Donnerstag, den 25.12.2014
Der 25 Dezember ist der 359. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit verbleiben noch
6 Tage zum Jahresende.
Der Merowinger König Chlodwig I. ließ sich mit 3.000 Kriegern von Bischof Remigius von Reims katholisch taufen. Er sicherte sich mit seinem Übertritt zum Christentum die Unterstützung der katholischen Kirche und schaffte die Grundlage zum Aufstieg des Frankenreichs zur ersten Macht im Westeuropa des Mittelalters. 511 leitete er mit der Synode von Orleans den Aufstieg der katholischen Kirche zur Reichskirche ein. Damit wurde zum ersten Mal katholisches Christentum, römische Staatsgewalt und germanisches Königtum verbunden. Chlodwig I. war König der Franken von ca. 482 bis 511.
Es sagte Angelus Silesius
Lyriker und Theologe
* 25.12.1624 - † 09.07.1677
Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.
Ihr seid wertvoll, ihr seid wichtig, auch in den Augen Gottes, und das möchte ich einfach durch meinen Besuch dokumentieren. Auch ein Stück Wertschätzung möchte ich ihnen zeigen, dass sie auf jeden Fall wie wir alle Würde habe, die uns von dem Kind in der Krippe geschenkt ist. Gott liebt jeden Menschen so sehr, dass er einer von uns wird.
Kardinal Woelki über Obdachlose
Heute ist euch der Retter geboren
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Lukas
In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.
Lk 2, 1-14
Der Evangelist Lukas ist ein begnadeter Erzähler. Er vermag mit seiner Literatur offenzulegen und zu verhüllen. Er erzählt eine anrührend idyllische Geschichte eines Neugeborenen und die überschwängliche Präsentation dieses Kindes: ein Freudenbote kündet die Botschaft seiner Geburt, bekräftigt durch eine Chor von Engeln, dazu die Hirten mit ihren Schäfchen...
Mit unseren romantischen Weihnachtstraditionen lassen wir uns schnell in diese Idylle der Geschichte fallen. Dann können wir ‚holder Knabe im lockigen Haar’ singen – angerührt und ein wenig bewegt von einer Friedenswirklichkeit, die unserem normalen Erleben gar nicht standhalten kann. Wir wissen das – und viele freuen sich, dass es für Momente an Weihnachten einmal anders sein darf, so schön eingewoben in die anrührende Weihnachtsgeschichte des Lukasevangeliums.
Das ist eine der Möglichkeiten des Verstehens. Lukas ist ein genialer Erzähler, denn er lockt einerseits zu diesem romantisierten Missverständnis seiner Geschichte; andererseits verbirgt sich hinter dieser Erzählung ein Sprengstoff politischer und sozialer Angriffsfläche. Diese Angriffsfläche nährt sich nicht von der Wehmut, dass da ein armes Elternpaar einen weiten Weg sich hinschleppen musste, um bei einer Volkszählung die Pflicht zu erfüllen, um dann keinen Platz in einer ordentlichen Herberge zu finden und daher das Baby im Stall zur Welt kommt. Wegen dieses anrührend bedauerlichen Schicksals des kleinen Jesus lassen Menschen sich anrühren, um armen Menschen auch einmal etwas Gutes zu tun. Weihnachtszeit ist Gebe-Zeit der Barmherzigkeit. Und gut, dass es Gebende gibt!
Die Herausforderung, die in der Weihnachtsgeschichte steckt, ist keine Geschichte eines herabneigenden Erbarmens zu den Zukurzgekommenen. Die Zuhörerschaft des Evangelisten hat die verdeckten Stichworte sofort erkannt, die der Meistererzähler Lukas zusammenkomponiert hat. Er spricht nicht von einer sich wohltätig zuwendenden Barmherzigkeit. Er spricht von der Weltherrschaft Gottes, die jeden menschlichen Herrschaftsanspruch in Frage stellt. Wie das?
Lukas schreibt um das Jahr 90 n. Chr. Er schreibt an eine Hörerschaft, die sich in römisch-hellenistisch geprägten Großstädten befindet. Sie sind Außenseiter, sowohl sozial wie weltanschaulich. Sie werden beargwöhnt. Sie sind aber auch im Binnenraum der Gemeinde nicht klar, was ihre Lebensrichtlinie ist. Lukas schreibt eine Geschichte, die sich in der (da bereits vergangenen) Zeit des Kaisers Augustus abspielt. Eine kleine zeitliche Entfremdung zur realen Zeit der Gemeinde.
Aber die Themen, die Lukas verkündigen will, lassen sich an diesem Zeitalter des Augustus bestens illustrieren. Das Zeitalter des Kaisers Augustus wurde als das ‚Goldene Zeitalter’ gefeiert – wenigstens von den Herrschenden. Das ‚Goldene Zeitalter’ hat seine Wurzeln in der Mythologie einer rundherum heilen, idealen Welt. Da steht die Natur in paradiesischer Überfülle; da leben alle Kreaturen in Wohlstand und Frieden. Dieser Mythos diente auch der Verehrung des Augustus. Er war Herrscher der damals bekannten Welt. Er galt den Seinen als Friedensfürst. Er trug die Titel ‚Sohn eines Gottes’, ‚Retter’, ‚Herr’.
Wenn wir diese Titel hören, denken wir sofort an Titel, die dem Christus Jesus zugesprochen sind. Lukas hat mit Bedacht diese Worte aus den Zuschreibungen des Augustus gewählt, um sie in Kontrast zu dem zu setzen, was er über Jesus sagen lässt. In seiner Weihnachtsgeschichte werden diese Hoheitstitel nicht einem Kaisersohn, sondern einem Jungen aus dörflichen Verhältnissen in Galiläa zugesprochen. Mehr noch: Nicht die Anhängerschar dieses Jesus verleiht ihm diese Titel: Lukas lässt den Engel, die Instanz Gottes selber, diese Titel ausrufen. Der Weltenherrscher ist demnach Jesus. Ihn hat Gott selbst in diese Würde und Sendung gerufen. Erahnen wir, welchen gesellschaftlichen und politischen Sprengstoff Lukas mit seiner Geschichte zündet? Idyllisch-lieblich klingt die Geschichte auf den ersten Blick; gedacht ist sie als eine Kampfansage an menschlich begründete, totalitäre Machtansprüche.
Die Hörerschaft des Lukas kennt die Stichworte aus den Kaisererzählungen: Es geht um Anspruch der Herrschaft über den ganzen Erdkreis. Es geht um ‚Evangelium‘ – denn in dieser Form pflegten Kaiser dem Volk Mitteilung über gute Ereignisse in der Kaiserfamilie kundzutun. Es geht um die Praxis kaiserlicher Triumphzüge, wenn die Menschen zur Huldigung des Kaisers kommen – wie die Hirten zur Krippe eilen. Allein in der Aufzählung spüren wir, wie da Welten aufeinanderstoßen.
Lukas spricht so zu einer Gemeinde, die in der Logik der Weltherrschaft die Unterlegenen sind. Mit seinem Evangelium von der Geburt Jesu macht er ihnen Mut, der Herrschaft Gottes dennoch mehr zu trauen als den weltlichen Mächten. Das ist eine Lebensentscheidung, denn die weltlichen Mächte sind greifbarer. Sie haben auch spürbareren Zugriff. Sie können Leben unterdrücken und einschüchtern.
Lukas wagt zu verkünden, dass Gott seinen Weltherrschaftsanspruch mit dem Gegenteil kaiserlicher Macht erhebt – mit dem Kind vom Land, zuerst gesehen von denen, die als Geringgeachtete keine Bedeutung haben. Lukas bewahrt den alten Glauben Israels, dass Gott die Mächtigen vom Thron stürzen und die Unterdrückten erhöhen wird. Sein Erbarmen zeigt Gott in diesem Menschen Jesus. Jesus wird zur Antwort auf die Erwartung des Messias Gottes. Dieser Christus lebt aus der einzigartigen Beziehung mit Gott – anders als der Kaiser, der sich selbst vergöttlichen will.
Das Konzept vom Goldenen Zeitalter ist gezeichnet von üppiger Natur, von friedvollem Leben. Die Erzählung des Lukas verzichtet auf diese Art Naturidylle. Er weiß, dass unter menschlich bestimmter Macht die Zustände Ungerechtigkeit, Ungleichheit, Unfriede vorherrschen. Lukas erzählt von einer Eintragung in Steuerlisten. Steuern sind ein Machtinstrument des Kaisers. Die kleinen Leute haben am meisten darunter zu leiden. Die Steuer war eine Kopfsteuer. Aus dem Blickwinkel der Armen sind die Steuern ein Instrument der Unterdrückung und der Abhängigkeit.
Dieser anmutige, wenn auch beschwerliche Weg der schwangeren Mutter mit dem Vater ist keine Idylle. Die Hörerschaft des Lukas – selbst Betroffene als Fremdlinge in der Stadtgemeinschaft – versteht sofort: Die Steuerlisten sind Ausdruck des Zugriffs der Macht in das persönliche Leben. Diesem Zugriff musste man sich fügen. Wir werden auch Anklänge hören, die uns nicht fremd sind.
In all dieser Widerwärtigkeit erzählt Lukas die Geburt des Kindes. Der deutende Engel nennt nun dieses an sich unbedeutende Kind mit den Titeln des Kaisers. Lukas kann das so schreiben, weil er glaubt, dass dieses Kind wirklich der Messias Gottes ist. Lukas weiß von der Erfahrung der Auferweckung Jesu. Er weiß vom Wirken Jesu – in aller Entschiedenheit an der Seite derer, die Opfer fremder Machtansprüche geworden sind. Weil Jesus als der Christus Gottes erfahren worden ist, wird an ihm wirklich die Herrschaft Gottes sichtbar.
Wie weit das lukanische Evangelium von der Geburt Jesu die Mächtigen seiner Zeit beeinflusst haben mag, ist sehr zweifelhaft. Vermutlich haben sie dieses Evangelium gar nicht gekannt. Und wenn, dann hätte es außer einem Achselzucken nichts bewirkt. Da können wir die Wut derer mitdenken, die als unbedeutende Nebensächlichkeit abgetan wird – bestenfalls als ein paar Gottspinner wahrgenommen werden, Fanatiker einer illusorischen Weltordnung.
Aber der zuhörenden Gemeinde (damals wie heute) kann Lukas Maß für ihr Handeln geben. Sie werden ermutigt, in Jesus die Zuneigung Gottes zu erkennen. Sie werden ermutigt, die Welt mit anderen Augen deuten zu lernen. Was der lukanischen Gemeinde nahegelegt wird, steht auch für uns als Spiegel bereit: Gott zu trauen, dass er ist. Zu trauen, dass er wirklich der Herr der Welt ist. Zu trauen, dass im Leben Jesu die Gegenwart Gottes konkret ist. Jesu Leben endet nach menschlichem Ermessen mit dem gewaltsamen Tod. Dieser Mensch mit der Provokation gegen weltliche Machtansprüche konnte nicht geduldet werden.
Und von dem verkünden die Christen: ER ist das Maß Gottes. Verherrlicht ist Gott in der Höhe – durch IHN und die Menschen guten – göttlich-jesuanischen – Willens. Das ist dann mehr als ein sich herabneigendes Erbarmen. Es bedeutet, sich auf die Stufe der Zukurzgekommenen stellen zu lernen. Dann wird spürbar, was damit gemeint sein wird: Gott wird Mensch.
Im Vordergrund steht daher weniger das punktuelle Tun für andere. Es geht um Leben-teilen mit denen am Rand, wenn auch nur in kleinen Abschnitten. Es macht einen Unterschied. Einem Bettler großzügig etwas in den Becher zu werfen oder sich neben ihn zu setzen. Im Nu werden wir begreifen, was Menschseins-Solidarität ist – an der Seite mit den Armen zu sein.
Ja, das ist ein gewaltiger Anspruch, denn wir werden merken, wie schwer es fallen kann, nicht kaiserlich, sondern jesuanisch zu sein. Aber eines ist auch gewiss: Wir dürfen dahin reifen, ganz, ganz langsam und behutsam. Wir dürfen auch am Krippchen stehen und uns am Bild freuen. Wenn denn das Herz begreift, dass mit der Geburt Jesu für uns Glaubende der andere die Herrschaft der Welt bekundet, ist es ein weihnachtliches Geistesgeschenk.
Ein frohes Weihnachtsfest und Vertrauen in den so andersartigen Weg des Messias Jesus!
Ihr Matthias Schnegg
Mittwoch, 24.12.2014
Heiligabend:
18.00 Uhr Feierliche Christmette
23.00 Uhr Feierliche Christmette in die Heilige Nacht.
In beiden Metten ist Kollekte für ADVENIAT
Donnerstag, 25.12.2014
Hochfest der Geburt des Herrn
18.00 Uhr Feierliche Heilige Messe
zum Weihnachtsfest
Kollekte: ADVENIAT
Freitag, 26.12.2014
Fest des Hl. Stephanus
18.00 Uhr Feierliche Heilige Messe zum Stephanustag
Kollekte: Kindermissionswerk
Samstag, 27.12.2014
Fest des Apostels und Evangelisten Johannes:
18.00 Uhr Feierliche Heilige Messe in der Weihnachtsoktav
mit Segnung des Johannesweins
Sonntag, 28.12.2014
Fest der Heiligen Familie:
18.00 Uhr Feierliche Heilige Messe der Gemeinde
Montag, 29.12.2014
18.00 Uhr Feierliche Heilige Messe in der Weihnachtsoktav
Dienstag, 30.12.2014
18 Uhr Heilige Messe in der Weihnachtsoktav
Mittwoch, 31.12.2014
Silvester
18 Uhr Heilige Messe zum Jahresschluß
23 Uhr bis 23.30 Uhr Friedensgebet
Donnerstag, 01.01.2015
Neujahr
18 Uhr feierliches Hochamt zum Jahresbeginn
nach der Messe Möglichkeit der persönlichen Segnung
Sie sind eingeladen.
Die großen Feste unseres Glaubens haben eine ganze Feierwoche – so auch das Weihnachtsfest. Jeden Abend ist um 18 Uhr feierliche hl. Messe.
Am 27.12. begehen wir das Fest des Apostels und Evangelisten Johannes – begleitet mit dem alten Brauch, Wein zu segnen. (Der gesegnete qualitativ hochwertige) Wein wird anschließend und an den Sonn- und Feiertagen der Weihnachtszeit für 10 € verkauft. Ein kleiner Erlös bleibt für den Erhalt unserer Kirche.) Zur Weinsegnung dürfen Sie auch gerne eigenen Wein mitbringen.
Am 28.12., dem Gedenken der unschuldigen Kinder, gedenken wir besonders der Kinder, die unter Missbrauch und Gewalt leiden. Zur Mahnung läuten in Lyskirchen um 15 Uhr die Glocken.
Am 31.12. beschließen wir mit einer festlichen Messfeier das Jahr. Um 23 Uhr sind Sie zum Gebet um den Frieden eingeladen. Die Kirche ist an dem Tag bis 1 Uhr in der Nacht geöffnet.
Es ist die Zeit vieler Besucher, die wir auch gerne willkommen heißen. Schon im Advent haben viele unsere Krippe besucht und viel Freude und Nachdenklichkeit daran gehabt. Sehr hilfreich ist auch unser Krippenempfang – Frauen und Männer, die mal für 1-2 Stunden da sind, Auskunft geben bei Bedarf, Karten anbieten mit Motiven der Krippe und der Kirche. Es haben sich erfreulich viele schon zum Dienst des Krippenempfangs gefunden. Es sind dennoch Zeiten offen, in denen wir gerne noch für die Besuchenden sichtbar empfangsbereit wären. Wer interessiert ist und mithelfen kann – bitte in die Liste eintragen, die in der Sakristei liegt.
Der Erlös des Verkaufs der Krippenkarten geht übrigens an das Notel…
... schauen Sie einfach
bei uns vorbei ...
Gelegentlich sind Besucher an der Krippe sind in der Adventszeit irritiert: ‚die Krippe ist ja noch nicht fertig!’. Aber die Krippe versteht sich nicht als Schaustück weihnachtlicher Gefühle. Die adventliche Krippe ist auch in diesem Jahr wieder ein wachsender Hinweis auf unsere Glaubensgewissheit gewesen: ‚Üch eß der Heiland jebore’. Das ist kein romantisches Wort, das ist eine Zusage in die jeweilige Situation des Lebens. Wir befinden uns immer auch in einem adventlichen Zustand. Wir mögen und müssen hineinwachsen in die Lebenszusage Gottes, wie sie uns in Jesus von Nazareth offenbart worden ist. Diese Zusage ist aber kein Privileg für einige Auserwählte. Sie ist eine Zusage, die uns zur Solidarität untereinander ermutigt. Es ist die Zusage, die allen gilt. Aber nicht allen wird sie konkrete Lebenserfahrung.
In diesem Jahr hat das adventliche Krippenbild die Ankunft des Herrn in die Suche nach Lebensraum gestellt. Es ist die Suche der Menschen, die um ihres Glaubens willen verfolgt sind; es sind die Menschen, die vor Krieg, Verfolgung, Hunger, Gewalt fliehen müssen. Ihnen gilt die Zusage des für sie geborenen Heilands ebenso. Unser Anteil ist es, nicht an ihnen unsere Barmherzigkeit gnädig auszuagieren. Unser Anteil ist es, mit ihnen zu teilen, sie nicht als Objekt unserer Hilfsbereitschaft zu sehen, sondern als Menschen, denen – wie uns - die gleiche Zusage gilt: Üch eß der Heiland jebore!
Herrn Marx herzlichen Dank, dass er eindrücklich und eindrucksvoll uns mit der adventlichen Krippe auf den Weg zum Weihnachtsfest Möglichkeiten des Bedenkens und des Innehaltens bereitet hat.
Weihnachten ist vom Verständnis der Evangelisten her kein romantisches Familienfest. Es hat einen politischen Anspruch. In der Weihnachtszeit nun wird die Krippe ihr Gesicht immer wieder wandeln – den Festgeheimnissen dieser Zeit entsprechend. Die teils historischen Figuren wie die aktuellen stehen für die Menschen, die heute leben, denen heute der Zuspruch des Gott ist mit uns! gilt.
Papst Franziskus hat vor der römischen Kurie die Verwaltungsspitze des Heiligen Stuhls deutlich kritisiert und Missstände angeprangert. Er hofft, dass diese 15 Punkte im nächsten Jahr beseitigt werden. Die Kurie leide dem Papst zufolge anfolgenden Schwächen:>>>
Sich unsterblich, immun oder unersetzbar zu fühlen: "Eine Kurie, die sich nicht selbst kritisiert, die sich nicht selbst erneuert, die nicht versucht, sich selbst zu verbessern, ist ein kranker Körper".
Zu hart arbeiten: "Eine Rast ist für diejenigen, die ihre Arbeit getan haben, notwendig, gut und sollte ernst genommen werden".
Spirituell und geistig abzustumpfen: "Es ist gefährlich, diese menschliche Empfindsamkeit zu verlieren, die einen mit denen weinen lässt, die weinen, und mit denen feiern lässt, die fröhlich sind".
Zu viel planen: "Es ist nötig, gute Pläne zu machen. Aber verfallt nicht der Versuchung, die Freiheit des Heiligen Geistes einzuschließen oder zu dirigieren, denn er ist größer und großzügiger als jeder menschliche Plan".
Ohne Koordination zu arbeiten wie ein lärmendes Orchester: "Wenn der Fuß der Hand sagt: 'Ich brauche dich nicht' oder die Hand dem Kopf sagt: 'Ich habe das Sagen'".
"Spirituelles Alzheimer": "Wir sehen es in den Leuten, die ihr Zusammentreffen mit dem Herrn vergessen haben ... in jenen, die völlig auf ihr Hier und Jetzt, ihre Leidenschaften, Launen und Manien angewiesen sind; in jenen, die Mauern um sich bauen und sich von Götzen versklaven lassen, die sie mit ihren eigenen Händen erschaffen haben".
Sich in Rivalitäten zu verlieren und zu prahlen: "Wenn das eigene Aussehen, die Farbe der Gewänder oder Ehrentitel zu den wichtigsten Zielen im Leben werden".
Das Leiden an "existenzieller Schizophrenie": "Es ist die Krankheit jener, die ein Doppelleben führen. Ein Resultat der Scheinheiligkeit, die typisch ist für mittelmäßige und fortgeschrittene spirituelle Leere, die auch akademische Titel nicht füllen können. Es ist eine Krankheit, an der oft die leiden, die den Priesterdienst aufgegeben haben und sich auf bürokratische Aufgaben beschränken und dadurch den Kontakt mit der Realität und echten Menschen verlieren".
"Terror des Geschwätzes": "Das ist die Krankheit von Feiglingen, die nicht den Mut haben, direkt zu sprechen, sondern nur hinter dem Rücken von Leuten".
Verehrung der Vorgesetzten: "Das ist die Krankheit jener, die ihre Vorgesetzten hofieren und dafür auf deren Wohlwollen hoffen. Sie sind Opfer des Karrierismus und des Opportunismus. Sie verehren Menschen, die nicht Gott sind".
Gleichgültigkeit gegenüber anderen: "Wenn man aus Neid oder Heimtücke Freude daran findet, andere fallen zu sehen, statt ihnen aufzuhelfen und sie zu ermutigen".
Eine Trauermine aufzusetzen: "Tatsächlich sind theatralischer Ernst und steriler Pessimismus oft Symptome von Angst und Unsicherheit. Der Jünger muss höflich, enthusiastisch und glücklich sein und Freude weitergeben, wo auch immer er hingeht".
Immer mehr zu wollen: "Wenn ein Jünger versucht, eine existenzielle Leere in seinem Herz mit der Ansammlung materieller Güter zu füllen, nicht weil er sie braucht, sondern weil er sich dadurch sicherer fühlt".
Die Bildung "geschlossener Kreise", die stärker seien wollen als die Gemeinschaft: "Diese Krankheit beginnt immer mit guten Absichten, aber mit der Zeit versklavt sie ihre Mitglieder, indem sie zu einem Krebsgeschwür wird, das die Harmonie des Körpers bedroht und so viel Schaden verursacht – Skandale – besonders gegenüber unseren jüngeren Brüdern".
Das Streben nach weltlichen Profiten und die Prahlerei: "Das ist die Krankheit jener, die unersättlich sind in ihren Versuchen, ihre Macht zu vervielfachen, und dabei des Rufmords, der Diffamierung und der Diskreditierung anderer fähig sind – auch in Zeitungen und Magazinen – , natürlich um sich selbst als kompetenter als andere darzustellen".
Einen Dank darf man an dieser Stelle einmal der sehr sensiblen Bildregie beim Mitternachtsgottesdienst in der vergangenen Nacht bei der ARD aussprechen. Wenn möglich war der Zelebrant nicht im Bild zu sehen. Beim Auftreten des Zelebranten fühlte man sich an die Krankheitsdiagnose Nr. 7 von Papst Franziskus erinnert: "Wenn das eigene Aussehen, die Farbe der Gewänder oder Ehrentitel zu den wichtigsten Zielen im Leben werden".