichnet das Ziel. Sich dem anzuvertrauen trotz gegenteiliger Erfahrung, ist die ‚Verrücktheit’ des Vertrauens. Dieses Vertrauen nährt sich aus dem gewaltsamen Tod Jesu am Kreuz, den Gott durch die Auferweckung überwindet.
In der Macht der Schüler Jesu über die Dämonen wird diese Wirkmacht des lebenden Christus Jesus offenbar. Das hat die Gesendeten mit großer Freude erfüllt. Die Vollmacht wird getragen von der Zusage des Schutzes Gottes, bebildert in der Unberührbarkeit durch totbringende Tiere wie Skorpion und Schlange.
Unsere Perikope endet mit dem wahren Grund zur tiefen Freude: Nicht der Erfolg über die Dämonen, mag er noch so beglückend wahrgenommen sein, ist der Urgrund der Freude. Die Freude gipfelt im Wissen, in der Gemeinschaft Gottes aufgehoben zu sein: Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.
Vielleicht können wir eine solche Freude empfinden oder erahnen. Sie wird uns stärken, wenn wir uns aufmachen, das Evangelium vorzuleben.
Ihr Matthias Schnegg
Sonntag:
19.00 Uhr Heilige Messe
der Gemeinde
Kollekte LyskirchenSONNTAG
Donnerstag:
15.00 Uhr Rosenkranzgebet für den Frieden und die Versöhnung der Religionen und Kulturen
Freitag:
18.00 Uhr Heilige Messe
in der Krypta, anschließend Bibelgespräch
Samstag:
10.00 Uhr Heilige Messe anlässlich der Gold- und Silberhochzeiten der Familie Friedrich
14.00 Uhr Trauung des Brautpaares
Nina Scislak und Dr. Björn Schiffbauer
Sonntag:
19.00 Uhr Heilige Messe
der Gemeinde
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“
Joh 20,27-29
NÄCHSTE LESENACHT
IN LYSKIRCHEN:
19. November 2016
ab 19 Uhr:
DAS BUCH DER PSALMEN
II. TEIL
Auch das ist vielleicht interessant zu wissen: Immer wieder einmal finden in unserer Kirche und in unserem Pfarrsälchen von Gruppen der Caritasverbände Exerzitientage statt. Die lebendige Kraft der Geschichte unserer Kirche, gefüllt mit der ‚Wolke der Zeuginnen und Zeugen’, wie der Hebräerbrief es nennt, lädt ein zu Gottbegegnung und zur Annäherung an das Geheimnis des Unaussagbaren. Am vergangenen Dienstag war eine Gruppe des Ortscaritasverbandes für die Stadt Köln hier, um die Einladung zur Einkehr aufzugreifen.
Am vergangenen Sonntag (26.Juni 2016) haben sich wieder Interessierte zusammengefunden, um weiter die Perspektive der Kirche, der Gemeinde zu bedenken. Ausgangspunkt ist die Anregung unseres Erzbischofs – in seinem Fastenhirtenbrief 2016 -, in den Gemeinden über Zukunftswege der Kirche nachzudenken. Der Erzbischof schrieb damals, dass das Wissen um diese Zukunft nicht dem Bischof allein eingegeben wäre, sondern dieses Hindenken ein Charisma und ein Aufgabe aller Getauften und Gefirmten sei.
· Zur Entwicklung über die Treffen hin (wobei die Teilnehmenden nicht immer identisch sind)
Unsere ‚gute’ Kirche
In einem ersten Treffen (4. April 2016) haben sich die Teilnehmenden über ihre persönlichen Bilder einer ‚guten Kirche der Zukunft‘ ausgetauscht. Dabei sind wir zum Teil auf alt vertraute Gemeindemodelle gekommen. Alle verbindend ist die Klarheit, dass Gemeinde die Zusammenkunft derer ist, die auf das Wort Gottes hören und ihm nachgehen möchten. Gemeinde ist auch der Ort des Bekenntnisses zu dem einen Gott, der sich in dem Christus Jesus geoffenbart hat, der in seinem Geist in der Geschichte – so auch heute – wirkt.
Gemeindlich stehen Gemeinschaftserfahrungen, Räume der Kommunikation und Begegnung im Vordergrund. Die Begegnungen sind sowohl liturgisch und auch sozial gedacht. Die Diakonie als Praxis der Einzelnen und der Gemeinde ist mit kennzeichnend.
Gewichtig auch die Offenheit für die Unterschiedlichkeit der Menschen, die sich versammeln. Unterschiedlichkeit meint Menschen aller Menschenmöglichkeiten. Unterschiedlichkeit meint auch die individuell gearteten Glaubenswege, die die Einzelnen in ihrer geistlichen Biographie gegangen sind und gerade gehen. Gemeinde ist dann auch der Ort von Freiheit und Respekt, diese Wege gehen zu dürfen und sich darüber mitzuteilen.
Die Versammlung diskutierte auch die Realität, dass Gemeinde in Zukunft nicht mehr nur vom Ortspriester geprägt sein kann. Die Charismen der Getauften und Gefirmten werden die Zukunft der Kirche vor Ort tragen.
· Das notwendig Neue, Andere?
Ernüchternd im Rückblick auf das erste Treffen wird klar, dass wir über weite Strecken einem vertrauten, alten Gemeindebild nachgehen. In aller Ernüchterung ist das eine Realität, die auch nicht einfach übersehen sein darf, weil es diese Gemeinde nicht mehr geben wird. Der Wunsch nach Gemeinde ist nicht als Defizit zu verstehen, sondern als Ausdruck einer Sehnsucht, dass Gemeinde ein Ort der Offenheit und des dennoch begrenzten, örtlichen Rahmens ist. Bei aller strukturellen Notwendigkeit, die Gemeinden in größeren Einheiten zu organisieren, ist die Stärkung der örtlichen Gemeinde zumindest eine Sehnsucht im Blick auf die Zukunft der Kirche.
Neben Sehnsucht steht eine gewisse Unsicherheit, die nach einer Stützung in der Vergewisserung des Glaubens sucht.
Ein weiteres Fazit des ersten Treffens: Das Neue, das Zukünftige der Kirche gibt es schon; wir sehen es aber noch nicht.
· Glauben mit - teilen
Das zweite Treffen (22. Mai 2016) setzte sich erst mir dieser Ernüchterungserfahrung auseinander. Als Ausweg stellte sich der dann auch sehr persönliche Austausch über unseren Gauben ein. Es gelang, sich persönlich zum aktuellen Stand des eigenen Glaubens zu äußern. Das geschah in der Freiheit, dies tun zu können und im Respekt, die je mitgeteilte Erfahrung des Anderen bewertungslos aufzunehmen. Die Zeugnisse bezeugten ein sehr breites Bild der persönlichen Glaubensstandpunkte. Die hier vorgetragene Vielzahl und Unterschiedlichkeit zeigte etwas von der Realität der Vielfältigkeit der Gemeinde. Hier keine möglichst uniforme Glaubenslehre finden zu wollen, war den Teilnehmenden eine Kostbarkeit. Das Erleben hatte etwas von dem, was wir als Zukunft der Kirche ahnen. Der Gewinn liegt in dem Raum, sich in aller Unterschiedlichkeit des eigenen wie des gemeinschaftlichen Glaubens zu vergewissern. Formend bleibt die Gottessehnsucht in der Breite von Gewissheit und Infragestellung. Selbst wenn der eigene Glaube sich als schwankend erlebt, ist die Gemeinde als Ort des Glaubens unverzichtbar.
· Der bleibende Lernweg
Das dritte Treffen (26. Juni 2016) folgte der Geisthaltung, die sich aus den Vortreffen entwickelt hat. Dabei ist deutlich, dass es weniger um die Frage nach Aktion oder Organisation geht, sondern um den Raum, Glauben mit-zu-teilen. Es kann bei der Frage nach der Zunft im Augenblick nicht um handfeste Ergebnisse gehen (so sehr wir die uns auch wünschen mögen). Wir sind auf den Weg geschickt, aneinander zu lernen, wie es weitergehen wird. In der Gruppe wird thematisiert, dass die Gottesfrage in unserer Gesellschaft an Bedeutung stark verloren hat.
Um zu zeigen, dass ‚der Himmel offen ist‘ (so eine Formulierung am Ende des 2. Treffens), muss Kirche sich wandeln. Als Hinderungsgründe für ein geistliches Wachsen der Kirche werden Moralisierung, Dogmatisierung und Ritualisierung von Glauben gesehen. Der Weg, sich aus diesen Irrungen der Kirche heraus zu bewegen, scheint uns die Besinnung auf das Wort Gottes.
· Bildung
Hier intellektuell redlich kundig zu machen und zu sein, ist auch eine Aufgabe, die die Gemeinde in Gegenwart und Zukunft zu leisten hat. Bildung im Bereich der Theologie, vor allem auch der Bibelwissenschaft, ist dringend nötig.
· Kirche
Im Verlauf des Gespräches wird die Frage nach der Kirche zum Thema. Aus der Erfahrung der Anwesenden zeigt sich die Unverzichtbarkeit der Kirche als Gemeinschaft von Glaubenden. Kirche muss sein, damit der Glaube und seine Hoffnung unabhängig von der jeweiligen persönlichen Zustimmungsfähigkeit weitergetragen werden. Die Kirche als Organisation unterliegt auch den menschlichen Gesetzen einer Organisation. Sie ist unverzichtbar, weil mehr als 2 Menschen zusammen einer Organisationsstruktur bedürfen. Aber sie ist nicht der Zweck des Glaubens. ‚Kirche als Glauben tragende Gemeinschaft ist unverzichtbar; die Institution Kirche ist eine erbsündliche Notwendigkeit.‘
Auch diese Gesprächsrunde war getragen von der Offenheit, sich als Glaubende mitteilen zu können. Die Geistesgegenwart liegt vielleicht in dieser Erfahrung, einander Glauben mitteilen zu können und die Unterschiedlichkeit des Gehörten tragen und manchmal auch ertragen zu lernen.
· Konkretes Angebot
Aus dem Kreis der Teilnehmenden kommt die Anregung, sich in einer separaten Gruppe Interessierter treffen zu können, um über das je persönliche Glaubensbekenntnis zu sprechen und – wenn die Zeit reif ist – dieses Glaubensbekenntnis auch gottesdienstlich zu feiern. Dieses Angebot soll an die Gemeinde gegeben werden.
· Fortgang
Der Prozess der Gemeindetreffen ist nicht abgeschlossen. Nach den Sommerferien wird wieder zu einem Folgetreffen eingeladen werden. Wir sind uns gewiss, dass die Anfrage unseres Erzbischofs ein Prozess der Gemeinden bleiben wird. ¾
Die Sache war nicht klar: Verpflichtet der Karlspreis einen Argentinier, die Fußball-EM zu verfolgen? Ganz egal ist sie ihm offenbar nicht - denn jetzt hat sich Papst Franziskus auf das Land seiner Vorfahren festgelegt.
Wörtlich sagte Papst Franziskus:
„Ich wiederhole den Katechismus [der Katholischen Kirche]: diese Personen sind nicht zu diskriminieren. Sie müssen respektiert und seelsorglich begleitet werden. Man kann, nicht aus ideologischen Gründen, aber aus Gründen des politischen Verhaltens gewisse für andere zu offensive Kundgebungen verurteilen. Diese Dinge haben aber nichts damit zu tun: Das Problem ist eine Person, die diesen Zustand hat, die guten Willen hat und Gott sucht. Wer sind wir, um zu urteilen? Wir müssen gut begleiten, gemäß dem, was der Katechismus sagt. Dann gibt es Traditionen in einigen Ländern und Kulturen, die eine andere Mentalität zu diesem Problem haben. Ich glaube, daß die Kirche, oder besser die Christen, denn die Kirche ist heilig, nicht nur um Entschuldigung bitten müssen, wie dieser ‚marxistische‘ Kardinal gesagt hat [lacht] …, sondern auch die ausgebeuteten Armen, Frauen und Kinder um Entschuldigung bitten müssen, sie müssen um Entschuldigung bitten, weil sie so viele Waffen gesegnet haben, so viele Familien nicht begleitet haben. Ich erinnere mich an die verschlossene katholische Kultur von Buenos Aires in meiner Kindheit: Man durfte das Haus von Geschiedenen nicht betreten. Ich rede von vor 80 Jahren. Die Kultur hat sich geändert, Gott sei Dank. Als Christen müssen wir viele Entschuldigungsbitten aussprechen, nicht nur zu diesem Thema: Vergib Herr, ist ein Wort, das wir vergessen. Der Priester als „Herr“ und nicht der Priester als Vater. Der Priester der knüppelt und nicht der Priester der umarmt und vergibt … Aber es gibt viele heilige Priester, Krankenhaus- und Gefängniskapläne, aber die sieht man nicht, weil die Heiligkeit Scham hat. Die Unverschämtheit ist grell und schreiend und zeigt sich. Wie viele Organisationen mit guten Leuten und weniger guten Leuten. Wir Christen haben auch viele Teresas von Kalkutta … Wir sollen uns nicht skandalisieren: Das ist das Leben der Kirche. Wir alle sind heilig, weil wir den Heiligen Geist haben, aber wir alle sind Sünder, ich an erster Stelle.“