Sonntag, den 02.11.2014
Der 2. November ist der 306. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit verbleiben noch 60 Tage bis zum Jahresende.
Allerseelen hat seine Wurzeln im Gebet für die Verstorbenen, das bei den Christen seit dem zweiten Jahrhundert überliefert ist. Das eigentliche "Geburtsjahr" des Allerseelen-Tages ist 998. In
diesem Jahr setzte Odilo, Abt des Benediktiner-Klosters Cluny, für alle ihm unterstellten Klöster fest, dass am Tag nach Allerheiligen aller Verstorbenen durch Gebet und Messe zu gedenken sei.
Dieses Gedächtnis breitete sich rasch über Frankreich, England und Deutschland aus.
Es sagte Hieronymus
(um 347 - 420), Sophronius Eusebius,
katholischer streitbarer Schriftsteller,
lateinischer Kirchenvater und Heiliger
Er ist in den Tod gegangen,,
auf dass der Tod an seinem Tod den Tod finde.
Bei ‚Mare Nostrum’ ging es um die Hilfe für die Migranten, bei Triton geht es um den Schutz der Grenzen, das ist ein großer Unterschied. Das Problem der Migration ist nicht einfach; Tausende von Menschen verlassen ihr Land - oder besser, müssen ihr Land verlassen -, um Gefahren zu entkommen. Wir wissen sehr wohl, was zur Zeit in Syrien, im Irak, in Äthiopien passiert, und die Liste dieser Länder hat ja kein Ende! Wenn ich mich richtig erinnere, ist ‚Mare Nostrum’ nach dem 3. Oktober vor einem Jahr entstanden - nach der Katastrophe im Mittelmeer, bei der 368 Menschen ums Leben kamen.“
sagte Kardinal Antonio Maria Vegliò
INFO: Wachwechsel auf dem Mittelmeer: Ab dem 1. November kümmert sich die Europäische Union um die Flüchtlinge aus Afrika, die über das Meer nach Italien kommen. Die ‚Triton’ genannte Aktion hat im Gegensatz zu ihrem Vorgänger, der Aktion ‚Mare Nostrum’ der italienischen Marine, aber nicht die Rettung der Menschen zum primären Ziel. Ziel ist es die Grenzen zu Europa noch mehr zu sichern.
Denn mein Joch drückt nicht,
und meine Last ist leicht.
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmel und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt, ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
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Mt 11,25-30
Freu dich, junger Mann, in deiner Jugend, sei heiteren Herzens in deinen frühen Jahren! Geh auf den Wegen, die dein Herz dir sagt, zu dem, was deine Augen vor sich sehen. - Aber sei dir
bewusst, dass Gott dich für all das vor Gericht ziehen wird. Halte deinen Sinn von Ärger frei und schütz deinen Leib vor Krankheit; denn die Jugend und das dunkle Haar sind Windhauch. Denk an
deinen Schöpfer in deinen frühen Jahren, ehe die Tage der Krankheit kommen und die Jahre dich erreichen, von denen du sagen wirst: Ich mag sie nicht!, ehe Sonne und Licht und Mond und Sterne
erlöschen und auch nach dem Regen wieder Wolken aufziehen: am Tag, da die Wächter des Hauses zittern, die starken Männer sich krümmen, die Müllerinnen ihre Arbeit einstellen, weil sie zu wenige
sind, es dunkel wird bei den Frauen, die aus den Fenstern blicken, und das Tor zur Straße verschlossen wird; wenn das Geräusch der Mühle verstummt, steht man auf beim Zwitschern der Vögel, doch
die Töne des Lieds verklingen; selbst vor der Anhöhe fürchtet man sich und vor den Schrecken am Weg; der Mandelbaum blüht, die Heuschrecke schleppt sich dahin, die Frucht der Kaper platzt, doch
ein Mensch geht zu seinem ewigen Haus und die Klagenden ziehen durch die Straßen - ja, ehe die silberne Schnur zerreißt, die goldene Schale bricht, der Krug an der Quelle zerschmettert wird, das
Rad zerbrochen in die Grube fällt, der Staub auf die Erde zurückfällt als das, was er war, und der Atem zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat.
Was ergibt sich nun, wenn wir das alles bedenken? Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein. Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? In der Schrift steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat. Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die im Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Alle Menschen möchten ein möglichst sinnerfülltes und glückliches Leben führen. So unterschiedlich wir Menschen sind, so fremd uns mancher Mitmensch erscheint: In einem sind wir vermutlich alle gleich: Wir suchen nach Sinn und Glück für unser Leben. Weil das ein so zentrales Thema des Lebens ist, finden wir auch in den Heiligen Schriften dazu vielfältige Aussagen. Zu diesem Thema hat sich auch das Buch Kohelet geäußert. Es ist ein Weisheitsbuch, aber keines der abgehobenen Sorte. Es erdet das Leben in ungeschminkter Wirklichkeit. Es nimmt (manchmal vertröstende) Weisheitssprüche auf, um sie am wirklichen Leben zu messen. Manche habe das Buch als ein niederdrückendes Werk einer Sinnentleerung und Nichtigkeit des Lebens betrachtet. Der Autor Kohelet hat dagegen die geerdete Wirklichkeit, die Hinwendung zum Leben und das Vertrauen auf einen Schöpfergott gesetzt.
Unser Textabschnitt spricht von der Jugend. Kohelet mahnt, das jeweilige Jetzt, den Augenblick des Lebens aufzugreifen – nicht, um die Antwort von Krankheit, Alter und Tod zerschmetternd dagegen zu setzen. Ganz nüchtern liest der Autor vom Leben ab, dass es frische Tage der Jugend und welkende Tage des Alters hat. Unser Problem darin ist, dass es so schwer auszuhalten ist, dass wir keine ewige Jugend haben, dass Alter und Tod die größten Herausforderungen an das Leben darstellen. Vielleicht gar die größte Lebensleistung ist das Meistern von Alter und Tod.
So schlägt Kohelet vor, die Tage der Jugend zu genießen – mit heiterem Herzen und mit all dem, was das Leben bietet. Ein kleiner Hinweis ist gleich mitgeliefert (im Text ist er in Klammern gesetzt): ‚Sei dir bewusst, dass Gott dich für all das vor Gericht ziehen wird.’ Das bedeutet keine Einschränkung der Lebenslust. Es ist der Hinweis, dass wir mit allem unseres Lebens vor Gott Verantwortung tragen.
Der Vers 10 erfrischt die Jugend des Lebens (sich frei von Ärger halten, den Leib von Krankheit schützen), weist aber mit eindeutiger Kraft hin: ‚Denn die Jugend und das dunkle Haar sind Windhauch!’ Mit dieser Feststellung leitet er über zu dem anderen Pol des Lebens, zu Krankheit, Alter und Tod. Dem geht aber die Mahnung voraus: ‚Denk an deinen Schöpfer’ – denn alles, was an Lebensfülle gegeben ist, ist ein Geschenk des Schöpfergottes. Alles, was an Lebensendung steht, ist ebenso im Blick des Schöpfers.
Manche, die Krankheit und Alter ertragen müssen, können aus tiefer Seele dem Dichter zustimmen: Es gibt Zeiten, da sagt die Seele: ‚Ich mag sie nicht!’ – diese Tage der Krankheit. Sodann bedient sich der Schreiber der Poesie, malt aus, was jede und jeder aus eigenen Erfahrungen oder aus dem Miterleben von Krankheit und Alter kennt: Was so sicher war – es kommt ins Zittern. Was kraftvoll und aufrecht gehen durfte, krümmt sich. Was an Arbeit einmal lohnte (z. B. in der Sorge um die Ernährung der Familie), wird eingestellt, weil es sich nicht mehr lohnt. Sehr nachgehend die Beschreibung des Menschen, dessen Schlaf nur gering ist, der beim Erwachen der Natur das Zwitschern der Vögel hören könnte – aber nicht hören kann, weil im Alter die Taubheit zunimmt.
Brutal in diese Wirklichkeit des Vergehens: Die pralle Fruchtbarkeit der Natur lässt sich am Schicksal des einzelnen Menschen nicht irritieren: Der Mandelbaum blüht, die Heuschrecke schleppt sich dahin, die Frucht der Kaper platzt – doch der Mensch geht ins Grab, sein ewiges Haus. Und die um ihn und das vergängliche Leben Trauernden ziehen durch die Straßen.
Mit nüchterner Gewissheit endet der Text mit dem Wissen, dass alles, was einmal lebende Materie war, wieder zerfällt. Im Sprachgebrauch des Dichters spricht er nicht von Molekülen, in die alles sich wieder aufteilt. Er spricht vom Staub, der auf die Erde zurückfällt. Was bleibt, ist der Atem, jener Lebenshauch, der aus dem Menschen mehr macht als den Ackerboden, der zerfällt. ‚Der Atem kehrt zurück zu Gott, der ihn gegeben hat.’ ( 12,7)
Der Text nährt sich aus Erfahrung und Wahrnehmung des Lebens, wie es ist. Innerhalb des Koheletbuches ist unser Teil der, der zur Wahrnehmung des Augenblicks rät, der das Leben in der Verantwortung vor Gott sieht (und ein entsprechendes Handeln zu bedenken sei), der den Zerfall des Lebens ungeschminkt sieht, um die Ohnmacht des Menschen weiß und dennoch im Vertrauen steht, dass das Urleben, das göttliche Leben in jedem Menschen seine Einheit mit Gott findet.
Vielen wird die Beschreibung des Kohelet sehr zu Herzen gehen. Mit zunehmenden Lebensjahren wird diese Thematik unausweichlich. Wir haben so viel selbst entscheiden, selbst gestalten, selbst ermöglichen können. Wenn dann die Zeit von Krankheit und Alter sich einzeichnet, dann wächst ein Gefühl der Ohnmacht, der Unausweichlichkeit dieses Geschehens. Der Wunsch, sich dann durch einen selbst bestimmten Tod zu entziehen, ist menschlich nachvollziehbar. Die Frage nach dem Sinn stellt sich umso unausweichlicher. Wenn denn alles vergeht – welchen Sinn hatte das, was war? Kohelet hat keinen Zweifel am Sinn all dessen, was wir im Leben tun. Aus dem Augenblick gelebten Lebens bestimmt sich der Sinn.
Die Sinnfrage verknüpft sich für viele von uns mit der Frage nach Gott. Sind wir einer Konstruktion aufgesessen, um unser Leben gerade in den hilflosen Grenzsituationen aushaltbarer zu machen? Wer tröstet ein Leben, das sich dieser Gegenwart Gottes nicht mehr gewiss ist, weil so vieles sich in Frage stellt. Für manche kommt der Schmerz hinzu, dass sie sich ihr Leben lang mit ihrer festen Glaubensüberzeugung gewappnet hatten, um diese Dunkelheiten am Ende des Lebens aushalten zu können. Und dann funktioniert das nicht. Dann kommen doch grundlegende Infragestellungen. Dann kommt die Ohnmacht, die sich nicht mehr sicher in Gott getröstet weiß. Wir können uns nur begrenzt darauf rüsten, von den Kräften des Endes unseres Lebens unberührt zu bleiben. Das Leben mutet sich uns neben den glücklichen Tagen der Jugend auch mit den möglichen Bedrängnissen des Endes zu.
Das Glaubensbekenntnis ist kein garantierender Schutz. Die Heilige Schrift erzählt von Menschen, die in allem und durch die Erfahrungen ihres Lebens das Vertrauen auf Gott, den Schöpfer und Vollender, nicht verloren haben. Manchen ist es eine große Sehnsucht, das erfahren zu wollen. Manchen ist es Trost, dass Andere stellvertretend für sie dieses Vertrauen tragen.
In seinem Brief an die Römer hat Paulus, selbst ein vom Leben immer wieder Angefragter, ein beeindruckendes Zeugnis seiner Hoffnung gegeben. Es ist kein ideologisch verblendetes Zeugnis. Er weiß um das unaushaltbare Seufzen des Lebens, weil die Hoffnung nicht unmissverständlich greifbar ist. Paulus hat sein festes Vertrauen, dass er mit dem Lebens- und Sterbensweg Jesu seine eigene Hoffnung auf unendliches Leben gegründet sehen darf. Das glaubt er, weil er der unendlichen Liebe glaubt. Und diesen Glauben hat ihm der Messias Jesus in Herz (Verstand) und Seele (Leben) gegeben: ‚Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die im Messias Jesus ist, unserem Herrn!’
Gottlob kennen wir Menschen, die aus dieser Gewissheit haben leben und sterben können. Das nimmt manche eigene Not nicht weg. Es eröffnet eine Ahnung, die manchmal Sehnsucht, Hoffnung und Gewissheit ist.
Ihr Matthias Schnegg
Allerseelen
Woche vom 02.11. – 09.11.2014
Sonntag:
18.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
zum Fest Allerseelen
Kollekte: Priesterausbildung in Osteuropa
Donnerstag:
15.00 Uhr Rosenkranzgebet für den Frieden und Versöhnung
der Religionen und Kulturen
Freitag:
18.00 Uhr Heilige Messe in der Krypta
Anschließend Bibelgespräch im Pfarrsälchen
Sonntag:
18.00 Uhr Heilige Messe der Gemeinde
als Jahrgedächtnis für Helene Trunk und Michael Spohr
Kollekte: LYSKIRCHENSonntag
Heilige Messe mit Totengedenken
im Notel, Victoriastrasse 12, Köln
am Donnerstag um 18.00 Uhr
Kindermesse
in Maria im Kapitol, Kasinostrasse 6 in 50676 Köln
jeden Sonntag um 9.30 Uhr
Sie sind eingeladen.
Vom 10.-17. November wird uns Pater Georges Aboud aus St. Kyrill in Damaskus besuchen können. Er wird am 16. November mit uns den Gottesdienst feiern. Gewiss werden einige sehr interessiert sein, von ihm und der Situation in Syrien aus erster Hand zu erfahren. Dazu wird er vor der Messefeiern um 16.30 Uhr zum Gespräch bereit sein. Das Gespräch findet für Interessierte im Pfarrsälchen statt.
An dem Sonntag sind wir zu einer Sonderkollekte eingeladen, um als Zeichen der Solidarität mit der Gemeinde in der Not wenigstens auf diesem Wege Beistand leisten zu können. Wie schon erwähnt: Sie können auch gerne eine Spende auf das Konto der Kirchengemeinde mit dem Hinweis ‚Damaskus’ einzahlen – bitte bis zum 10.11.2014. Die Bankdaten der Kirchengemeinde Maria Lyskirchen:
Pax- Bank Konto
IBAN: DE96 3706 0193 0027 1770 18
BIC: GENODED1PAX
Danke für jede Unterstützung, die wir geben können!
Wie seit einigen Jahren, wird am Freitag, 21.11.2104 von 20-24 Uhr wieder die lange Nacht der offenen Kirchen sein. Wie in den Vorjahren sind wir dankbar, wenn sich in dieser Öffnungszeit für jeweils eine Stunde jemand findet, der in der Kirche zum Gebet, zum Empfang, zur Aufsicht da ist. Eine entsprechende Liste liegt in der Sakristei aus.
Danke denen, die diesen Dienst bewerkstelligen können
Von Herzen Dank für die 417,47 €, die wir – nach großen Kollekten gerade vorher – für die Weltmission wieder zusammengetragen haben. Danke sehr!
An diesem (Allerseelen) Sonntag ist die Kollekte für die Priesterausbildung in Osteuropa. Unser LYSKIRCHENSonntag verschiebt sich auf den 9. November
Liebe Gemeinde,
Donnerstag, den 6. November gedenken wir in der Eucharistie um 18 Uhr der verstorbenen Gäste des Notels. Dazu möchten wir Sie herzlich einladen. Sie unterstützen uns immer großzügig mit Kuchen und Dingen, die wir brauchen. Es würde uns sehr freuen, wenn Sie uns auch beim Totengedenken begleiten.
Herzliche Grüße von uns allen im Notel!
Bärbel Ackerschott
Offiziell ist Bischof Rifan Apostolischer Administrator der 2002 kanonisch errichteten Personaladministration St. Johannes Maria Vianney. Diese deckt sich allerdings territorial mit der Diözese Campos. Damit bestehen auf dem Gebiet der brasilianischen Diözese faktisch zwei Diözesen, eine für den neuen und eine für den alten Ritus. Eine absolut einzigartige Situation weltweit.
Es war einmal ein großes Zusammentreffen von vielen Kardinälen, Bischöfen und Priester mit dem Papst in Rom. Gemeinsam hat man überlegt wie frischer Wind in die Kirche kommen kann, man wollte die Fenster zur Welt öffnen. Experten nennen diese Zusammenkunft aus dem letzten Jahrhundert II. Vatikanum. Man sprach von Gewissensfreiheit und Religionsfreiheit. Nicht allen hat das gefallen, manche haben sich von der Kirche gelöst und sagten, nur das was früher war ist wahr und richtig. Andere sind murrend nach Hause und haben umgesetzt was beschlossen wurde. Die Mehrzahl war von dem neuen Geist begeistert und ist mit Freude und Zuversicht in ihre Bistümer zurückgekehrt und hat den Geist wirken lassen. Ein Bistumsbischof ist nach Hause geflogen und hat so getan, als hätte es dieses Konzil nie gegeben. Sein Name: Antônio de Castro Mayer. Er war bereits seit 1949 Bischof des Bistums Campos im Bundesstaat Rio de Janeiro von Brasilien. Er setzte seine vorkonziliare Zeit durch, bis zu seinem altersbedingten Rücktritt im Jahre 1981. Er war 32 Jahre Bischof von Campos.
Sein Nachfolger Carlos Alberto Etchandy Gimeno Navarro versuchte das Bistum Campo an das 1965 zu Ende gegangene Konzil heran zuführen. Das führte zu einer Spaltung im Bistum. Der Altbischof Mayer lebte ja noch und er mischte sich kräftig ein.
Nach seinem Rücktritt 1981 gründete Bischof Mayer unter dem Namen „Priestervereinigung vom hl. Johannes Maria Vianney“ (União Sacerdotal São João Maria Vianney, „SSJV“) eine altritualistische Alternativorganisation zu der von seinem ordentlich bestellten Nachfolger, Bischof Navarro, geleiteten Diözese. Die von ihm begründete Vereinigung überlebte den Tod ihres Gründers (25. April 1991) im Zusammenwirken mit der Lefebvre-Priesterbruderschaft St. Pius X..
Mayer assistierte als emeritierter Bischof am 30. Juni 1988 dem suspendierten Erzbischof Marcel Lefebvre bei der ohne Genehmigung Roms erfolgten Weihe von vier Priestern zu Bischöfen: Bernard Fellay, Bernard Tissier de Mallerais, Richard Williamson und Alfonso de Galarreta. Er wurde daraufhin am 1. Juli 1988 vom Heiligen Stuhl exkommuniziert.
Diese Bischöfe nun, Bernard Tissier de Mallerais, Alfonso de Galarreta und Richard Williamson erteilten am 28. Juli 1991 in São Fidelis, Rio de Janeiro (Brasilien), dem Vorsitzenden der Priestervereinigung, dem vormaligen Diözesanpriester Licínio Rangel (1936-2002), die Bischofsweihe. Er wurde dann Nachfolger von Mayer als Chef der „Priestervereinigung vom hl. Johannes Maria Vianney“.
Friede, Freude, Eierkuchen
Ein Jahrzehnt später (ab Ende 2000) handelte Licinio Rangel mit dem Vatikan die Modalitäten einer Rückkehr der „Vereinigung vom hl. Johannes Maria Vianney“ (SSJV) und ihrer 25 Priester in die volle Gemeinschaft der römisch-katholischen Kirche aus. Dazu gehörte, dass die Vereinigung kirchenrechtlich am 18. Januar 2002 als Apostolische Personaladministration auf dem Territorium der Diözese Campos errichtet wurde. Ende 2001 wurde Rangels Exkommunikation aufgehoben, er selbst zum Titularbischof von Zarna ernannt und zum ersten Apostolischen Administrator bestimmt. Wegen schwerer Erkrankung erhielt er am 28. Juni 2002 einen Bischofskoadjutor in der Person des zum Titularbischof von Cedamusa ernannten Fernando Areas Rifan (* 25. Oktober 1950). Dieser wurde am 18. August 2002 von Kardinal Castrillón Hoyos, dem Präfekten der Kleruskongregation, und Licinio Rangel nach dem älteren Pontificale Romanum (in seiner 1962 gebrauchten Fassung) zum Bischof geweiht. Bischof Rifan übernahm mit dem Tod seines Vorgängers am 16. Dezember 2002 dessen Nachfolge.
So einer wäre heutzutage nicht zur Priesterweihe zugelassen worden. Einfältig, lernbehindert, nervös, voller Selbstzweifel und depressiv: Die vom derzeitigen Kirchenrecht geforderten "intellektuellen Anlagen" und die physische und psychische Gesundheit brachte Jean-Marie Vianney bei seiner Weihe 1815 nicht mit. Und dennoch ist der als "Pfarrer von Ars" bekannte Mann seit rund 90 Jahren Patron der Seelsorger.
Mit Glaubenstreue, Demut und Geradlinigkeit wurde er in den Zeiten nach der französischen Revolution Ansprechpartner für Tausende von Menschen, die im Glauben suchend unterwegs waren. Luxus und
Prunk, zur Schaustellung von Frömmigkeit waren dem asketischen Mensch zuwider. Er selbst fühlte sich nicht geeignet die Aufgaben eines Pfarrers zu erfüllen und ist daher mehrfach in die
Einsamkeit eines Klosters geflüchtet. Dort wurde er jedoch immer wieder in seine Pfarrgemeinde zurück gebracht. Seine spätere Heiligsprechung wäre ihm sicherlich unangenehm gewesen.
Was mußte sich der arme Mann aus Limburg alles gefallen lassen. Die amerikanischen Medien bezeichneten ihn als Bischof ‚bling bling‘, die deutschen Medien schrieben gar von einem ‚Protzbischof‘. Vielleicht hat der Mann nur im falschen Bistum und auf dem falschen Erdteil gelebt …