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Der HERR
segne dich und behüte dich.

 

Der HERR
lasse sein Angesicht leuchten  über dir und sei dir gnädig.

 

Der HERR
hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

 

Numeri 6,24-26

Lesenacht

nachterfahrung – wort (+tanz) +musik

Absage der Lesenacht – Ezechiel II. Teil

 

Während der ersten Welle der Pandemie haben wir die Lesenacht zum Mai-Termin abgesagt – damals noch in der festen Zuversicht, dass wir sie aber beim vorgesehenen Novembertermin – kommenden Samstag – halten könnten. Nun steigen die Zahlen so, dass das Team der Ausführenden miteinander beschlossen hat, aus Gründen des leistbaren Schutzes aller auch diese Lesenacht zu vertagen. Wann wir sie nachholen können, das wollen wir jetzt tunlichst noch nicht festlegen. Es ist sehr schade, aber derzeit müssen wir vieles zurückstellen, was uns lieb und kostbar ist – und bleibt.

Einleitung in das Buch Ezechiel – II. Teil, Kap 25 – 48

 

Zusammenfassung zum Vortrag von Dr. Gunther Fleischer am 10. März 2020 in St. Maria in Lyskirchen. Zusammengestellt von Matthias Schnegg

 

Besonderheit des Ezechiel

Ezechiel stammt aus einer Priesterfamilie, gehört zu den ersten derer, die nach Babylon deportiert werden. Er ist als geistlicher Führer einer Gruppe im Exil zu denken. Die individuelle Biographie dieses Propheten spielt im Buch keine entscheidende Rolle. Er tritt als Typus für Israel in Erscheinung. Seine Lebensumstände werden zum Symbol für den Zustand Israels. Einige drastische, anstößige Zeichenhandlungen im ersten Teil des Buches verdeutlichen diese Symbolkraft der Prophetengestalt Ezechiel. So wird als Höhepunkt der Symbolkraft des Schicksals dem Propheten im Kap 24 seine Frau genommen – und der Prophet darf nicht um sie trauern: So wird es Jerusalem ergehen: Die Katastrophe wird dadurch auf die Spitze getrieben, dass nicht einmal Trauer über das erlittene Schicksal sein kann. Israel muss über einen langen Prozess neu für Gott gewonnen werden.

 

Ein starkes Ausdrucksmittel für das Zurücktreten der individuellen Person Ezechiel darf darin gesehen werden, dass dem Prophet zu Beginn seines Auftrags das Sprechen genommen wird. Der individuelle Mensch Ezechiel geht auf in der Botschaft, die er zu verkünden hat. Ezechiel verstummt zu einer Zeit, in der das Exil noch gar nicht begonnen hat. Kap 24 zeigt das Ende der Wirksamkeit des Propheten. die Zerstörung Jerusalems erlebt Ezechiel bereits im Exil. Die Verheißung eines Flüchtlings aus dem gefallenen Jerusalem, der ‚an jenem Tag‘ kommen wird, wird sich der Mund des Propheten wieder öffnen. Diese Verheißung geht in 33,22 in Erfüllung. Das ist der Zeitpunkt der Nachricht des Flüchtlings von der Eroberung Jerusalems und von der Zerstörung des Tempels.

 

Inhaltliche Aufteilung des Buches

1. Gerichtsreden über Israel (4,1-24,27)

2. Gerichtsreden über die Fremdvölker (25,1-32,32)

3. Heilsworte für Israel (33,1-37,28)

4. Tempelvision (40,1-48,35)

 

Gerichtsreden über die Fremdvölker

(Mit dem Kap. 25 beginnt die Lesung in der Lesenacht am 9. Mai)

Die Fremdvölker treten als Negativgrößen auf. Es sind Völker, die sich in der Zeit des Exils nicht als Unterstützer Israels erwiesen haben, sondern wie Kriegsgewinnler ihren eigenen Vorteil aus dem Kampf Nebukadnezzars (Babylon) genommen haben. Fremdvölker sind Ammon, Moab, Edom, Philister, Sidon und in der Darstellung des Propheten eigens betont Tyrus und Ägypten. Den so schadenfroh auf das Elend Israels schauenden Völkern wird die eigene Vernichtung angekündigt. Denn trotz des Elends Israels sollen die Fremdvölker wissen, dass JHWH zu seinem Volk steht. Die Gerichtsworte enden mit: ‚Dann werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin!‘

 

Bei einigen der Völker sind Rückbindungen ihrer Negativbesetzung in die Geschichte denkbar: Die Ammoniter werden in Gen 19,38 auf Lot zurückgeführt: Ben Ammi ist der Sohn Lots, den er durch die üble List seiner jüngeren Tochter gezeugt hatte.

 

Edom ist nach Gen 36,9 auf Esau zurückgeführt – verbunden mit der Betrugsgeschichte Jakob-Esau.

 

Tyrus und Ägypten werden eigens behandelt. Sie sind ob ihrer Schönheit, ihrer kulturellen und politischen Bedeutung mit ausführlicheren Gerichtsworten bedacht. Gegen Ägypten ergehen sieben Gerichtsworte, die mit der Totenklage über Pharao und sein Gefolge enden. Am Ende steht die unbezwingbare Macht Gottes.

 

Die Gerichtsworte gegen Ägypten sind alle datiert, was dem babylonischen Einfluss geschuldet ist. In Babylon spielen Zahlen und Daten eine gewichtige Rolle. So sind auch Urkunden in Babylon (als solche sind die Gerichtsworte als Beschluss JHWHs zu verstehen) nicht ohne Datierungen denkbar.

 

Die Botschaft der Gerichtsreden über die Fremdvölker: Wiegt euch nicht im Glauben, nicht scheitern zu können. Ihr werdet durch JHWH gestürzt.

 

Heilsworte des Buches – Heil für Israel

Der Prophet als Wächter

Mit diesem Teil (Kap 33-39) wird der letzte Teil des Gesamtwerkes ‚Ezechiel‘ (Kap. 33 – 48) eröffnet.

 

Kapitel 33 knüpft an die Berufung des Propheten an. Er ist nicht nur Verkünder. Er ist vor allem auch Wächter. Im Unterschied zu anderen Prophetengestalten ist er nicht nur Verkünder, der dann die Verantwortung Gott und dem Volk überlässt. Der Prophet als Wächter wird selbst schuldig, wenn er seiner Aufgabe nicht nachkommt. Er warnt vor der Schuld – und es ist die Aufgabe des Volkes, sich zu ändern, um der Strafe des Gerichtes zu entgehen. Wenn nun der Prophet versäumt, den Schuldigen zu warnen, dann muss der Schuldige nach wie vor die Konsequenzen tragen; schuldig wird aber auch der, der nicht gewarnt hat. Der Prophet wird mit seiner Person in Verantwortung genommen, dass die Botschaft ankommt und wirkt. ‚Du aber, Menschensohn, ich habe dich dem Haus Israel als Wächter gegeben; wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst, musst du sie vor mir warnen. Wenn ich zum Schuldigen sage: Schuldiger, du musst sterben! und wenn du nicht redest, um den Schuldigen vor seinem Weg zu warnen, dann wird der Schuldige seiner Sünde wegen sterben; sein Blut aber fordere ich aus deiner Hand zurück.‘ (33,7f)

 

Disputationsworte

33,12-20 führt Streitgespräche (Disputationsworte) auf. Solche Disputationen greifen in der Regel ein Volkszitat auf (z. B.  ‚Die Söhne deines Volkes aber sagen: Der Weg des Herrn ist nicht richtig.‘) und widerlegen es als unzutreffend (z. B. „Dabei sind sie es, deren Weg nicht richtig ist.‘ [33,17]). Inhaltlich geht es um die Notwendigkeit der aktuell zu vollziehenden Umkehr. ‚So wahr ich lebe – Spruch GOTTES, des Herrn -, ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass ein Schuldiger sich abkehrt von seinem Weg und am Leben bleibt. Kehrt um, kehrt euch ab von euren bösen Wegen! Warum denn wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel?‘ (33,11)

 

Die Wende

Die entscheidende Wende zum Heil hin wird in 33,21f vollzogen. Die Ankündigung von 24,26 geht in Erfüllung. Der Flüchtling aus Jerusalem kommt mit der Botschaft von der Zerstörung Jerusalems. Daraufhin löst sich die Zunge des verstummten Propheten. Seine Worte gegen Israel haben sich in der Katastrophe der Zerstörung des Tempels bewahrheitet. Im Schema des Tun-Ergehen-Zusammenhangs hat die Verheißung ihre Erfüllung gefunden. (Diese Zusammenhang von Ausspruch einer göttlichen Ankündigung und wortgleicher Erfüllung ist auch deutlich in der Priesterschrift angewandt, die in babylonischer Zeit, der Zeit des Ezechiel, entsteht.)

 

Wort-Gottes-Theologie

Auch für die Wort-Gottes-Theologie stellt dieses Ereignis eine Wende da. Die Botschaft des Prophetenbuches: Das Wort Gottes setzt sich durch. Das Wort Gottes an sich erweist sich als verlässlich und tragfähig. Bisher war das Wort Gottes dinglich bewahrheitet worden – z.B. im Exodus, in der Landgabe, in der Einsetzung eines Königs, in der Repräsentanz im Tempel. Jetzt ist das Wort Gottes an sich wirkmächtig.

 

Die Rede vom schlechten und guten Hirten

Kap 34 zeichnet das Bild des guten Hirten. In dieser Allegorie wird die vorbildliche Fürsorge Gottes für sein Volk benannt. Hintergrund dazu bildet die Folie der Beschreibung der schlechten Hirten, wie Israel sie erdulden musste. ‚Wehe den Hirten Israels, die sich selbst geweidet haben! Müssen die Hirten nicht die Schafe weiden?‘ (34,2) Diese Missachtung der Hirtensorge zeigt sich in sozialen, politischen und religiösen Entartungen. Schließlich verliert sich die Herde. ‚Doch da ist keiner, der fragt, und da ist keiner, der auf Suche geht.‘(34,6).

 

Ganz anders JHWH: ‚Ich rette meine Schafe aus ihrem Rachen, sie sollen nicht länger ihr Fraß sein. Denn so spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich will nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern.‘ (34,10f)

(Die Hirtenrede aus Ezechiel wird auch die Hirtenrede des Johannesevangeliums inspiriert haben - Joh 10,1-21)

 

Die Visionen des Ezechiel

Das Buch Ezechiel steht auf vier tragenden Säulen unterschiedlichen „Durchmessers“ (d. h. Umfangs): vier große Visionen.

 

I. Vision (Kap 1) ist eine Vision Gottes, des Schöpfers. Die Bildwelt ist dem Himmel und seiner Gestirnsordnung entnommen. Die Sterne sind selbst keine Götter mehr, aber ihre ebenso geheimnisvolle wie beeindruckende Ordnung verweist auf die Ordnungsmacht Gottes, der den Kosmos in Gang hält.

 

II. Vision (Kap 5-8) führt visionär in den Tempel und lässt große Gräuel erkennen. Die Liturgie im Tempel wird zur Selbstverwirklichung Einzelner. Nicht mehr der Gottesdienst des Volkes steht im Mittelpunkt, sondern die privaten Vorlieben in Ausübung einer Liturgie. Der Gipfel dieser Vision: Die Herrlichkeit Gottes verlässt den Wohnsitz, den Tempel, und zieht aus. Sie nimmt Platz auf dem gegenüberliebenden Berg, dem Ölberg, um das Szenarium der Selbstvernichtung des Volkes von der Seite mitzuerleben. Erst am Ende des Buches wird die Herrlichkeit Gottes zurückkehren in einen neuen Tempel.

 

III. Vision Kap 37 von der Erfüllung der Totengebeine mit Geist und von der Wiedereinsetzung des Lebens.

 

IV. Vision Kap 40ff mit dem Bau des zweiten Tempels und dem Wiedereinzug der Herrlichkeit Gottes in seine Wohnstatt.

 

Die dritte Vision (Kap 37) und ihr „Vorspann“ Kap 36

 

Noch einmal wird an das Schicksal Israels durch beschämende Verhöhnung der Fremdvölker erinnert. Jetzt wendet sich Gottes Zorn gegen Israel zum Heil: ‚weil ihr von den übrigen Völkern ringsum ausgeplündert und verspottet worden seid, darum, so spricht GOTT, der Herr: Fürwahr, mit glühender Leidenschaft habe ich über den Rest der Nationen und über ganz Edom gesprochen. Voll Freude im Herzen haben sie sich mein Land angeeignet, mit tiefer Verachtung, damit sein Weideland Beute werden.‘ (36,4f) Die Heilszusage Gottes an die ‚Berge, Hügel, Schluchten, Täler‘ (= an das Ursprungsland Israels und an Israel) lautet dann: ‚Ich will dafür sorgen, dass ihr bewohnt seid, wie in euren früheren Zeiten; ich werde euch mehr Gutes erweisen als in euren Anfängen. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin.‘ (36,11)

 

Auf diesem Hintergrund entwickelt sich die Verheißung in Kap 36: ‚Ich nehme euch heraus aus den Nationen, ich sammle euch aus allen Ländern und bringe euch zu eurem Ackerboden.‘ (36,24) Um einen Neuanfang zu ermöglichen, braucht es einen neuen Anfang, den JHWH nur selbst setzen kann: ‚Ich gebe euch ein neues Her und einen neuen Geist gebe ich in euer Inneres. Ich beseitige das Herz von Stein aus eurem Fleisch und gebe euch ein Herz aus Fleisch. Ich gebe meinen Geist in euer Inneres und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Rechtsentscheid achtet und sie erfüllt. Dann werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gegeben habe. Ihr werde mir Volk sein und ich, ich werde euch Gott sein.‘ (36,26ff)

 

Kap 37

Die Vision in Kap 37 führt Ezechiel ‚mitten in die Ebene‘ – jenen ‚Ort‘, an dem der Prophet zum ersten Mal angesprochen worden ist.

 

Diese Vision von der Auferweckung der Gebeine wird in der kirchlichen Wirkungsgeschichte gerne als Hinweis auf die Auferstehung betrachtet. Eine differenzierte Betrachtungsweise des Textes wird ihm gerechter.

 

Das Kap 37 hat eine Wachstumsgeschichte, bis es in der heute vorliegenden Gestalt (aus dem 2. Jh v. Chr.) gefestigt wurde. In einem Teil bringt es die Darstellung der Vision, in einem zweiten Teil die Deutung dieser Vision.

 

Die Vision führt ‚in die Ebene‘, was einen Anklang an Babel, den mythischen Ort der Verwirrung zulässt: Aus der Unheilsgeschichte ‚Turmbau zu Babel in der Ebene‘ wird durch Gottes Wirken eine Heilsgeschichte.

 

In der ersten Überlieferungsschicht des Textes wird von ‚ausgetrockneten Gebeinen‘ gesprochen. Diese werden zum Bild für das ganze Haus Israel. Es ist nicht an biologisch Tote zu denken, sondern an sprechende, lebende Menschen. ‚Tod‘ ist ein Sinnbild für bedrohliche Situationen: Alle ‚Tode‘, die in ein Leben kommen können, sind hier gemeint: alles Leid im Leben, alles, was wir als Schatten des Todes erfahren. Hier ist durchaus auch an soziale Dimensionen zu denken.

 

Die Situation, die den aktuellen Erfahrungshorizont des Ezechiel bedenkt, lässt das Exil mit all seiner Härte in den Blick kommen: Die Heimat ist verloren, Jerusalem und der Tempel sind zerstört.

 

In einer zweiten Überlieferungsschicht (in den Versen 6,13 und 14) wird aus der Perspektive der Rückführung nach Jerusalem gesprochen (538 v. Chr.): Das Volk ist wieder zuhause, der zweite Tempel 515 v. Chr. errichtet. Die Probleme der ‚Tode‘, des ausgetrockneten Lebens, sind gelieben – in anderer Ausdrucksform, aber Leben raubend. Diese Überlieferungsschicht bedenkt die sozialen Ungerechtigkeiten. Die Reichen waren deportiert, während die Armen in Jerusalem geblieben waren und sich u.a. dort niedergelassen haben, wo die Reichen ihre Besitztümer verlassen mussten. Nach der Rückkehr nahmen die Reichen das Ihrige wieder in Besitz. Die Folge ist eine weitere Verelendung der Armen. Gegen diese Haltung polemisiert die Vision. Hier braucht es einen neuen Geist, ein neues Verhaltensmuster. Dazu dient die Wandlung des Herzens aus Stein in ein Herz aus Fleisch (Kap 36).

 

In der dritten Überlieferungsschicht des Textes (in Vers 9 und 10) ist nicht mehr von den ‚ausgetrockneten Gebeinen‘ die Rede, sondern von ‚Erschlagenen‘ (V 9) und im Vers 10 von einem ‚großen, gewaltigen Heer‘. Diese Begriffe legen eine militärische Sprachebene nahe. Es ist zu vermuten, dass diese Textbearbeitung in die Zeit der Makkabäer, in das 2. vorchristliche Jahrhundert datiert. Hintergrund sind die makkabäischen Aufstände gegen die hellenistischen Seleukiden wegen deren Entweihung des Tempels. Im Kampf gegen den Aggressor starben auch junge Männer – und zwar den Märtyrertod um ihres standhaften Glaubens willen.

Im Denken der gläubigen Juden war der Tod nach satter Lebenszeit kein Problem. Der Tod junger, ‚guter‘ Gläubiger war nicht erklärbar. In dieser Situation wächst der Glaube an die Auferstehung der Gerechten nach dem Tod.

 

Mit diesem Hintergrund bekommt die Vision in Kap 37 auch einen Akzent der Auferweckungstheologie.

 

Die Tempelvision

Am Ende des Buches schließt sich der Kreis. In der 2. Vision (Kap 5-8) verlässt die Herrlichkeit des HERRN den Tempel. Jetzt, in Kap 40-47, kehrt sie wieder zurück. Ezechiel sieht die Errichtung des neuen (zweiten) Tempels in einer Vision. Auffallend ist, dass der Tempel im Wesentlichen mit seinen Ummauerungen beschrieben wird, in seiner Abgrenzung nach draußen. Hier wird die Trennlinie zwischen ‚profan‘ und ‚sakral‘ unterstrichen. Die Mauern grenzen bewusst ab.

 

Auf die Beschreibung der Ausgestaltung des Inneren des Tempels verzichtet die Vision. Es gibt wohl ein Altargesetz. Dabei geht es weniger um die Darstellung der Dimension des Altars (wie etwa ausführlich im Altargesetz in Ex 20,24-26), sondern um die Festlegung, wer im Tempel Dienst tun darf. Das bleibt den levitischen Priestern, näherhin den Nachkommen Zadoks, den Zadokiden überlassen. Später werden die Zadokiden die Vorherrschaft in der Priesterschaft an die Makkabäer verlieren.

 

Eindrucksvoll ist das Bild von der Tempelquelle in Kap 47. Sie ergießt sich aus dem Tempel und wird zum Jordan und fließt schließlich ins Tote Meer: ‚Diese Wasser ... strömen in die Araba (den Jordan) hinab und münden in das Meer. Sobald sie aber in das Meer gelangt sind, werden die Wasser gesund... Wohin der Fluss kommt, da bleibt alles am Leben.‘‘ (47,8f) Das Tote Meer wird lebendig, ‚gesund‘. Das ist ein Bild für die Heilstat Gottes, die neues Leben für Israel ermöglicht.

 

 

Die Stadt, in der die Vision vom neuen Leben Gestalt hat, trägt den Namen: ‚Hier ist der HERR.‘ Mit diesem Satz endet das Buch Ezechiel.